20 Jahre deutsche Einheit: für ein Jazzfestival ist diese Einheit naturgemäß eine musikalische. Kein Anlass könnte geeigneter sein, endlich einmal die gesamtdeutsche Jazzlandschaft in all ihrer Vielfalt stärker ins Blickfeld zu rücken - stärker, als dies einem internationalen deutschen Festival zu anderen Zeiten möglich wäre. Und kaum eine andere Stadt in dieser vereinigten Landschaft bietet hierfür einen besseren perspektivischen Standpunkt als Leipzig: war es doch die hier so machtvoll zum Durchbruch gelangte Friedliche Revolution, die das Ende der DDR einleitete und damit an ein geeintes Deutschland überhaupt erst wieder denken ließ. Die Dimension dieser Einheit greift weit über Deutschland hinaus: durch Deutschland verlief der Riss der Welt. Darum wird es ein musikalisches Fest sein, das wir auch zusammen mit Künstlern der internationalen Jazzszene feiern wollen. Gleichwohl, wir feiern die Einheit der Deutschen, und so liegt nichts näher, als dies vor allem mit Musikern unseres Landes zu tun – eine einzigartige Gelegenheit den in Deutschland selbst oft nur am Rande zur Kenntnis genommenen, doch ungemein innovativen deutschen Jazz einem größeren Publikum vorzustellen, und das in seiner ganzen Breite.

Eingeladen sind: Die NDR Big Band unter Leitung von Rainer Tempel und dem Projekt Serious Fun, das Nicolai Thärichen Tentett mit dem Sänger Michael Schiefel, Peter Brötzmann mit seinem Trio Full Blast, Burnt Friedman & Jaki Liebezeit, Joo Kraus mit Basic Jazz Lounge, Nils Wograms Nostalgia und die Berliner Formation Hyperactive Kid. Die Jazzelectric Night geht mit Jazzanova (Live) feat. Paul Randolph vom Sonarkollektiv aus Berlin in eine neue Runde. Als Nachwuchsband wird das presigekrönte Trio Three Fall zu erleben sein.

Eine Besonderheit der Leipziger Jazztage sind die eigens für das Festival zusammengestellten Formationen. Im Treffen der Generationen finden sich zwei herausragende Vertreter der deutschen Jazzszene: Günter Baby Sommer und Till Brönner. Nach bisher nur 2 Konzerten begegnen sich die Künstler in einer hochspannenden Formation wieder. Vielleicht die Geburtsstunde eines legendären Duos wie einst Max Roach mit Dizzy Gillespie, Don Cherry und Ed Blackwell oder Lester Bowie und Philip Wilson. Das Gitarrenduo Hands on Strings wird mit Rentko Dirks und Volker Schlott zum Acoustic Art Ensemble.

Was wären die Leipziger Jazztage ohne internationale Gäste! Zum ersten Mal in Leipzig, das New Yorker Trio: Medeski Martin & Wood und der aus Chicago Stammende: Steve Coleman and Five Elements! Mit Kattorna und Mateusz Smoczyński sind wieder spannende polnische Künstler von der Partie.
Auch der Jazz für Kinder gehört wieder zum Hauptprogramm des Festivals. Auf der großen Opernbühne läßt das Panama Jazzensemble mit Inspektor Maus ermitteln, in der Kinderklinik treten Jorinde Jelen und ihre Fresh Boys auf.

Die deutsche Jazzlandschaft ist so lebendig und vielseitig wie selten zuvor. Hochschulen, wie beispielsweise die Musikhochschulen in Köln, Frankfurt, Dresden und Leipzig, haben daran einen wichtigen Anteil. Die enge Verbindung des Festivals zur Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig repräsentiert in diesem Jahr der Gitarrist Vinzenz Wieg (& Friends) mit seinem Sextett. In einer Jazzmatinee zaubert das Trio L:UV märchenhafte Klänge zu längst vergessenen Trick-und Animationsfilmen aus der DDR in die Passage Kinos.
And we all shine on ! Mit diesem Motto finden die 34. Leipziger Jazztage ihren krönender Abschluss. Eigens für das Festival arrangiert, werden die schönsten Songs von John Lennon aus Anlass seines 30. Todes- und 70. Geburtstages mit dem Vocalconsort Leipzig und dem Sänger Matthias Knoche zu hören sein. Die Leitung hat Gregor Meyer.

In thematischer Entsprechung werden eine Fotoausstellung, Filmvorführungen und ein Podiumsgespräch zu erleben sein. Die Eintrittspreise liegen zwischen 0 und 43 EUR. Der Vorverkauf hat begonnen!