Die Initiative Musik, Förder- und Musikexportbüro der Bundesregierung und Musikindustrie, hat dieses Jahr über vier Programme Unterstützung für 317 Förderprojekte von Pop bis Jazz bewilligt. Das sind 30 Projekte mehr als im Vorjahr. Für diese Projektförderungen wurden über den Haushalt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Geschäftsstelle der gemeinnützigen Projektgesellschaft wird durch die GVL und die GEMA ermöglicht.

„Die Initiative Musik hat in diesem Jahr erstmals über 300 ambitionierte Projekte unterstützt. Das Kernthema ist dabei die unmittelbare Förderung der Musiker mit dem Ziel, dass sie zu Beginn ihrer Karrieren ihre Projekte optimal umsetzen können. Das schafft die Freiräume, die nötig sind, um sich künstlerisch weiterentwickeln zu können. Ich bin gespannt, welche Nachwuchskünstler in die Fußstapfen von Mark Forster, Boy oder Prinz Pi treten, die wir vor einigen Jahren gefördert haben“, sagt Prof. Dieter Gorny, der Aufsichtsratsvorsitzende der Initiative Musik. „Darüber hinaus können wir mit dem Start des neuen Förderprogramms zur Digitalisierung der Livemusikclubs im Januar einen weiteren entscheidenden Schritt gehen, um die Clubs in Deutschland nachhaltig zu stärken.“

Unterstützt werden 141 Künstler-, 14 Infrastruktur- und 98 Kurztourprojekte sowie 64 Livemusikclubs und Veranstalter, die mit dem Programmpreis „APPLAUS - Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten“ prämiert wurden. Die Schwerpunkte liegen in der Nachwuchs-, Export-, Spielstätten- und Integrationsförderung.

Darüber hinaus realisierte die Initiative Musik zum sechsten Mal für die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft die deutsche Gemeinschaftspräsentation zu South by Southwest (SXSW) und zwei Themenreisen für das Auswärtige Amt. In ihrer Funktion als das deutsche Musikexportbüro stellte sie außerdem die deutsche Beteiligung am European Talent Exchange Programme der EU zum Eurosonic Festival in den Niederlanden.

Ausbau der Clubförderung

2015 konnte die Initiative Musik mit ihren Fachpartnern ihre bundesweite Clubförderung maßgeblich ausbauen. Nach der erfolgreichen Einführung des Programmpreises APPLAUS (seit 2013 mit den Projektpartnern BK Jazz und LiveKomm) und der Neuentwicklung eines Förderprogramms zur Digitalisierung der Aufführungstechnik der Musikclubs (mit dem Projektpartner LiveKomm, Start Januar 2016) wurde eine weitere Million Euro zur Förderung der Clubs ermöglicht.#

„Die Livemusikkultur leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum vielfältigen Musikleben in Deutschland, daher unterstütze ich die Belange der Clubbetreiber seit Jahren gerne. Oft stehen die Clubmacher dabei vor wirtschaftlichen Herausforderungen, die sie von der eigentlichen Programmarbeit ablenken“, betont Rüdiger Kruse, Hauptberichterstatter für Kultur & Medien im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages. „Es war uns wichtig, den Clubbetreibern gezielt den Rücken zu stärken. Daher haben wir in den parlamentarischen Beratungen der Initiative Musik – zusätzlich zu den Mitteln für den Programmpreis APPLAUS und zur Digitalisierung – im kommenden Jahr für technische Erneuerungs- und Sanierungsbedarfe in Musikclubs eine Million Euro zur Verfügung gestellt.“

Musikexport: SXSW und Themenreisen zu Jazz und Heavy-Metal

Das größte Exportförderprojekt der Initiative Musik war auch 2015 der Gemeinschafts-auftritt im texanischen Austin. Die deutschen Künstler, Unternehmer und Firmen – egal ob aus Berlin, Hamburg, Köln, München oder Stuttgart – waren noch nie so sichtbar im SXSW-Programm wie 2015. Gerade für Unternehmer der jungen Gründerszene, die oftmals mit finanzieller und inhaltlicher Unterstützung ihrer Bundesländer nach Austin reisten, bot SXSW die Chance, unzählige neue Investoren- und Kundenkontakte zu knüpfen. So gewann beispielsweise das Hamburger Startup Tinnitracks beim offiziellen SXSW-Accelerator-Wettbewerb in der Kategorie Digital Health und Life Science.

Zum weltgrößten Showcase-Festival SXSW Music wurden insgesamt 22 Bands aus Deutschland eingeladen. Für viel Aufsehen sorgten nicht nur die etablierten Acts wie Milky Chance, Fritz Kalkbrenner oder Marcel Dettmann, sondern auch die zahlreichen Newcomer. So überzeugten AudioDamn!, Ωracles und Fjaak das internationale Fachpublikum beim Wunderbar-Showcase im German Haus. Ein mustergültiges Erfolgsbeispiel ist die Mannheimer Soul-Rock-Band AudioDamn!, die einen Plattenvertrag mit dem amerikanischen Traditionslabel Epic Records abschließen konnte. Ihr Debütalbum „Lights Out“ erscheint im Januar 2016. Darüber hinaus profitierten u.a. Lena Willikens, Mantar und Magic Island vom Kurztourförderprogramm der Initiative Musik, mit dem besondere Showcase-Auftritte im Ausland unterstützt werden, die den dortigen Markteintritt ermöglichen.

Der durch die koelnmesse realisierte Messestand wurde durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen seines Auslandsmesseprogramms ermöglicht. Am German Haus beteiligten sich die fünf Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen und die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung. Mit über 660 Delegierten aus der digitalen Kreativ-, der Musik- und Filmbranche stellte Deutschland nach Großbritannien die zweitgrößte europäische Delegation.

Ein weiteres wirkungsvolles Förderinstrument, um die Bekanntheit von Musikern aus Deutschland im Ausland zu stärken, bieten die Themenreisen des Besucherprogramms der Bundesrepublik Deutschland. Für die vom Auswärtigen Amt eingeladenen Fachgäste verbindet dieses diplomatische Programm objektive Information mit eigenem subjektivem Erleben. Bei den zwei von der Initiative Musik realisierten Themenreisen erlebten 27 hochkarätige internationale Journalisten, Festivaldirektoren und Booker von fünf Kontinenten zum einen die deutsche Jazz- und zum anderen die Heavy-Metal-Szene hautnah. Die zwei Delegationen besuchten dabei zum Beispiel die Fachmesse jazzahead! und das Wacken Open Air und berichteten im Anschluss in zahlreichen Artikeln und Videobeiträgen, zum Beispiel im amerikanischen Billboard Magazine oder im Rolling Stone India, begeistert über die Künstler und Events, die sie im Rahmen der maßgeschneiderten Themenreisen erlebten.