Die Hochschulversammlung der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar hat am Abend des 1. Juli 2024 einen Struktur- und Entwicklungsplan (STEP) für die Jahre 2026 bis 2030 beschlossen, der die Zukunft der Hochschule sichern soll und ihr Studienangebot profiliert. Nach kontroversen, auch öffentlich geführten Diskussionen hat die Hochschulversammlung (die sich aus Senat und Hochschulrat zusammensetzt) damit dem vom Präsidium der Hochschule vorgelegten Entwurf mehrheitlich zugestimmt.

„Die Aufgabe der nächsten Jahre besteht darin, die angesichts massiv gestiegener Kosten unter Druck geratenen Finanzen der Hochschule zu konsolidieren und zugleich eine inhaltlich sinnvolle Zukunftsentwicklung zu gewährleisten“ so Prof. Dagmar Brauns, Vizepräsidentin für Studium und Lehre. Der STEP, dessen Laufzeit zum 1. Januar 2026 beginnt, sieht einen Ausbau unter anderem der Studienangebote im Bereich Musikpädagogik vor.

Die Ausbildung in musikbezogenen Studienfächern wird damit noch mehr an der gesellschaftlichen Relevanz ausgerichtet: „In den deutschen Musikschulen herrscht ein großer Fachkräftemangel, außerdem gibt es zu wenige Lehrkräfte für das Fach Musik. Dem entgegenzuwirken, ist unsere Verantwortung und ein wichtiger Baustein unserer Arbeit in den kommenden Jahren“, so Prof. Juan Garcia, Vizepräsident für künstlerische Praxis und Forschung. „Die Beschäftigung mit Musik, das gemeinsame Musizieren hat eine verbindende Wirkung, Musik stiftet Gemeinschaft und baut Brücken – über Grenzen hinweg, die vielleicht nur in unseren Köpfen bestehen oder tatsächlich zwischen Staaten und Kulturen existieren.“

Auch der Vorsitzende des Hochschulrats, Dr. Rüdiger Nolte, zeigt sich überzeugt, dass der STEP eine zukunftsweisende Entwicklung der einzigen Musikhochschule Thüringen ermöglicht: „Es wird ein Rahmen geschaffen, der genügend Freiräume lässt und zugleich die Entwicklung eines konkurrenzfähigen Profils erlaubt.“

Die Inhalte des STEP-Entwurfs waren in den vergangenen Wochen vor allem wegen der geplanten Aufhebung der Studiengänge im Bereich Alte Musik kontrovers diskutiert worden. Diese sollen – so sieht es der Beschluss vor – zum Sommersemester 2026 letztmalig neue Studierende aufnehmen. Alle aktuell und zukünftig immatrikulierten Studierenden werden die Möglichkeit haben, ihr Studium ordnungsgemäß zu beenden. Die Zeit bis zum Laufzeitbeginn des STEP soll genutzt werden, um das Angebot im Bereich Historische Aufführungspraxis weiterzuentwickeln, das allen Studierenden von Instrumental- und Vokalfächern zur Verfügung stehen soll.

„Es ist gerade ein Erfolg der Originalklangbewegung des 20. Jahrhunderts, wenn künftig viel mehr Studierende in den Genuss dieser Kompetenzen kommen und sie in ihrer Berufspraxis anwenden werden“, so der aus der Szene der Historischen Aufführungspraxis kommende Hochschulratsvorsitzende. „Wir setzen darauf, dass dieses Modell, für dessen Entwicklung wir als Präsidium nun das Mandat haben, ein Vorreitermodell in Deutschland wird. Es soll unsere Studierenden mit Kompetenzen ausstatten, die sie in der heutigen Musikwelt zunehmend brauchen“, ist Vizepräsidentin Prof. Brauns überzeugt.

Mit dem Beschluss des STEP ist nun ein langer Diskussionsprozess an der HfM Weimar zu einem Abschluss gekommen. Die Hochschule schlägt damit einen Weg zur Fortentwicklung ihrer Studienangebote ein. Vor allem mit der Stärkung der Musikpädagogik wird einer gesellschaftlichen Notwendigkeit entsprochen: „Die Begegnung mit und die Vermittlung von Musik durch Musikpädagog*innen ist für jede Altersstufe notwendig und hilft unserer Gesellschaft, gut und heilsam miteinander umzugehen. Diesen Weg wollen wir nun klug und entschieden einschlagen“, erläutert Vizepräsident Dr. Jens Ewen.