„Sachsenhausen ist um eine Attraktion reicher. Mit der Sanierung des Kuhhirtenturms als Erinnerungsstätte für den Komponisten Hindemith und Aufführungsort seiner Werke wird der Stadtteil auch ein neues interessiertes Publikum anziehen“, erklärte Frankfurts Kulturdezernent Professor Dr. Felix Semmelroth. „Zusammen mit dem benachbarten Paradieshof, der nach seinem Umbau Michael Quasts „Fliegende Volksbühne“ beherbergen wird, entsteht hier am östlichen Ende des Museumsufers ein kleines feines Kulturensemble. Zugleich ist dies ein Bekenntnis der Frankfurter Kommunalpolitik zur Stadtteilkultur.“

Und Planungsdezernent Edwin Schwarz erklärt: „Die erfolgte Sanierung des einzigen noch erhaltenen Wehrturms in Sachsenhausen ist ein wahres Vorzeigeprojekt. Mit diesem Vorhaben haben wir erneut einen wichtigen Akzent gesetzt in unserem Bemühen, dem Viertel zu neuem Aufschwung zu verhelfen. Ich bin überzeugt, dass sich der alte Kuhhirtenturm schon bald zu einem neuen Markenzeichen Alt-Sachsenhausens und Frankfurts entwickeln wird.“

„Ich freue mich über diese wunderbare Kooperation mit der Stadt“, fügt Professor Hans-Dieter Resch, Frankfurter Ratsmitglied der Hindemith-Stiftung hinzu. „Nur gemeinsam konnte es gelingen, den Kuhhirtenturm, in dem Hindemith einige sehr glückliche und fruchtbare Jahre verbracht hat, zu einem Erinnerungsort für den bedeutendsten hessischen Komponisten umzuwandeln. Die hier begonnene intensive Zusammenarbeit zwischen Stadt, Hindemith Stiftung und Hindemith-Institut wird in Zukunft noch viel Gutes für den wichtigsten Komponisten Frankfurts und sein Publikum ergeben“, ist sich Professor Resch sicher.

Der Kuhhirtenturm in der Großen Rittergasse ist ein gotischer Wehrturm aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts. Seit Anfang 2010 wurde er im Auftrag der Stadt im Zuge des Förderprogramms zu Alt-Sachsenhausen nach Plänen von Jo. Franzke Architekten umgebaut, um dort eine öffentlich zugängliche Erinnerungsstätte für Hindemith zu schaffen. Die Einrichtung des sogenannten Hindemith-Kabinetts im Innern hat das Hindemith-Institut Frankfurt konzipiert und die Hindemith-Stiftung finanziert. Der Musiker lebte und arbeitete dort von 1923 bis 1927; im Kuhhirtenturm komponierte er unter anderem seine erste abendfüllende Oper Cardillac sowie zahlreiche kammermusikalische und konzertante Werke.

Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth und Planungsdezernent Edwin Schwarz stellten den aufwändig sanierten Kuhhirtenturm und die dort auf drei Etagen untergebrachte Dauerausstellung zu Leben und Werk Hindemiths sowie das Musikzimmer unter der Turmhaube vor. Die Dauerausstellung im ersten und zweiten Obergeschoss, die Reproduktionen zahlreicher Dokumente aus dem im Hindemith-Institut Frankfurt aufbewahrten Nachlass präsentiert, führt durch die verschiedenen Lebensstationen des Komponisten, ausgehend von Frankfurt, dem das erste Obergeschoss gewidmet ist. Hier können sich Besucherinnen und Besucher mit einem Film zunächst einen Überblick verschaffen. Im zweiten Stock sind Originalexponate wie etwa Hindemiths Viola d’amore, ein privates Fotoalbum und seine Modelleisenbahn zu sehen. An einer Medienstation sind außerdem Werke Hindemiths von ihm selbst interpretiert zu hören. Raum für kleine Wechselausstellungen zu unterschiedlichen Themen gibt es im 3. Geschoss. Anlässlich des Projekts „Phänomen Expressionismus“ des Kulturfonds Frankfurt RheinMain ist die aktuelle Wechselausstellung dem Thema „Hindemith und der Expressionismus“ gewidmet. Das Musikzimmer mit Flügel ganz oben bildet den buchstäblichen Höhepunkt des Hindemith-Kabinetts, in dem die Konzertreihe „Kammermusik im Kuhhirtenturm“ und weitere Veranstaltungen stattfinden werden.

Termine für Konzerte und Führungen im Kuhhirtenturm können unter anderem dem Veranstaltungskalender unter www.kultur.frankfurt.de entnommen werden. Der Turm ist jeden Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet und kann außerdem auch nach telefonischer Vereinbarung mit dem Hindemith-Institut (Tel. 069/ 597 03 62) oder dem städtischen Kulturamt (Tel. 069/212 33 952) besichtigt werden. Der Eintritt beträgt 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Im Eintrittspreis enthalten sind zwei Broschüren: Eine zur Geschichte und baulichen Gestalt des Kuhhirtenturms, herausgegeben vom Stadtplanungs- und vom Kulturamt der Stadt Frankfurt sowie ein Ausstellungsführer zu Leben und Werk Hindemiths, herausgegeben vom Hindemith-Institut Frankfurt.