Der in Karlsruhe lebende Komponist und Pianist Márton Illés erhält den diesjährigen Schneider-Schott-Musikpreis Mainz. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und wurde Illés von der Jury einstimmig zugesprochen.

Márton Illés wurde 1975 in Budapest geboren und erhielt seine musikalische Grundausbildung in Ungarn. Es schloss sich ein Klavierstudium in der Schweiz sowie ein Kompositionsstudium in Deutschland u. a. bei Detlev Müller-Siemens und Wolfgang Rihm an. Sowohl als Pianist wie auch als Komponist wurde Márton Illés mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet Er komponierte Auftragswerke u. a. für das Ensemble Modern, die Kasseler Musiktage, die Wittener Tage für neue Kammermusik, den Heidelberger Frühling und die Münchener Biennale.

Die Begründung der Jury:
"Márton Illés, 1975 in Budapest geboren, hat sich als Komponist und Pianist gleichermaßen einen Namen gemacht. In seinem profilierten, bereits konturenreichen kompositorischen Schaffen verbindet er denn auch außerordentlich fruchtbar den interpretatorischen Impuls mit dem schöpferischen. Das verleiht seinen Werken einen Impetus, wie er in der zeitgenössischen Musik nur noch selten zu finden ist. Diese Werke besitzen eine fulminante instrumentale Präsenz, die sich im Vorgang des Musikmachens ganz entfaltet. Sie ziehen den Hörer sogleich in ihren Bann und entführen in faszinierende, unerhörte, melodisch, rhythmisch, dynamisch und klanglich ebenso subtil wie phantasievoll durchgestaltete Klangräume. Die spielerisch-instrumentale Virtuosität, die den Instrumenten auch ganz neue Spielmöglichkeiten erschließt, gibt seinen Werken eine unverwechselbare, suggestive Prägnanz. Mit solchen Eigenschaften seiner Musik bereichert Márton Illés ebenso originell wie originär das zeitgenössische Komponieren, das ihm von Komponisten wie Ligeti, Kurtág, Lachenmann und vor allem von Wolfgang Rihm vermittelt wurde. Illés erhielt seine musikalische Grundausbildung an den Kodály-Schulen in Györ in den Fächern Klavier, Komposition und Schlagzeug und vervollständigte seine Studien in Zürich, Basel, Hannover und Karlsruhe, wo er gegenwärtig Theorie und Klavier unterrichtet. Die Jury des Schneider-Schott-Preises ist davon überzeugt, mit Márton Illés einen der vielversprechendsten gegenwärtig in Deutschland tätigen jungen Komponisten auszuzeichnen."

Die Jury bestand in diesem Jahr aus Dr. Achim Heidenreich (ZKM Karlsruhe), Dr. Christiane Krautscheid (Schott Music), Prof. Prof. Wolfgang Rihm (Karlsruhe), Dr. Giselher Schubert (Hindemith-Institut Frankfurt/Main, Juryvorsitzender) und Lars Vogt.

Der Preis wird Márton Illés bei einem Preisträgerkonzert am 8. Juni 2008 um 11.00 Uhr im Kleinen Haus des Staatstheaters Mainz verliehen. Die Laudatio auf Márton Illés hält Dr. Dieter Rexroth; die Tochter des Stifters, Friederike Baechle, überreicht den Preis. Es erklingen Kammermusik-Werke des Preisträgers sowie Transkriptionen von François Couperin, gespielt von Kyrill Rybakov (Klarinette), Chaim Steller (Viola), Katalin Polgár (Mezzosopran), Victor Kraus, Martin Frink, Nuria Andorra, Rie Watanabe (Schlagzeug) und Márton Illés (Klavier und Leitung).

Der Musikverleger Heinz Schneider-Schott (1906-1988) stiftete der Stadt Mainz Mitte der 80er-Jahre Beträge zur Vergabe eines Musikpreises. Der Preis wurde von 1986 bis 2006 jährlich, seit 2006 im Zweijahresrhythmus vergeben. Immer im Wechsel erhalten ihn Komponisten und Interpreten, die sich für zeitgenössische Musik engagieren. Seit der ersten Verleihung des Schneider-Schott-Musikpreises Mainz 1986 an Detlev Müller-Siemens erhielten herausragende Künstler wie Adriana Hölszky, Isabel Mundry, Enno Poppe, Neue Vokalsolisten Stuttgart, Ensemble Modern, ensemble recherche, Salome Kammer, Mike Svoboda und zuletzt Peter Schöne den Preis.

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