Die Komponistin Sofia Gubaidulina erhält den mit 10.000 Euro dotierten Hamburger Bach-Preis 2007. Das mit 5.000 Euro dotierte Bach-Preis-Stipendium geht an die Komponistin Ruta Paidere und an Jan Dvorak und Jan Feddersen, die als Komponistengruppe „Katarakt“ gemeinsam arbeiten. Die Übergabe des Bachpreises an Sofia Gubaidulina findet am 6. Februar 2007 im Anschluss an das Konzert der Kremerata Baltica unter der Leitung von Gidon Kremer in der Laeiszalle statt. Auf dem Konzertprogramm steht u.a. die deutsche Erstaufführung des Werkes „Die Leier des Orpheus“ von Sofia Gubaidulina.

Der Bach-Preis wurde 1950 von Senat und Bürgerschaft gestiftet. Er wird alle vier Jahre verliehen. Vorherige Preisträger sind u.a. Paul Hindemith (1951), Ernst Krenek (1966), György Ligeti (1975), Alfred Schnittke (1992) und zuletzt Adriana Hölszky (2003). Die bei Hamburg lebende Künstlerin gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Komponisten der Gegenwart und erfährt weltweite Anerkennung. Die Jury hob in ihrer Begründung, Sofia Gubaidulia habe „eine Brücke zwischen östlichen und westlichen Musiksystemen geschaffen“.

Sofia Gubaidulina wurde 1931 in Tschistopol (Tatarische Republik) geboren, studierte in Kasan Klavier und Komposition. 1975 gründete sie zusammen mit den Komponisten Vyacheslav Artyomov und Viktor Suslin die bis heute bestehende Gruppe „Astraea“, in der man auf seltenen mittel- und ostasiatischen Volks- und Ritualinstrumenten improvisierte und zu bisher unbekannten Klangerlebnissen gelangte. In den achtziger Jahren gelangten ihre Werke rasch in westliche Konzertprogramme.

Das Bach-Preis-Stipendium erhielt Ruta Paidere.
Ruta Paidere wurde 1977 in Lettland geboren, studierte Kompositions- und Musiktheorie in Riga und Hamburg. Ruta Paideres Werke sind auf verschiedenen Festivals überwiegend zeitgenossischer Musik aufgeführt worden, z.B. „Arena“ in Riga (2002), „ADEvantgarde“ in München (2003), „Budapest Spring Festival“ (2004), „Junges Musikforum in Köln“ (2004). Es entstanden Auftragswerke für die Kulturstiftung NRW, das „ADEvantgarde“ Festival in München oder das Trio „Baltica“.

Desweiteren erhielt die Komponistengruppe „Katarakt“ das Bach-Preis-Stipendium. Informationen über „Katarakt“ unter: www.clubkatarakt.net Zu „Katarakt“ zählen Jan Dvorak und Jan Feddersen:

Jan Dvorak wurde 1971 in Hamburg geboren. Nach dem Studium an der Musikhochschule und dem Musikwissenschaftlichen Institut in Hamburg und Wien arbeitete er als Komponist und Dirigent. In seiner Arbeit verfolgt er die Idee eines erweiterten Musiktheaterbegriffes zwischen Komposition, Performance und Installation. Eigene Projekte und Kompositionen wurden u.a. auf der EXPO 2000 (Hannover), in der Kampnagelfabrik und dem Deutschen Schauspielhaus (Hamburg), der Akademie der Künste (Berlin) und dem Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik präsentiert . Von 2002 bis 2005 war Jan Dvorak Musikdramaturg am Meininger Theater.

Jan Feddersen, geboren 1966 in Hamburg, studierte Komposition in Hamburg, Glasgow und New York. Für seine Kompositionen erhielt er mehrere Auszeichnungen, darunter den ersten Preis der Sommerlichen Musiktage Hitzacker 1996 und den New Yorker Nicolas Flagello Award 1998. 1999 war er Composer in residence am Center for Contemporary Art in Glasgow, 2001 Stipendiat der Stiftung Kulturfonds Berlin, 2003 wurde er mit seinen Kompositionen nach Kolumbien zum „Festival de musica contemporánea“ in Bogota eingeladen, 2005 war er Gast des Goethe-Instituts in Chile. Seine akustischen und elektronischen Werke wurden in ganz Europa. Südamerika und den USA aufgeführt. Er lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin.

Kultursenatorin Prof. Dr. Karin v. Welck dankte dem Preisrichter-Kollegium für die Entscheidung. Der Jury gehörten an: Marlis Adjanor, Dr. Christoph Becher, Prof. Dr. Reinhard Flender, Prof. Elmar Lampson, Prof. Dr. Albrecht Schneider, Christoph Schoener und Dr. Margarete Zander.

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