Am 28. Juni eröffnen die ersten Münchner Opernfestspiele unter der künstlerischen Gesamtleitung von Generalmusikdirektor Kent Nagano im Jüdischen Kulturzentrum am Jakobsplatz. Den offiziellen Auftakt macht der Eröffnungsvortrag des berühmten amerikanischen Kultursoziologen und Stadthistorikers Richard Sennett unter dem Titel "How Ritual becomes Drama".

Ebenfalls am 28. Juni wird der Dialog, die Grenzüberschreitung zwischen den Kunstformen durch die Reihe Festspiel+ aufgenommen: Die Ausstellung „…drawling, stretching and fainting in coils…“, kuratiert von der kalifornischen Installations- und Medienkünstlerin Diana Thater, eröffnet im Nationaltheater und in der Pinakothek der Moderne. Im Rahmen von Festspiel+ ist außerdem die Lichtinstallation „Off with their heads“ von Diana Thater auf den „Seven Screens“ (OSRAM-Gelände am Mittleren Ring) zu sehen.
Räume, in denen traditionell Musik erklingt, öffnen sich für die Kunst, ebenso wie Musik Räume erfüllt, die Kunst präsentieren. Eine Fortführung findet dieser Gedanke mit den Konzerten, die der kalifornische Alt-Saxophonisten Ben Wendel mit befreundeten Musikern im Ernst-von-Siemens Auditorium sowie in der Rotunde der Pinakothek der Moderne gibt. Zudem wird ein Konzert den composers in residence gewidmet: Julie Kaufmann singt Lieder von Rihm und Strauss, Mei Yi Foo spielt Unsuk Chins „Etüden“. Und Trompeter Till Brönner gestaltet mit der Formation REUNION das diesjährige Nachtkonzert im Nationaltheater.

Die Welt von Lewis Carrolls Romanfigur Alice, in die Diana Thater und die von ihr eingeladenen Künstler den Betrachter mit ihren künstlerischen Beiträgen entführen, verweist bereits auf die Festspiel-Eröffnungspremiere. Die musikalischen Interpretation des Kultklassikers durch die koreanische Komponistin Unsuk Chin feiert als Musiktheater Alice in Wonderland, am 30. Juni in der Inszenierung des Regie-Künstlers Achim Freyer ihre Uraufführung.
Dirigiert wird dieses Auftragswerk der Bayerischen Staatsoper vom neuen Bayerischen Generalmusikdirektor Kent Nagano.
Die Titelpartie übernimmt Sally Matthews, in den weiteren Rollen singen Dame Gwyneth Jones, Piia Komsї, Dietrich Henschel, Andrew Watts, Guy de Mey u.a.

Noch bevor sich der Vorhang im Nationaltheater hebt, präsentiert am 29. Juni dem Münchner Publikum die mittlerweile zur schönen Tradition gewordenen HVB Festspielnacht eine Vielzahl von Künstlern in den Fünf Höfen. Neben einer Begegnung mit Alice, 6 Schauspielerinnen lesen Lewis Carrolls ganzen Roman, gibt ein Auftritt des Komponisten und Pianisten Minas Borboudakis bereits einen Vorgeschmack auf eine weitere Festspiel-Premiere: die Uraufführung des Musiktheaters liebe.nur liebe.
Kent Nagano und Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters tragen ebenso zu einem vielfältigen und fantasievollen Programm bei wie Angela Denoke, Anja Harteros, Nikolay Borchev, Christopher Robson, Kevin Conners, das Opernstudio der Bayerischen Staatsoper, das Bayerische Staatsballett und viele andere.