Noch immer ist in Deutschland und anderen westlichen Ländern die aktive Beteiligung von Frauen am Musikleben – im Unterschied zu Ländern in Osteuropa und Asien – vergleichsweise gering. In den Orchestern sind zwar mehr und mehr Frauen als Instrumentalistinnen vertreten, komponierende und dirigierende Frauen gibt es jedoch nur selten. Auch an den Hochschulen belegen kaum deutsche Studentinnen die Fächer Komposition und Dirigieren.

Obwohl es auch in Deutschland hochkarätige und anerkannte Komponistinnen gibt, gehören ihre Stücke noch nicht zum Standardrepertoire von Konzerten oder Radioprogrammen, und nur selten sind weibliche Komponisten in den Medien vertreten. Um die Vielfalt und Qualität der Werke von Komponistinnen aufzeigen zu können, müssen sie verstärkt in Konzertprogramme eingebunden werden.

Bereits 1999 hat das Referat "Kunst und Kultur von Frauen" im Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW vor diesem Hintergrund ein Förderprojekt ins Leben gerufen, das auch 2004 wieder durchgeführt wird. Ziel ist es, in NRW lebende und arbeitende Komponistinnen und ihre Werke häufiger in Konzertprogramme einzubinden und so ihre Präsenz in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Die Förderung besteht darin, dass Veranstalter Zuschüsse beantragen können, wenn sie Werke von zeitgenössischen Komponistinnen aus NRW in ihr Programm aufnehmen.

Die kontinuierliche Fördermaßnahme zeigt bereits positive Wirkung: Vielen Veranstaltern ist das Thema inzwischen bekannt und Werke von Komponistinnen werden bewusst auch ohne gesicherte Förderung in Konzertprogramme aufgenommen. Die Durchführung des Förderprojekts liegt in den Händen des Landesmusikrats NRW. 2004 stehen für die Konzerte 15.700 Euro zur Verfügung.

15 Konzerte werden im in diesem Jahr unterstützt. Bei Ensemblekonzerten, Kammermusikabenden und Konzerten im Bereich elektronische Musik, Akustische Kunst und Jazz werden Kompositionen von Carola Bauckholt, Elena Mendoza López, Anna Ikramova, Eva-Maria Houben, Dorothée Hahne, Angelika Niescier, Viola Kramer, Regina Pastuszyk, Eunshin Jung, Oxana Omeltschuk und Heike Beckmann aufgeführt.

An vielen Abenden bestehen die Programme nur aus den Werken von Komponistinnen, manchmal stehen die Kompositionen der Frauen aber auch neben Stücken ihrer männlichen Kollegen. Die Ausführenden sind renommierte Musiker und Musikerinnen aus NRW, wie zum Beispiel das e-mex Ensemble Essen, das ART Ensemble NRW aus Mönchengladbach oder das Ensemble Horizonte aus Detmold. Die Konzerte finden zwischen dem 21. September 2004 und dem 2. Januar 2005 in verschiedenen Städten NRWs statt.

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