Ingo Metzmacher, der frühere Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper und Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, soll ab 2016 neuer Intendant der KunstFestSpiele Herrenhausen werden. Der international renommierte Dirigent und gebürtige Hannoveraner soll die künstlerische und organisatorische Leitung für drei Jahre bis 2018 übernehmen. Eine Vertragsverlängerung ist im beiderseitigen Einvernehmen möglich. Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok und Kulturdezernentin Marlis Drevermann stellten Metzmacher am 15. Dezember 2014 in Hannover vor.

Der 57-jährige Metzmacher tritt die Nachfolge von Prof. Elisabeth Schweeger an, die mit Ablauf der Saison 2015 ausscheidet. Die KunstFestSpiele Herrenhausen haben sich seit ihrem Start 2010 zu einem Festival mit überregionaler Ausstrahlung entwickelt. Der Personalvorschlag für die neue Intendanz muss noch von den Ratsgremien der Landeshauptstadt gebilligt werden.
Karrierestart in Hannover

Metzmacher wuchs in Hannover auf und studierte in seiner Heimatstadt sowie in Salzburg und Köln Klavier, Musiktheorie und Dirigieren. Eine erste künstlerische Heimat fand er in Frankfurt/Main beim Ensemble Modern (zunächst als Pianist, dann als Dirigent) sowie an der dortigen Oper. Seine internationale Karriere begann am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. Von 1997 an war er für acht Spielzeiten Generalmusikdirektor der Hamburger Staatsoper, die in dieser Zeit als "Opernhaus des Jahres" ausgezeichnet wurde. Anschließend arbeitete Metzmacher als Chefdirigent an der Nederlandse Opera in Amsterdam sowie von 2007 bis 2010 als Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin.

Zu den Höhepunkten der vergangenen Jahre gehören seine Auftritte bei den Salzburger Festspielen, am Grand Théâtre de Genève, am Royal Opera House in London, am Opernhaus Zürich, am Teatro Real in Madrid sowie an der Wiener und der Berliner Staatsoper. Zudem gab er zahlreiche Konzerte mit international führenden Orchestern wie den Berliner, Münchner und Wiener Philharmonikern, den Bamberger Symphonikern, dem Orchestre de Paris, dem London Philharmonic Orchestra, der Tschechischen Philharmonie, dem Chicago Symphony Orchestra, der New Japan Philharmonic und vielen anderen mehr.
Spezialist für zeitgenössische Musik

Ingo Metzmacher gilt als Spezialist für zeitgenössische Musik sowie der klassischen Moderne, sein immenses Repertoire enthält im selben Maß die Meisterwerke der Romantik und Klassik. In seinen Büchern, Konzerteinführungen und den von ihm initiierten "Casual Concerts" in Berlin zeigt er sein herausragendes Talent, Musik einem breiten Publikum zu vermitteln.

Oberbürgermeister Stefan Schostok nennt Metzmacher einen "Erfolgsgaranten": "Wenn sich Ingo Metzmacher einer Sache annimmt, bleibt Beifall nicht lange aus. Das bestätigen die Stationen seiner Karriere. Wir sind überzeugt, dass Ingo Metzmacher die Kultur in den Herrenhäuser Gärten weiterentwickeln wird – mit einer außergewöhnlichen Festspielreihe an einem außergewöhnlichen Ort."

Kulturdezernentin Marlis Drevermann sieht den künftigen Intendanten der KunstFestSpiele als einen "hochkarätigen Botschafter" für Hannover, der den Namen der gerade zur Unesco City of Music gekürten Stadt weiter in die Welt hinaustragen werde. "Er bringt alles mit, was wir von der Intendanz erwarten: Hohe künstlerische Kompetenz, ein internationales Netzwerk und die Motivation, Musik mit Begeisterung und in leicht verständlicher Form an ein breites Publikum zu vermitteln. Wir freuen uns auf großen Applaus für die KunstFestSpiele und ihren künftigen Intendanten."

Als "hochattraktives und überaus zeitgemäßes Format" wertet Ingo Metzmacher die KunstFestSpiele Herrenhausen. "Die enge Verbindung von Musik, Theater, Film, Performance, Ausstellung und Installation beruht auf einer künstlerischen Idee, die in den vergangenen Jahren konsequent weiterentwickelt wurde. Zu dieser Tat kann man der Stadt Hannover nur ausdrücklich gratulieren", sagt er.

Seine Entscheidung für die Intendanz in Herrenhausen beschreibt Metzmacher folgendermaßen: "Ich bin in Hannover aufgewachsen und habe dieser Stadt und ihren Menschen viel zu verdanken. Es ist mir daher eine Ehre, an den Ort meiner Anfänge zurückzukehren. Meine Aufgabe sehe ich darin, die ursprünglich empfangenen Impulse mit den in den letzten 30 Jahren gesammelten Erfahrungen zu verbinden. Ich werde diese nach Kräften einbringen, um die KunstFestSpiele so zu gestalten, dass sie auch in Zukunft weit über Hannover hinaus strahlen. Sie haben es verdient."