In den 132 deutschen Kulturorchestern schlummern noch ungenutzte Innovationspotenziale. Dies ist ein Ergebnis der Deutschen Orchesterkonferenz, die am 22. Mai in Hannover zusammentrat. Rund 200 Vertreter aus allen deutschen Orchestern, aus Management, Kulturpolitik und Verwaltung diskutierten zum Thema „Orchester in Deutschland – Neue Wege, neue Medien, neue Modelle?“.

Besonders wichtig für die Orchester und Musiktheater ist die tatsächliche Akzeptanz durch die Bevölkerung vor Ort. Neben einer hohen Auslastung durch eine geschickte Spielplanpolitik komme es auch auf eine professionelle Strategie- und Markenentwicklung an, so die Meinung der Fachleute. Dies setze allerdings stabile Rahmenbedingungen und eine höhere Professionalität bei der Auswahl von Intendanten und Geschäftsführern durch die verantwortliche Verwaltung und Politik voraus. Innovation in den Kulturbetrieben müsse sowohl von der Leitungsebene als auch von den Beschäftigten als Gemeinschaftsaufgabe verstanden, diskutiert und immer wieder neu umgesetzt werden. Dies sei eine einzigartige Chance, die Effizienz weiter zu steigern und die Betriebe zukunftsfest zu machen.

Zum Ende der Konferenz wurde der „Hermann-Voss-Kulturpreis der deutschen Orchester“ an Irene Schulte-Hillen, Präsidentin der Deutschen Stiftung Musikleben aus Hamburg, für ihren Einsatz für den musikalischen Spitzennachwuchs übergeben. Der ehemalige Ministerpräsident des Freistaats Sachsen, Kurt Biedenkopf, plädierte in seiner Laudatio u.a. für eine Rückbesinnung und neue Wertschätzung für die deutsche Musikkultur. Es sei verkehrt, das gesamte Leben der Ökonomisierung preiszugeben und dabei die Kultur zu vergessen.

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