Jede dritte weltweit verkaufte CD ist eine Raubkopie, das Umsatzniveau illegaler Musikprodukte erreichte mit 4,6 Milliarden Dollar einen neuen Rekordwert. Im Visier der IFPI-Fahnder stehen nun zehn Staaten.

"Die Tonträgerbranche muss die Piraterie weiterhin bekämpfen. Täten wir es nicht, würde es uns einfach nicht mehr geben", sagte IFPI-Chairman John Kennedy bei der Vorstellung des "Commercial Piracy Report 2005" am 23. Juni in London. Das Geschäft mit der Tonträgerpiraterie habe im Jahr 2004 mit geschätzten 1,5 Mrd. Exemplaren - davon 1,2 Mrd. CDs und CD-Rs - ein Niveau von 4,6 Mrd. Dollar oder umgerechnet 3,8 Mrd. Euro erreicht und die Vorjahreswerte von 1,1 Mrd. Einheiten und 4,5 Mrd. Dollar noch einmal übertroffen.

Somit erreicht das Pirateriegeschäft ein Volumen, das demjenigen der legalen Märkte in Großbritannien, den Niederlanden und Spanien entspricht. Kennedy betonte, dass dabei noch nicht die Verluste durch Onlinepiraterie eingerechnet seien. Außerdem sei der Wert auf Basis der auf dem illegalen Markt zu erzielenden Preise berechnet: "Die Verluste der Musikbranche durch die Piraterie sind also substanziell höher."

Im Visier der IFPI-Fahnder stehen derzeit vor allem zehn Nationen: Neben den üblichen Verdächtigen wie China, Indien, Brasilien, Indonesien und Russland gehört dazu auch Spanien, Europas Spitzenreiter in Sachen Piraterieproblemen vor Griechenland.

Trotz der neuen Rekordwerte hob Kennedy auch einige ermutigende Aspekte hervor: So hätte die Musikbranche in Zusammenarbeit mit den nationalen Regierungen und Strafverfolgungsbehörden in Ländern wie Taiwan, Brasilien, Paraguay und Mexiko sowie auch in Spanien erste Erfolg versprechende Schritte im Kampf gegen die Piraterie eingeleitet. Parallel sei aber in Mittelamerika, der Tschechischen Republik, Indien, der Türkei und Griechenland das Piraterieniveau auf über 50 Prozent gestiegen.

Während die Kassette laut IFPI als Piraterieprodukt an Bedeutung verliert, bezog der Branchenverband erstmals auch DVDs in seine Statistik ein: Demnach verkauften Musikpiraten im Jahr 2004 weltweit rund 20 Mio. Raubkopien von Musik-DVDs. Dieses Format sei derzeit auch der am schnellsten wachsende illegale Bereich und trage bereits acht Prozent zu den Umsätzen auf dem Schwarzmarkt bei.

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