Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, weist die Forderung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags zur mittelfristigen Abschaffung der Künstlersozialkasse scharf zurück.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Die Forderung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, die Künstlersozialkasse mittelfristig abzuschaffen, ist empörend. Seit fast zwanzig Jahren müssen alle Unternehmen, die Honorare an freiberufliche Künstler zahlen, Künstlersozialabgabe entrichten. Jetzt endlich wird überprüft, ob diese Unternehmen ihrer gesetzlichen Verpflichtung auch wirklich nachkommen. Sofort meldet sich der Deutsche Industrie- und Handelskammertag zu Wort und teilt mit, dass der Unmut über diese Überprüfung wächst und man am besten die Künstlersozialversicherung gänzlich abschaffen solle. Offensichtlich werden jetzt endlich die Unternehmen ausfindig gemacht, die ihrer rechtlichen Verpflichtung über Jahre hinweg nicht nachgekommen sind und Künstlersozialversicherungsabgaben hinterzogen haben. Die ehrlichen Unternehmen, besonders aus der Kulturwirtschaft, die auch alle Mitglieder der Industrie- und Handelskammern sind, haben also augenscheinlich jahrelang für die unehrlichen Unternehmen die Künstlersozialabgabe mitbezahlen müssen. Der Deutsche Kulturrat hatte in der Vergangenheit die Industrie- und Handelskammern aufgefordert, ihre Mitglieder ausführlich über die Abgabepflicht in die Künstlersozialversicherung zu informieren. Sich jetzt hinzustellen und zu behaupten, man hätte nicht gewusst, welche Unternehmen unter welchen Bedingungen abgabepflichtig sind, ist scheinheilig. In Wirklichkeit hat man es nicht wissen wollen. Der wirkliche Skandal ist, dass die Industrie- und Handelskammern ihrer Informationspflicht gegenüber ihren Mitgliedern nur unzureichend nachgekommen sind. Zum Schaden der Künstler und zum Schaden eines gerechten Wettbewerbs der Unternehmen untereinander.“

Absätze