So viele Zuschauer bekommt die Junge Deutsche Philharmonie so schnell nicht wieder: Mit rund 320 Millionen Fiebernden vor den TV-Geräten und 1.400 Journalisten in der Leipziger Messe rechnet die FIFA bei der Auslosung der WM-Spielpaarungen am 9. Dezember. Und eine besondere Mannschaft darf dort bereits mit einem furiosen Solo auftreten: Das 84-köpfige Orchester aus den talentiertesten Musikern der deutschen Musikhochschulen. Wie ein Fußballspiel 90 Minuten dauert und zwei Halbzeiten hat, so sind auch die jungen Philharmoniker eigentlich 90-minütige Konzerte mit einer Pause gewohnt. Doch hier, im Showprogramm der von der ARD zur Prime Time übertragenen Auslosung, wird alle Taktik vergessen und voll auf Konter gespielt: In rund fünf Minuten muss dieses All-Stars-Team unter den internationalen Jugendorchestern ein Potpourri quer durch die Musikgeschichte zaubern: Mozart, Beethoven, Bach und Strauss, so heißt die Viererkette der Klassik hier.

1974, das Jahr der ersten Fußballweltmeisterschaft in Deutschland, war zugleich auch das Gründungsjahr der Jungen Deutschen Philharmonie. Und als wäre das (ja bekanntlich fälschlicherweise) Sepp Herberger zugeschriebene Wort von den „Elf Freunden“ auf dieses Orchester gemünzt gewesen, gehörte der Teamgeist und das gleichberechtigte, demokratische Miteinander von Beginn an zum Selbstverständnis dieser musizierenden Bestenauswahl – „84 Freunde müsst Ihr sein, wenn Ihr erfolgreich spielen wollt“.

Die JDPh und ihr Dirigent Lothar Zagrosek werden also in einem eigens erstellten Klassiker-Medley eine Lanze brechen für professionelles Offensivspiel und damit Bundestrainer Jürgen Klinsmann ein Beispiel geben – Günter Netzer und Gerhard Delling, Reinhold Beckmann und Heidi Klum, die als Kommentatoren und Moderatoren durch die Veranstaltung führen, dürfte dies als Steilvorlage jedenfalls gefallen.

Auslosungsgala der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006
Freitag, 9. Dezember 2005, 20.15-22.30 Uhr, Live-Übertragung der ARD

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