Rud. Ibach Sohn GmbH & Co. KG, die älteste Pianofortemanufaktur der Welt, hat ihre Klavierproduktion eingestellt. Das Familienunternehmen besteht seit 1794. Hauptgrund für diese Entscheidung ist die seit Jahren anhaltende international extrem schlechte Marktlage für hochpreisige, in Deutschland hergestellte Klaviere und Flügel.

„Wir haben diese Entscheidung aus eigener Kraft und in unternehmerischer Freiheit gefällt“, sagt die geschäftsführende Gesellschafterin Sabine Ibach, "und das dies so ist, ist uns besonders wichtig. Nur so gelingt es, alternative strategische Optionen zu wahren und die Chance für eine Neuausrichtung in der Zukunft zu sichern und selber gestalten zu können.“ Wie diese aussehen kann, ist noch offen. IBACH ist ein Markenname mit internationaler Ausstrahlung und das Feld der Möglichkeiten für eine Neuausrichtung im Musikgeschäft ist groß.

Als „emotional sehr schwer“ bezeichnet Sabine Ibach die Schließung der Produktion und den Auszug aus der Betriebsstätte, in der IBACH seit 1895 produziert hat. Rud. Ibach Sohn wird als Unternehmen weiter existieren und selbstverständlich alle eingegangenen Verpflichtungen erfüllen. Weder für Lieferanten noch für Banken wird es Einbußen geben. Fast alle Mitarbeiter, die schon seit Jahrzehnten dabei waren, tragen die Entscheidung mit und helfen – obwohl es schmerzhaft ist – loyal bei der Durchführung aller notwendigen Maßnahmen.

Hintergrund für die Einstellung der Produktion ist die Entwicklung auf dem Weltmarkt für Klaviere und Flügel. Eine extreme Polarisierung im Kaufverhalten und bei Preisen ist ebenso dafür verantwortlich wie ein durch gebrauchte Instrumente und billige Ware aus Fernost gesättigter Klaviermarkt. Hinzu kommen in Deutschland die Erhöhung der Mehrwertsteuer und die Tatsache, dass immer mehr Menschen immer weniger Geld haben. Der zunehmend schwache Dollar erschwert zusätzlich das wichtige Auslandsgeschäft.

Ungünstige Standortbedingungen in der Produktionsstätte in Schwelm sind aber ebenso ausschlaggebend wie der enorme Kostendruck.

Bereits Rolf Ibach, der das Unternehmen seit 1969 in der 6. Generation leitete, hatte die Firma gezielt verkleinert. Dabei gelang es mit handwerklich sehr qualifizierten Mitarbeitern, kontinuierlich qualitativ hochwertige Instrumente zu bauen. Obgleich IBACH-Klaviere weltweit einen sehr guten Ruf haben und es enge Kontakte zur internationalen Musikwelt gibt, spricht die fehlende langfristige Perspektive gegen eine Fortführung der Neuproduktion.

Die Rud. Ibach Sohn GmbH & Co. KG hat sich für diesen Schritt entschieden, um sich alle Optionen für die Zukunft offen zu halten. „Wie es genau weiter geht, können wir noch nicht sagen“, sagt Sabine Ibach. „Natürlich hätten wir weiter produzieren können. Die Bedingungen am Markt und die generellen Vorraussetzungen sind aber nicht mehr die, unter denen wir weiter produzieren wollen".

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