In seiner turnusgemäßen Frühjahrssitzung in München wurden dem Aufsichtsrat der GEMA vom Vorstand die Bilanz und der Geschäftsbericht des Jahres 2003 vorgelegt. Kernpunkte waren dabei die erneut erfreuliche Geschäftsentwicklung im Bereich des Aufführungsrechts und im Gegensatz hierzu die bedenkliche Schwäche des Tonträgermarkts und der Tonträgervergütungen.

Eckdaten des Ertrags 2003
Für das Jahr ihres 100-jährigen Jubiläums kann die GEMA eine Bilanz vorgelegen, die trotz einer schwachen konjunkturellen Lage und einer massiv schwierigen Situation der Musikwirtschaft eine bemerkenswert stabile Entwicklung im Vergleich zu den beiden Vorjahren ausweist. Doch kann bei diesen „Jubiläumszahlen“ – positive Konsolidierung sowohl der Erträge auf über EUR 813 Mio. als auch der Verteilungssumme auf über EUR 694 Mio. – nicht übersehen werden, dass die Erträge aus dem Bereich der Ton-trägerindustrie, einer der wichtigsten Einnahmesäulen, weiterhin tief in einer Rezession stecken und auch das gesamte konjunkturelle Klima in Deutschland mit seinem Nullwachstum die Erträge der GEMA beeinträchtigt. Deutlich wird auch, dass der Rückgang des CD-Absatzes nunmehr im Ausland angekommen ist, was sich bei der GEMA unmittelbar bei der rückläufigen Zentrallizenzierung wie auch bei den Auslandserträgen bemerkbar gemacht hat.

Dennoch konnte die GEMA insgesamt noch einmal zulegen: im Geschäftsjahr 2003 stiegen die Gesamterträge um EUR 1,1 Mio. auf EUR 813,617 Mio. gegenüber EUR 812,511 Mio. in 2002, das entspricht einem Zuwachs von 0,14%. Die Aufwendungen, die dafür von der GEMA-Verwaltung aufgebracht werden mussten, haben sich leicht, um EUR 0,7 Mio. oder 0,62%, erhöht. Der Kostensatz liegt damit wiederum bei knapp 15%, nämlich bei 14,68% gegenüber 14,6% im Vorjahr.
Bemerkenswert ist die Steigerung bei der Lizenzierung der Ruftonmelodien um fast 300%, der Ertrag von EUR 5,4 Mio. zeigt, dass auch das digitale Umfeld beginnt, einen Beitrag zum Gesamtergebnis der GEMA zu leisten.

Verteilungssumme 2003
Dementsprechend ist auch die Verteilungssumme im Geschäftsjahr 2003 mit plus EUR 0,4 Mio. oder 0,05% gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant geblieben. Insgesamt werden EUR 694,163 Mio. an die Rechteinhaber in aller Welt verteilt gemäß dem Grundsatz, dass die deutsche GEMA nicht nur die Werke der Komponisten, Textdichter und beider Verleger aus Deutschland vertritt, sondern das gesamte Weltrepertoire.

Prof. Dr. Reinhold Kreile, Vorsitzender des Vorstands der GEMA, bewertete in einer ersten Stellungnahme die Jahresbilanz 2003, mit der die GEMA ihre Spitzenposition unter den internationalen Verwertungsgesellschaften erneut bewiesen hat:

„Dieses gediegene Ergebnis konnte nur erreicht werden, weil der deutliche Rückgang bei den mechanischen Vervielfältigungsrechten – in Folge des Rückganges beim Tonträgerverkauf – durch enorme Anstrengungen in den anderen Ertragssparten der GEMA wettgemacht werden konnte. Im Vordergrund stehen hier Steigerungen bei den öffentlichen Aufführungen und Musikwiedergaben sowie Steigerungen bei Rundfunk und Fernsehen.
In der nun 100-jährigen Geschichte des musikalischen Urheberschutzes in Deutschland nimmt das wirtschaftliche und urheberrechtliche Ergebnis des Geschäftsjahres 2003, so wie es in dem Geschäftsbericht vorgelegt wird, eine herausragende Stellung ein. Erneut konnte die GEMA auch im Jahre 2003 ihre Position als Bewahrerin des Urheberrechts zur Geltung bringen, als Garantin für den Schutz des geistigen Eigentums. Nach wie vor aber steht die Forderung nach der angemessenen Vergütung für die Nutzung der Werke der Kreativen im Mittelpunkt der Aktivitäten.“

Indessen erfahre, so Kreile weiter, die negative Entwicklung des Geschäftsjahres 2003 bei den Erträgen der Tonträgerlizenzierung seit Anfang 2004 noch eine dramatische Zuspitzung durch den Antrag der Tonträgerindustrie beim Deutschen Patent- und Markenamt, den bisherigen Vergütungssatz für die Lizenzierung von Tonträgern von 9,009% vom Herstellerabgabepreis auf 5,6% herabzusenken. Das bisher funktionierende System der angemessenen Beteiligung der Autoren am Erlös der Tonträgerverkäufe werde somit von der deutschen Schallplatten-Industrie grundsätzlich und massiv in Frage gestellt. Die GEMA werde deutlich machen, dass der Versuch der deutschen Tonträgerindustrie, ihre seit einigen Jahren ungelösten Probleme zu Lasten der schöpferischen Komponisten und Textdichter zu lösen, scheitern wird und muss.

Reinhold Kreile: „Die in der GEMA zusammengeschlossenen Komponisten, Textdichter und Musikverleger werden es nicht zulassen, dass auf Jahre angelegte Konzernstrategien die wirtschaftliche Existenz der Musikautoren und damit die durch kleine und mittlere Musikunternehmen geförderte Vielfalt der Musikkultur unseres Landes zerstören. Die GEMA ist sich sicher, dass bei den weiteren Verhandlungen ein geordneter, partnerschaftlicher Rahmen wieder hergestellt werden kann. Sie vertraut auf die Kraft des Urheberrechts.“

Verantwortlich:
Dr. Hans-Herwig Geyer
Leiter GEMA-Kommunikation

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