Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) des Bundes und der Länder hat am 16. November 2012 in Berlin das Akademienprogramm 2013 der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften mit einem Gesamtvolumen von 57 Mio. beschlossen. Der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, wurde u.a. das Langzeitvorhaben Richard Wagner Schriften (RWS). Historisch-kritische Gesamtausgabe bewilligt.
Richard Wagner (1813–1883) war zeitlebens nicht nur als schöpferischer Musiker produktiv, sondern hat sich darüber hinaus einerseits dichterisch als Verfasser von Dramentexten für eigene musiktheatrale Werke, andererseits publizistisch als – im weitesten Sinne verstandener – Kommentator seines musikalischen Schaffens, aber auch des Geschehens in Kunst, Geschichte, Philosophie, Religion, Politik und Gesellschaft seiner Zeit betätigt. Sein im Zeitraum eines halben Jahrhunderts entstandenes, umfangreiches poetisch-publizistisches uvre an – in Wagners Terminologie – »Dichtungen« und »Schriften« gehört als integraler Bestandteil zum Gesamtwerk des Künstlers. Es ist zugleich ein herausragendes geistes- und kulturgeschichtliches Zeugnis des 19. Jahrhunderts mit denkbar breiter Ausstrahlung. Inzwischen gibt es zwar eine den aktuellen wissenschaftlichen Standards genügende historisch-kritische Ausgabe der »Dichtungen«; diejenige der »Schriften« stellt bislang ein drängendes Desiderat dar.
Unter Leitung des Musikwissenschaftlers Prof. Dr. Ulrich Konrad (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) sollen in dem auf 16 Jahre angelegten Langzeitprojekt mit einem jährlichen Fördervolumen von 305.000,-rund 170 »Schriften« Wagners im Umfang von insgesamt etwa 4100 Seiten herausgegeben werden. Die Ausgabe folgt gegenwärtigen editionswissenschaftlichen Standards – ausdrücklich auch der Computerphilologie – und ist interdisziplinär ausgerichtet: Forschungen aus Musikwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft, Ästhetik und Kulturgeschichte werden zusammengeführt. Ihrer Anlage nach ist die Ausgabe eine »hybride Edition« und wird neben den herkömmlichen Druckmedien alle sinnvollen Möglichkeiten der digitalen Texterfassung und -verarbeitung nutzen. Beabsichtigt ist die Publikation von kommentierten Lesebänden in gedruckter Form, jeweils mit Beigabe eines digitalen Mediums, das die philologischen und dokumentarischen Apparate enthält.
Das Projekt fügt sich nahtlos in das bestehende Forschungsprofil am Institut für Musikforschung der Universität Würzburg ein, wo bereits seit Anfang 2006 an einer Ausgabe Richard Wagner: Sämtliche Briefe gearbeitet wird. Durch die Förderung von Richard Wagner Schriften wird ein thematischer Schwerpunkt der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur, die insgesamt 14 musikwissenschaftlichen Dokumentations- und Editionsvorhaben im Rahmen des Akademienprogramms betreut, weiter ausgebaut und gefestigt.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Ulrich Konrad, Lehrstuhl für Musikwissenschaft I am Institut für Musikforschung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Domerschulstraße 13, D-97070 Würzburg, T: 0931/3182828,
Mail: ulrich.konrad@uni-wuerzburg.de
Absätze
Quelle
http://idw-online.de