Schlag auf Schlag ging es auf der ersten Fördersitzung im Jahr 2009: Die Initiative Musik bewilligte in ihrer fünften Förderrunde insgesamt 644.000 EUR für Rock, Pop, Jazz. 30 Nachwuchskünstler erhielten rund eine halbe Million EUR, um ihr Produktions-, Tour- und Festivaljahr 2009 zu beginnen. Fast 214.000 EUR gingen an 7 Infrastrukturprojekte, darunter allein 5 Jazzprojekte. „Wir haben in der bislang größten Förderrunde insgesamt 37 Antragsstellern ein klares Signal für ihre Projekte gegeben“, sagte Prof. Dieter Gorny. Damit stellte der Aufsichtsratsvorsitzende der Initiative Musik zusammen mit dem Aufsichtsrat die Weichen, dass viele Projekte zum Jahresbeginn durchstarten können.

30 Mal Nachwuchsförderung
Das Nürnberger Electronic-Dub-Duo „Boozoo Bajou“ erhielt für eine ausgedehnte US-Tour mit ihrem dritten Album „Grains“ ebenso Förderung durch die Initiative Musik wie die Düsseldorfer Formation „SuidAkrA“. Der melodische Metal hat über eine Kurztour in den USA bereits eine Fanbasis. Diese will „SuidAkrA“ mit weiteren 29 Terminen – von New York bis Hollywood – sowie Auftritten in Montreal und Toronto weiter stärken. „Ausgedehnte Tourneen in vielversprechenden Märkten zu unterstützen, erweist sich als Erfolgsrezept unserer Nachwuchsförderung“, kommentiert Prof. Dieter Gorny die Entscheidungen des Aufsichtsrats. Die Berliner Band „Kissogram“ wird als Supportact einer ausgedehnten Europatour von „Franz Ferdinand“, König des britischen Indierock, auftreten und erhielt dafür ebenfalls Förderung. Weitere 27 Bands, darunter die Indierocker „Trashmonkeys“ aus Bremen, die Berliner „Mediengruppe Telekommander“ bis hin zur Kölner Punkband „MOFA“, stehen für eine genreübergreifende Förderung. Von den 30 Bands haben 8 einen Migrationshintergrund. Erfreulich auch, dass bei dieser Förderrunde die Antragssteller verstärkt aus Sachsen, Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz kommen und damit aus Bundesländern, die bisher kaum Förderung erhielten.

7 Infrastrukturprojekte auf den Weg gebracht
Nachdem im vergangenen Jahr bereits rund 250.000 EUR in den Jazz geflossen sind, liegt mit 5 von 7 geförderten Projekten bei den Infrastrukturmaßnahmen erneut ein starker Schwerpunkt auf Jazz. Dabei wird die bundesweite Konzertreihe „Jazz today“, die in Hamburg organisiert wird, ebenso unterstützt wie der „Wegweiser Jazz Deutschland 2009/10“, den das Jazzinstitut Darmstadt im zweijährigen Rhythmus herausgibt. Dieses Standardwerk enthält redaktionelle Beiträge und eine umfangreiche Adresssammlung zu Clubs, Festivals, Künstler- und Tourneeagenturen sowie Ausbildungsstätten und Fördermöglichkeiten. Für die Aktualisierung des deutsch/englischen Kompendiums sowie den Aufbau und die Pflege einer Online-Datenbank mit speziellen Suchfunktionen unter www.jazzinstitut.de erhält das Redaktionsteam Förderung.
Doch auch eine Plattform für „R’nBesk“ wird gefördert. Dies ist ein neuer Musikstil aus westlichem R’nB und dem für die Türkei typischen Arabesk, gemischt mit türkisch-deutschem HipHop, Rock und Pop. Bei „R’nBesk“ steht sowohl das gleichnamige Berliner Festival im Juli 2009 im Zentrum als auch Nachwuchskünstler, die sich um den R’nBesk Frontkünstler „Muhhabet“ gruppieren, um diesem neuen Musikstil Schlagkraft zu geben. Flankiert wird dies zudem über die Internetseite www.türkiyeah.com als Video-, Kommunikations- und Promotionplattform.
Kulturübergreifende Verständigung durch HipHop und Techno, getrieben durch die Künstler „KIZ“, „Deichkind“ und „AMT“, die ihr Wissen an jüngere Musiker weitergeben, ist Anliegen von „.BRD BASS“. „Das Projekt will über multiethische Acts, mehr Aufgeschlossenheit gegenüber politisch und kulturell Anderen(m) bewirken“, begründet Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung und Aufsichtsratsmitglied der Initiative Musik, die Entscheidung. Die Initiative Musik fördert bei „.BRD BASS“ sowohl „Live-Acts“ in Kassel und Berlin, Interviews im Hörfunk, die Internetpräsenz als auch die Veröffentlichung einer zweiten „.BRD BASS“-Compilation.

Initiative Musik mit vier erfolgreichen Eigenprojekten am Start
Finanziert werden ebenfalls vier Eigenprojekte der Initiative Musik. Das Dialogforum „Bund-Länder-Kooperation für die Musikwirtschaft“ der Initiative Musik, das seinen Auftakt auf der Popkomm 2008 hatte, wird die nächsten zwei Jahre weitergeführt. In diesem Zeitraum werden die Initiative Musik gemeinsam mit den Popförderern Paul Woog (Popbüro Region Stuttgart), Bernd Schweinar (Rockbüro Süd/Bayern), Dana Bauers (Pop KW/Mecklenburg-Vorpommern) und Andrea Rothaug (RockCity Hamburg e.V.) mit jeweils drei Bundesländern Kontakt aufnehmen. Ziel ist es, mit den in den Landesministerien für die Kultur- und Kreativwirtschaft Zuständigen, Gespräche zu führen, Bewusstsein für die Belange der Musikwirtschaft zu wecken und sich miteinander zu vernetzen. „Nur mit den Bundesländern zusammen können wir eine durchschlagende Musikförderung in Deutschland etablieren“, sagte Ina Keßler, Geschäftsführerin der Initiative Musik. In den kommenden Monaten will das Dialogforum möglichst viele Bundesländer ins Boot holen und am Steuer sehen. Deshalb findet als zweites Eigenprojekt mit „Plan Pop“ - die Bundesfachkonferenz für Popularmusikförderung - vom 22.-23.Juni 2009 an der Ostsee statt. Auf der Agenda stehen Fragen nach geeigneten Förderstrukturen, der Effizienz verschiedener Förderinstrumente und Best-Practice-Beispiele.

Als weiteres Eigenprojekt der Initiative Musik wurde die finanzielle Beteiligung am „European Music Office“ (EMO) in Brüssel bewilligt, um die Musikwirtschaft in kommenden EU-Programmen analog der Filmwirtschaft durchschlagender zu verankern.
Ebenfalls weitergeführt wird das Dialogforum „China als Zukunftsmarkt“, über das die Initiative Musik Geschäftskontakte von Unternehmen der Musikwirtschaft aus China und Deutschland anbahnen und nachhaltige wirtschaftliche Verbindungen knüpfen will. Bis zur Expo 2010 in Shanghai soll die Kooperation zwischen deutschen und chinesischen Musikunternehmen gestärkt werden. Als Nachfolgeprojekt der ersten Chinareise vergangenen November nach Guangzhou, ist die Initiative Musik vom 10.06.-17.06.2009 mit einer weiteren Wirtschaftsdelegation in Shenyang, nordöstlich von Peking, vor Ort. Dort findet am 13.06.2009 eine Musikkonferenz statt, für die die Initiative Musik die beiden Panels „Veröffentlichung deutscher Tonträger in China“ und „Live-Musik aus Deutschland in China“ organisiert. Darüber hinaus werden die drei geförderten Bands „Kira“, „SuidAkrA“ und „Vorzeigekinder“ auf dem Popfestival in Shenyang sowie in Shanghai und Peking auftreten. Konferenz und Popfestival sind Teile der Veranstaltungsreihe „Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung 2007 - 2010“ des Auswärtigen Amtes, die vom Goethe-Institut e.V. durchgeführt wird und an der sich die Initiative Musik beteiligt.

Förderungen der Initiative Musik in 2009 auf einen Blick
30 Künstleranträge positiv beschieden
7 Infrastrukturanträge positiv beschieden
4 Eigenprojekte der Initiative Musik auf den Weg gebracht

In der fünften Förderrunde wurden fast 900.000 EUR bewilligt. Davon fließen 430.000 EUR in die Künstlerförderung, 214.000 EUR in die Infrastrukturförderung und 253.000 EUR in Eigenprojekte der Initiative Musik.

Abgabeschluss für die sechste Förderrunde ist der 22. April 2009.