Staatsbibliotheken in Berlin und München sowie weitere sechs Forschungseinrichtungen erwerben historisches Archiv des Schott-Verlags
Einem Käuferkonsortium ist es unter Federführung der Bayerischen Staatsbibliothek und der Kulturstiftung der Länder gelungen, das historische Archiv des Schott-Verlags in Mainz zu erwerben. Zahlreiche Förderer und die einschlägigen Forschungseinrichtungen unterstützten den Gesamtankauf.
Das historische Archiv des Verlags stellt ein einmaliges nationales Kulturgut dar. In ähnlicher Größe und Geschlossenheit ist kein anderes deutsches Musikverlagsarchiv bekannt. Es umfasst die Geschäftsakten (Korrespondenz, Druck- und Stichbücher, Kopierbücher, Kontojournale) von 1787 bis 1945 sowie das gesamte historische Herstellungs-, Musikhandschriften- und Erstausgabenarchiv seit 1810 bis etwa 1950. Das Archiv enthält u.a. viele Hundert Musikautographen und Tausende von Briefen bekannter Komponisten wie Ludwig van Beethoven, Frederic Chopin, Werner Egk, Joseph Haas, Karl Amadeus Hartmann, Paul Hindemith, Engelbert Humperdinck, Franz Liszt, Bohuslav Martinů, Luigi Nono, Jacques Offenbach, Carl Orff, Hans Pfitzner, Maurice Ravel, Max Reger, Hermann Reutter, Ernst Toch, Richard Wagner, Ermanno Wolf-Ferrari und Bernd Alois Zimmermann.
Das bisher im Verlagsstammhaus in Mainz verwahrte und im Eigentum der Strecker-Stiftung befindliche Archiv wurde 2004 in das Verzeichnis national wertvoller Archive eingetragen. Der 1770 gegründete Musikverlag Schott ist einer der ältesten heute noch bestehenden Musikverlage der Welt.
Die Aufteilung des für die Wissenschaft unschätzbar wertvollen Archivs auf die beiden Staatsbibliotheken in Berlin und München sowie einschlägige Forschungseinrichtungen gewährleistet im jeweiligen Sammlungskontext die bestmögliche Nutzbarkeit. Eine Digitalisierung ist geplant, der weltweite und ortsunabhängige Zugang zum gesamten Archivmaterial wird damit sichergestellt. Das Archiv wird kooperativ erschlossen werden.
„Es ist ein nicht hoch genug einzuschätzender Glücksfall, dass das Archiv nach einem mehrjährigen Verhandlungsmarathon nun für die Wissenschaft gesichert und zugänglich gemacht werden kann. Mein Dank gilt den Gutachtern sowie den zahlreichen Förderern, insbesondere der Kulturstiftung der Länder, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Carl Friedrich von Siemens-Stiftung, die den Ankauf ermöglicht haben“, so Rolf Griebel, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek.
Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin, sagt dazu: „Im Schott-Archiv spiegelt sich europäische Musikgeschichte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert in jeder Facette wider. Solche Archive weltweit sichtbar und so weit wie irgend möglich für die Forschung zugänglich zu machen, ist das zentrale Ziel von Bibliotheken. Ich bin mir sicher, dass es einen Forschungsschub geben wird, sobald wir die Musikautographe, Korrespondenzen und sonstigen Dokumente digital erschlossen und virtuell wieder zusammengeführt haben werden.“
Weitere Förderer, die teilweise den Ankauf durch einzelne Institutionen ermöglichten, sind die Ernst von Siemens Musikstiftung, die Berthold Leibinger Stiftung, die Wüstenrot-Stiftung, die Carl-Orff-Stiftung, die Fondation Hindemith, das Land Baden-Württemberg, der Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e.V., private Förderer des Max-Reger-Instituts sowie die Freunde der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main e.V. Auch die Teilankäufe durch die Fondation Hindemith und die Carl-Orff-Stiftung sind als Förderungen, die den Gesamtankauf erst möglich machten, zu verstehen.
Das nun erworbene Verlagsarchiv wird zukünftig in folgenden Institutionen bewahrt und erschlossen: Bayerische Staatsbibliothek, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Beethoven-Haus (Konvolut Ludwig van Beethoven), Carl-Orff-Stiftung (Konvolut Carl Orff), Fondation Hindemith (Konvolut Paul Hindemith), Max-Reger-Institut/Elsa-Reger-Stiftung (Konvolut Max Reger), Akademie der Künste Berlin (Konvolut Bernd Alois Zimmermann), Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg (Engelbert Humperdinck).
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Quelle
http://www.bsb-muenchen.de