Im Rahmen der gerade zu Ende gegangenen Musikmesse in Frankfurt trafen sich die Vertreter der Musikwirtschaft Chinas (China Musical Instrument Association - CMIA) und Europas (Confederation of European Music Industries - CAFIM) zur Fortsetzung des im Oktober vergangenen Jahres in Shanghai begonnenen Informations- und Gedankenaustauschs. Im Mittelpunkt stand das Bemühen, die Wettbewerbsbedingungen anzusprechen und zu optimieren. CAFIM-Vizepräsident Antoine Beaussant, Buffet Group, äußerte sich anerkennend über den Verlauf des Gesprächs, der dem Ziel, für alle Beteiligten bessere Marktchancen einzurichten, nützen wird. Die europäische Delegation bestand aus Vertretern Frankreichs, Spaniens, Tschechiens, Ukraine, Sloweniens und Deutschlands; die Delegierten aus England und Italien waren durch andere Messetermine verhindert.
Besprochen wurden Fragen des Urheberrechts, Gebrauchsmusterschutzes, Markenschutzes, Wettbewerbsrechts sowie Marktzugangs. Die chinesischen Delegierten signalisierten Verständnis für die Probleme der europäischen Produzenten, die durch Verletzung des Markenrechts, des Wettbewerbsrechts wie auch des Urheberrechts entstehen und signalisierten Bereitschaft, Abhilfe zu leisten, insbesondere auch deshalb, da derartige unlautere Geschäftsgebaren dem Image und Ruf der aufstrebenden Industrienation China abträglich sind.
Angesichts hoher Zölle ist der Marktzugang für europäische Produzenten in China deutlich erschwert, ganz im Gegensatz zu den Bedingungen, zu denen chinesische Anbieter in Europa agieren können. Die Belastungen verteuern europäische Musikinstrumente bis zu 40 % und belasten damit den Abverkauf extrem, sind doch die Waren wesentlich teurer als andernorts. Dies ist vielen Kunden in China, u. a. durch Internetrecherche, bekannt, stößt mehr und mehr auf Unverständnis und stützt alternative Vertriebswege, die nicht gewünscht sind.
Vorgeschlagen wurde, die Zoll- und Abgabenbelastung auf ein europäisches Niveau zu senken, denn chinesische Produkte werden hierzulande allenfalls mit einem Zoll zwischen 3 und 3,5 % belegt. Es ist davon auszugehen, dass sich in der Folge ein für alle Beteiligte attraktives Marktgeschehen bzw. Versorgungswesen entwickelt, denn etwa 300 Millionen Chinesen sind nach europäischem Standard reich zu nennen, d.h. können sich Qualitätsware aus Europa leisten, sind an diesen vorzugsweise interessiert und stellen die Zielgruppe europäischer Hersteller dar, denn aufgrund der allgemein bekannten Rahmenbedingen kommt aus Europa allenfalls „Klasse statt Masse“.
Es wurde vereinbart, sich im Rahmen der Music China wieder zu treffen und diese Themen weiter zu vertiefen wie auch Fragen der Musikerziehung zu behandeln, allen voran das in Deutschland so erfolgreiche Programm „KlassenMusizieren“, d.h. die lebendige Gestaltung des Musikunterrichts an allgemein bildenden Schulten, den so genannten Regelschulen, mit Musikinstrumenten. Dabei wird es jedem Kind ermöglicht, alle Instrumente kennen- und im Idealfall, zumindest eines auch spielen zu lernen. Denn die Schüler lernen das Musizieren mit Instrumenten „vom ersten Takt an“ im Klassenorchester. Die chinesische Seite zeigte sich sehr interessiert an diesem Projekt.
Ferner sollen die Möglichkeiten von Partnerschaften im Bereich des Militärmusikwesens besprochen werden.
Die Confederation of European Music Industries (CAFIM), gegründet 1977, vertritt die Interessen der europäischen Musikbranche, die Delegiertenversammlung umfasst Vertreter aus Deutschland, England, Frankreich, Italien, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweiz, Spanien, Slowenien, Ukraine, Ungarn und Tschechien.
Absätze
Quelle
http://www.cafim.org