Durch Kooperation Forderung nach grundsätzlicher kulturpolitischer Wende verstärken - Als "konsequente Bündelung der Kräfte gegen Tarifflucht und Kulturabbau" bezeichneten am 17. Januar in Berlin der Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung, Gerald Mertens, und Frank Werneke vom Bundesvorstand der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den Kooperationsvertrag zwischen beiden Interessenvertretungen.

Es sei kein Zufall, dass die Beschäftigten in der Kultur zusammenrückten, um sich bei Arbeitskämpfen, bei Tarifverhandlungen in den Rundfunkanstalten, bei Betriebs- und Personalratswahlen, in der Rechtsberatung und bei der Prozessvertretung wechselseitig zu informieren und abzustimmen – schließlich gäbe es seit Anfang der 90er Jahre unablässig Angriffe auf die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen. Außerdem sei massiver Personalabbau zu beklagen, der seit der Wiedervereinigung bereits 6000 Arbeitsplätze gekostet hätte.

Für die Finanzkrise im kulturellen Bereich des öffentlichen Lebens seien aber nicht die von den Gewerkschaften ausgehandelten Tarifsteigerungen – wie der designierte Berliner Kultursenator Flierl jüngst gemutmaßt hatte. Schließlich würden die jährlichen Kulturausgaben in Deutschland weniger als ein Prozent der öffentlichen Haushalte betragen. "Außerdem haben Künstler, Sänger und Musiker genauso einen Anspruch auf einen angemessenen Inflationsausgleich, wie alle anderen Beschäftigten in der Arbeitswelt", unterstrich Mertens.

Um die Finanzierung der Theater auf solidere Beine zu stellen, müsste vielmehr die Kulturpflege zu einer Pflichtaufgabe – auch inhaltlicher Art - der Kommunen werden. Gleichzeitig sollte der künstlerische und wirtschaftliche Erfolg von Theatern belohnt und nicht bestraft werden – Vorbildliches hierzu werde bereits in Mannheim geleistet. Nachbarstädte von Metropolen und Landkreise im Umland sollten sich außerdem – nach dem Vorbild des sächsischen Kulturraumgesetzes – nicht länger aus der Mitfinanzierung der Theater verabschieden können.
Pressemeldung ver.di

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