Der Frühling kommt und in der Liebfrauenkirche in Wernigerode werden die letzten Spuren der Umbauarbeiten des Konzerthauses beseitigt. Kürzlich fand mit Christian Fitzner, Musikdirektor des Philharmonisches Kammerorchesters, und Rainer Schulze, Kulturstiftungs-Vorsitzender ein Presseopening im zukünftigen Konzerthaus statt. Der Auftakt bot das klangvolle Klavierstück, Ludwig van Beethovens „Für Elise“, vorgetragen von Anna Engel.
Rainer Schulze erläuterte die vollbrachten umfangreichen Umbauarbeiten. Einen großen Wiedererkennungswert an die Kirchenhistorie inmitten der modernen Umbauten hat natürlich die prunkvolle Orgel über der Festbühne. Die Orgel, die als die größte Orgel des Erbauers Wilhelm Sauers nachweislich bekannt ist (gebaut im Jahr 1883), ist eine Besonderheit des Konzerthauses und erfüllt diesen mit einer „eleganten Tongebung“, so Rainer Schulze.
"Die Zeit des Barocks ertönt nicht nur durch die Klänge der Orgel wieder, auch in einzelnen Bauelementen ist die Zeit des Barocks erhalten geblieben. Neues und Erhaltenswertes ist auch durch die Farbgebung gut zu unterscheiden. Grüne Bereiche spiegeln neu eingebaute Elemente wieder, so beispielsweise die Bühne oder der Zuschauerbereich. Wände, Decken und Emporenbrüstungen werden von einem einheitlichen Grauton bedeckt. Ebenso wurden Ziegel der alten Kirche in roter Farbe für den Umbau verwendet und lassen damit einen Teil der alten Kirche im Konzerthaus weiterleben", so Rainer Schulze.
Im prachtvollen Konzerthaus können fortan bis zu 480 Zuschauer Platz nehmen. Ebenso finden auf der ersten Etage über der Bühne bis zu 60 Sänger genügend Platz. Eine weitere Besonderheit des Konzerthauses ist die Akustik. Orgelklänge können durch die besondere Bauweise Töne in jeden Bereich des Saales vollumfänglich zum Schwingen bringen.
Künftig bietet das Konzerthaus nicht nur eine Möglichkeit, für das Kammerorchester Aufführungen durchzuführen. Veranstaltungen wie der Klavierwettbewerb NEUE STERNE oder das Johannes Brahms Chorfestival bieten den Künstlern eine Probemöglichkeit und die Chance, ihre einstudierten Werke vorzutragen.
MD Christian Fitzner betont, dass die neuen Raummöglichkeiten das Potenzial für regionale und überregionale Aktivität fördern. So können beispielswiese Schulchöre oder Solisten allerorts hier in Wernigerode Musikgeschichte schreiben. Die Hoffnung Fitzners ist, „positive Impulse zu setzen“. "Das Konzerthaus Liebfrauen bildet eine regionale, überregionale sowie nationale Begegnungsstätte, welche kulturpolitisch gesehen eine Vernetzung aller Solisten, Pianisten, Chöre, Ensembles und Orchester darstellt. Er hofft, dass durch die Eröffnung des Konzerthauses die Gastronomie in der Umgebung wiederbelebt wird und Touristen das Reiseziel Wernigerode für sich entdecken."
Nach langer Zeit der Pandemie, ist ein Zusammentreffen und das Erleben von Kunst und Kultur in diesen Zeiten besonders. Um dies zu ermöglichen wird im Konzerthaus eine Ionisierungsanlage eingebaut, die die Luft von Schwebeteilchen reinigt und das Risiko einer Ansteckung maßgeblich senkt.
Nun steht einer Eröffnung nichts mehr im Weg. Gäste können ab März im Konzerthaus Liebfrauen Platz nehmen, werden bereits im Eingang durch gestaltete Glasscheiben des Glaskünstlers Günther Groß empfangen und werden mit einer Vielzahl von Veranstaltungen musikalisch durch das Jahr 2022 geleitet.