Die coronabedingte Publikumskrise ist eindeutig überwunden, jedenfalls im Klassikbereich. So lautet das Fazit von unisono Deutsche Musik und Orchestervereinigung mit Blick auf die aktuellen Publikumsbilanzen zahlreicher Klassikveranstalter.
 
„Die Zahlen zum Saisonabschluss vieler Orchester und Theater, von Klassik-Festivals und von Klassik Open-Air Veranstaltern zeigen einen klaren Trend: das Musikpublikum ist da, teilweise noch stärker als vor Corona“, sagt unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens. „Dass bei unserer bundesweiten Trendanalyse im vergangenen Winter noch 60 Prozent der Klassikveranstaltungen schlechter ausgelastet waren als vor Corona, ist jetzt Geschichte. Wir sehen den positiven Trend durch zahlreiche Meldungen bestätigt: die Komische Oper Berlin hat ihre Saison mit 90 Prozent Auslastung abgeschlossen, das Mozartfest in Würzburg erreichte im Juli eine Rekordbilanz von 94,2 Prozent, der Kissinger Sommer meldet aktuell mit 80 Prozent Auslastung ebenfalls einen Publikumsrekord gegenüber den Zahlen vor der Pandemie. Die Tatsache, dass es für die Bayreuther Festspiele wenige Tage vor der Premiere noch Tickets gibt, ist ein Einzelfall, der kaum vorhandenem Marketing und den extrem hohen Kartenpreisen geschuldet ist.“
 
Auch der Zustrom zu Klassik-Open-Air Veranstaltungen ist vielversprechend bis erfolgsverdächtig: „Staatsoper für alle“ auf dem Bebelplatz in Berlin erreichte 33.000 Besucher, „Klassik airleben 2023“ des Gewandhausorchesters Leipzig 35.000 Besucher und das Hannover Klassik Open Air am Maschpark erzielte mit 35.000 Besuchern am vergangenen Wochenende einen neuen Rekord.
 
Mertens abschließend: „Jenseits einer berechtigten Zufriedenheit und Euphorie über die hohe Publikumsakzeptanz bleiben Kostensteigerungen durch hohe Inflation und Tarifausgleiche für die öffentlich finanzierten Orchester und Theater in der Spielzeit 2023/24 eine Herausforderung. Bei über 80 Prozent Personalkostenanteil reichen höhere Eigeneinnahmen durch Kartenverkäufe bei weitem nicht, um mehr als 10 Prozent tariflichen Inflationsausgleich zu refinanzieren. Die öffentlichen Träger bleiben gefordert, Tarifsteigerungen für das Personal in der Spielzeit 2023/24 auszugleichen“.

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