Der Kreativstandort Hamburg soll weiter gestärkt und profiliert werden. Um das Potenzial der Kreativbranche für die Wirtschaftskraft der Freien und Hansestadt in Zukunft besser auszuschöpfen, hat der Senat heute eine auf die Besonderheiten der Kreativbranche zugeschnittene Strategie und entsprechende Maßnahmen beschlossen. Primäres Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Kreativwirtschaft zu erhöhen und die Erwerbschancen ihrer Akteure zu verbessern. Geplante Maßnahmen sind unter anderem die Gründung einer Kreativagentur, der Aufbau einer systematischen Vermittlung von Immobilien für die Kreativbranche und die Weiterentwicklung von in Hamburg starken Teilmärkten, wie zum Beispiel der digitalen Musikwirtschaft.

Die Kreativwirtschaft ist eine Wachstumsbranche, die in Hamburg 4,6 Prozent vom Umsatz der Gesamtwirtschaft erbringt, rund 64.000 Menschen beschäftigt und 16 Prozent der Hamburger Unternehmen stellt. Sie umfasst die Teilmärkte Musik-, Film- und Rundfunkwirtschaft, Buch- und Kunstmarkt, Darstellende Kunst, Design, Architektur, Presse, Werbung und Software/Games. Bei der Förderung der Kreativwirtschaft ist es unerlässlich, deren Eigenheiten als sehr heterogene Querschnittsbranche, die sowohl produzierend als auch dienstleistend agiert und zu 75 Prozent aus kleinen Unternehmen besteht, zu berücksichtigen. Der erfolgreiche Auf- und Ausbau leistungsstarker, spezifischer Netzwerke für Teilmärkte wie der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, der Initiative Hamburg@work oder der Initiative hamburgunddesign kommt Hamburg dabei ebenso zugute wie das systematische Management von Schnittstellen innerhalb der Kreativwirtschaft, zum Beispiel „Gamecity hamburg“.

Um die sehr ausdifferenzierte Kreativbranche besser zu fördern, soll unter anderem eine Kreativagentur, als GmbH mit der FHH als alleiniger Gesellschafterin, gegründet werden, die als Schnittstelle zur Kreativwirtschaft und ihren Branchenverbänden, Netzwerken und Vereinen die Betreuung, Beratung und Förderung der Branche übernimmt. Zu ihren Aufgaben gehören außerdem ein strategisches, übergreifendes Marketing, um Hamburg als Kreativstandort besser zu profilieren, die Vermittlung von Immobilien an Kreativ-Unternehmen, die Vernetzung mit beruflichen akademischen Bildungsangeboten und die (Weiter-)Entwicklung von Förderinstrumenten, die auf die Besonderheiten der Branche abgestimmt sind. Neben der Kreativagentur soll der „Verein Kreativwirtschaftscluster Hamburg“ gegründet werden, der allen Netzwerken in diesem Bereich offen steht und die Kreativagentur durch seine Aktivitäten wie z. B. gemeinsame Veranstaltungen und die Entwicklung gemeinsamer Projekte unterstützt. Der Verein wird im Aufsichtsrat der Kreativagentur vertreten sein, um dort die Anliegen der Netzwerke einzubringen.

Entscheidender Standortfaktor für die Kreativwirtschaft ist ein Immobilienangebot, das den teils sehr unterschiedlichen Bedürfnissen der Branche entspricht. Für eine Analyse der räumlichen Entstehungs- und Standortbedingungen kreativer Milieus, ihrer Verortung und der potenziellen Entwicklungsmöglichkeiten in Hamburg hat die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt bereits eine Studie in Auftrag gegeben. An den Erfolg der bestehenden Themenimmobilien „KAROSTAR Musikhaus St. Pauli“, „Gamecity Port“ und den verschiedenen Ansammlungen von Ateliers soll mit dem entstehenden „designport hamburg“ in der Hafencity und der Erschließung weiterer Orte, wie z. B. den Veringhöfen in Wilhelmsburg angeknüpft werden. Entwicklungsmöglichkeiten bietet mit einer Fläche von 40.000 qm z. B. auch der Großmarktkeller, anknüpfend an die Ausbauplanungen der HafenCity, die im Osten an die Bahngleise am Großmarkt angrenzen. Um bei der Immobilienvermittlung für Unternehmen durch die Kreativagentur auf ein möglichst breites Angebot zurückgreifen zu können, soll ein behördenübergreifendes Informationsnetzwerk über städtische Immobilien entstehen. Darüber hinaus sollen von der Kreativagentur laufend Flächen und Räume erfasst werden, die für eine Zwischennutzung durch Kreative in Frage kommen. In einem zunächst dreijährigen Pilotversuch wird zudem der „Fonds Zwischennutzungen städtischer Flächen und Räume“ mit einem Volumen von jährlich 300.000 Euro eingerichtet, über den der kreative Nachwuchs mit Mietzuschüssen bei der Zwischennutzung unterstützt werden kann.

Mit diesen Maßnahmen werden die vom Senat benannten Ziele einer Initiative für die Kreativwirtschaft, die Gründung einer Kreativagentur und eines Verfahrens für die temporäre oder dauerhafte Vermittlung von öffentlichen Immobilien für künstlerische und kreativwirtschaftliche Nutzung realisiert.

Für Rückfragen:
Susanne Frischling
Pressesprecherin der Behörde für Kultur, Sport und Medien
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