Mit einem Festakt wurde am 12. Oktober das Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels wiedereröffnet. Der ehemalige Alterssitz des Komponisten wurde von 2010 bis 2011 denkmalgerecht saniert und umgebaut. Die neue Dauerausstellung macht das Leben und Schaffen von Heinrich Schütz auf drei Etagen erlebbar. Höhepunkt bildet die wiederhergestellte Komponierstube unter dem Dach des Hauses. Als wertvollster Schatz werden hier zwei im Haus aufgefundene Notenfragmente von der Hand des Komponisten gezeigt. Ab dem 13. Oktober steht das Museum Besuchern offen.
An der Investitionssumme von rund 2,5 Millionen Euro beteiligten sich die Bundesregierung, das Land Sachsen-Anhalt, die Stadt Weißenfels, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Burgenlandkreis, die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt, die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Wüstenrot-Stiftung.
„Durch diese Investition, die die Stadt Weißenfels nie hätte allein leisten können, ist es gelungen, ein einzigartiges Original zu bewahren und erlebbar zu machen. Die Menschen in unseren Städten leben ja nicht losgelöst von Zeit und Raum. Erst die Entwicklung der Stadt und die Geschichte ihrer Bewohner ergeben ihre Bedeutung und Unverwechselbarkeit. Mit der professionellen Sanierung des Hauses und der beeindruckenden neuen Ausstellung in ihm ist diese Identifikationsgebung in hervorragender Weise geglückt. Herzlichen Dank dafür!“, so Oberbürgermeister Robby Risch.
„Der Bund würdigt mit seiner Unterstützung für das Heinrich Schütz-Haus einen bedeutenden kulturellen Gedächtnisort und das mit ihm verbundene bürgerschaftliche Engagement“, sagte Dr. Sigrid Bias-Engels, Gruppenleiterin beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
„Für die Musik und die Künste ist in Mittel- und Ostdeutschland Maßstäbliches von internationaler Bedeutung geschaffen worden. Diesen außergewöhnlichen Leistungen mit modernen Orten der Vergegenwärtigung ihren festen Platz im öffentlichen Bewusstsein zu geben, dazu möchte die Ostdeutsche Sparkassenstiftung in großen wie auch kleineren Städten beitragen. Gemeinsam mit der Sparkasse Burgenlandkreis hat die Stiftung deshalb einen besonderen Schwerpunkt gebildet, um in seinem Weißenfelser Alterssitz die neue Dauerausstellung zu Heinrich Schütz zu ermöglichen“, so Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung während des Festaktes.
1985 wurde das im Besitz der Stadt Weißenfels befindliche Renaissancegebäude schon einmal saniert. Das Dachgeschoss blieb jedoch für Besucher unzugänglich. 2003 übernahm der Weißenfelser Musikverein „Heinrich Schütz“ e.V. die Trägerschaft und warb um Fördermittel für die Neugestaltung des Museums. „Unserem Verein war der unschätzbare Wert des Hauses immer bewusst. Jeder Stein, jeder Balken, jede Bohle atmet den Geist des Komponisten. Wir sind glücklich, auch ein wenig stolz, vor allem aber zutiefst dankbar. Heinrich Schütz ist wieder ganz bei uns“, freute sich der Vorsitzende des Weißenfelser Musikvereins „Heinrich Schütz“ e.V., Dr. Johannes Kreis.
Heinrich Schütz (1585–1672) war der wichtigste deutsche Komponist des 17. Jahrhunderts. In seinen Werken verband der sächsische Hofkapellmeister italienische Einflüsse mit deutschen Musiktraditionen zu einem Kompositionsstil, der der Textaussage eine ungewöhnliche Ausdruckstiefe verlieh. Damit prägte er die lutherische Kirchenmusik. Seine Jugend und die letzten beiden Lebensjahrzehnte verbrachte Schütz in Weißenfels. Sein Alterswohnsitz ist heute das einzige noch im Originalzustand erhaltene Haus des Komponisten. Hier schuf er seine großen Spätwerke, darunter die drei Passionen, die Weihnachtshistorie und sein letztes Werk, den Schwanengesang.
Das neu gestaltete Museum zeigt auf 400 Quadratmetern Ausstellungsfläche rund 300 Objekte, darunter wertvolle Notenhandschriften und Frühdrucke, historische Musikinstrumente sowie im Haus aufgefundene Alltagsgegenstände des 17. Jahrhunderts. 20 Audiostationen und 6 Video-Audiostationen vermitteln dem Besucher einen prägnanten Eindruck von der Klang- und Lebenswelt des Komponisten. Ein Entdeckerpfad führt zu historischen Befunden am Haus.
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