Infolge des russischen Angriffskrieges sind die jungen Musikerinnen und Musiker in unterschiedliche Länder Europas geflohen. Teilweise leben sie aber auch noch in der Ukraine. Gemeinsame Spielzeiten sind unter diesen Umständen nur schwer zu organisieren. Auf Einladung von Kulturministerin Katharina Binz konnte das Orchester bereits im vergangenen Jahr erstmals zwei Wochen in der Landesmusikakademie in Schloss Engers proben und an verschiedenen Orten der Republik Konzerte spielen.

Im Rahmen des Projektes „YsOU Chamber music lab: rebuilding self-strength of Ukrainian youth“ veranstaltet das Orchester vom 14. bis 21. Juli eine Kammermusik-Akademie in Schloss Engers. Neben Meisterklassen mit bekannten europäischen Musikdozierenden und einem musiktherapeutischen Workshop fand gestern Abend eine öffentliche Diskussion zur Situation des Orchesters und der Bedeutung von Kultur statt. Gemeinsam mit Rolf Ehlers, dem Leiter der Landesmusikakademie, Lukas Augustin von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft, Alexandra Zaitseva (Leiterin YsOU) sowie zwei Musikerinnen des Orchesters nahm auch Kulturstaatssekretär Jürgen Hardeck an der Gesprächsrunde teil.

„Es wurde sehr deutlich, wie wichtig die Arbeit des Orchesters ist. Zum einen für die Identität und die seelische Gesundheit von Ukrainerinnen und Ukrainern. Zum anderen ist das Orchester aber auch ein sympathischer Botschafter seines Landes. Russland versucht die kulturelle Identität der Ukraine auszulöschen. Das gilt es zu verhindern. Daher wird das Kulturministerium Rheinland-Pfalz auch weiterhin künstlerische und kulturelle Maßnahmen fördern, die die Ukraine und speziell auch das nationale Jugendorchester unterstützen“, betonte Kulturstaatssekretär Hardeck.

Am kommenden Wochenende wird es in Neuwied-Engers und auf Schloss Arenfels bei Bad Hönningen eintrittsfreie Hofkonzerte von Kammermusikensembles des Orchesters geben.
Mehr unter: www.landesmusikakademie.de/veranstaltungen

Hintergrund

Das Jugendsinfonieorchesters der Ukraine (YSOU) vereint seit 2017 junge Musikerinnen und Musiker im Alter von 14 bis 22 Jahren aus allen Teilen der Ukraine. Unter der Leitung der international renommierten Dirigentin Oksana Lyniv führt das Orchester jährlich Probenphasen, internationale Konzertreisen, Meisterkurse und Kammermusikprojekte durch. Im Jahr 2021 dirigierte sie als erste Frau eine Oper im Bayreuther Festspielhaus.

Das Projekt „YSOU-Kammermusiklabor: Wiederaufbau der Selbstkraft ukrainischer Jugend“ (YSOU Chamber Music Lab: Rebuilding Self-Strength of Ukrainian Youth) ist eine Kooperation zwischen drei Kulturorganisationen aus der Ukraine, Deutschland und Spanien. Es zielt darauf ab, junge ukrainische Musiker auszubilden, die interkulturelle Zusammenarbeit zwischen diesen Ländern durch Musik zu fördern und gleichzeitig die ukrainische Kultur international zu stärken. Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, das Bewusstsein für den anhaltenden Konflikt in der Ukraine zu schärfen, den Frieden durch die transformative und kommunikative Kraft der Musik zu fördern und den emotionalen und kulturellen Wiederaufbauprozess für die vom Krieg betroffenen Menschen zu erleichtern.

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