Ende vergangenen Jahres veröffentlichte Žilvinas Brazauskas mit seinem Trio Agora die zweite CD des Trios „Connecting Identities. Contemporary Lithuanian Landscapes“, zum Usedomer Musikfestival 2021 erhält der litauische Klarinettist den Usedomer Musikpreis 2021 von Festival und Oscar und Vera Ritter-Stiftung. Er ist mit 5000 Euro dotiert und einem Preisträgerkonzert auf der Insel Usedom verbunden. Überreichen werden die Auszeichnung an den 30-Jährigen der Intendant des Usedomer Musikfestivals, Thomas Hummel, sein Dramaturg Dr. Jan Brachmann und der litauische Cellist David Geringas am Tag der Deutschen Einheit, den 3. Oktober, 17 Uhr im Festkonzert in der Kirche über dem Meer in Seebad Heringsdorf.

„Žilvinas Brazauskas zeichnet sich durch Sensibilität und Eleganz seines Spiels im klassischen Repertoire aus. Doch er begnügt sich nicht damit. Spielfreude und Schnelligkeit auf virtuosem Niveau, dazu Neugier, Abenteuerlust und Mut bringt er mit, wenn er jenseits des traditionellen Repertoires Erkundungen in anderen Genres, besonders im Jazz, unternimmt. Žilvinas Brazauskas gehört zu den originellsten und vitalsten Musikern der neuen Generation, die unser Musikleben neu beflügeln“, begründet Jan Brachmann die Auswahl des diesjährigen Usedomer Musikpreisträgers.

Auf dem Heringsdorfer Konzertprogramm zur Verleihung des Usedomer Musikpreises 2021 steht ein abwechslungsreiches Programm des Preisträgers, gemeinsam mit dem Pianisten Matteo Gobbini. Es reicht von einer eigenen Bearbeitung der Suite Italienne von Igor Strawinsky bis hin zu Werken von David Lang, Leonard Bernstein, Mieczyslaw Weinberg oder Carlos Guastavino.

Für Žilvinas Brazauskas wird es eine Premiere auf der Insel Usedom sein. „Ich freue mich die Insel besuchen zu können. Meine Großmutter wohnt an der Ostsee und so waren auch für mich die Sommermonate vom Meer geprägt. Der Usedomer Musikpreis bedeutet mir besonders in dieser Zeit, wo man als Musiker nicht weiß, wie es weiter geht, sehr viel. Besonders auch die Verleihung durch David Geringas.“

Žilvinas Brazauskas, vor dreißig Jahren in Litauen geboren, steht am Anfang einer großen Karriere als Klarinettist. 2010 begann er sein Studium in Lübeck bei Sabine Meyer, wo er beim Brahms Festival Lübeck, in der Mendelssohn-Halle in Hamburg und bei einem Live-Auftritt im NDR Kultur Radio auftrat. Im Jahr 2015 absolvierte er ein ERASMUS-Semester am Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris. Žilvinas war erster Preisträger des renommierten Felix Mendelssohn-Bartholdy Hochschulwettbewerbs in Berlin, wo er auch einen Sonderpreis des Vereins Freunde Junger Musiker erhielt. Im Rahmen des Preises wurden 2016 zwei CDs mit Klarinetten- und Klavierrepertoire mit der Pianistin Violetta Khachikyan veröffentlicht. 2017 war er Preisträger des Internationalen Klarinettenwettbewerbs in Gent und spielte die Finalrunde mit den Brüsseler Philharmonikern unter der Leitung von Antonio Saiote. 2017 erschien auch die erste CD seines Trio Agora, Youth, und sein Debüt in der Berliner Philharmonie mit dem Schlagzeuger Peter Fleckenstein. Žilvinas studiert derzeit bei Martin Spangenberg und Raf Forster an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin.

Zum Usedomer Musikpreis der Oscar und Vera Ritter Stiftung

Usedomer Musikpreisträger sind das Almadin Quartett (2010), das Signum Saxofonquartett (2011), der Pianist Alexej Gorlatch (2012), das Ensemble Berlin Counterpoint (2013), der Hornist Felix Klieser (2014), die Kontrabassistin Katri Maria Leponiemi (2015), der Violinist Daniel Lozakovich (2016), die Cellistin Emilia Lomakova (2017), der Saxofonist Alexander Prill (2018), der Hornist Tillmann Höfs (2019) und der Bariton Konstantin Krimmel (2020). Die Preise des Usedomer Musikfestivals gehen an Nachwuchsensembles und -künstler, die durch herausragende musikalische Leistungen auffallen. Die Oscar und Vera Ritter-Stiftung fördert seit rund 50 Jahren hochbegabte Nachwuchskünstler durch Unterstützung von Institutionen, der Vergabe von Einzelstipendien, Sonderpreisen oder Leihinstrumenten. Laut Angaben des Vorstandes konnten bislang über 13,5 Millionen Euro Fördermittel für Stipendien und institutionelle Förderung vergeben und mehr als 2.550 Stipendiaten und Preisträger direkt gefördert werden.