Die Ruhrtriennale legt im dritten und abschließenden Jahr unter der künstlerischen Leitung von Heiner Goebbels vom 15. August bis 28. September 2014 den Fokus auf grenzauflösende Uraufführungen und Neuinszenierungen internationaler Künstlerinnen und Künstler. Im Zentrum stehen große Musiktheaterproduktionenund die Bildende Kunst im Verhältnis zu Tanz, Performance, Film und Konzert. Erstmals findet die Eröffnung der Ruhrtriennale in Duisburg statt, wo mit De Materie des niederländischen Komponisten Louis Andriessen eine exzeptionelle Musiktheaterarbeit des 20. Jahrhunderts zur Aufführung kommt, die neue Perspektiven jenseits der Oper ermöglicht. Die Inszenierung (mit dem Ensemble Modern Orchestra und ChorWerk Ruhr u.a.) in der Duisburger Kraftzentrale ist die erste szenische Realisierung seit ihrer Uraufführung in Amsterdam 1989.

Surrogate Cities Ruhr in der Kraftzentrale im Duisburger Landschaftspark ist das Ausnahmeereignis 2014. Der Orchester-Zyklus von Heiner Goebbels - das musikalische Porträt einer imaginären Großstadt - wird von Mathilde Monnier als Choreografie für das Ruhrgebiet mit mehr als 140 Akteuren aus der Region und den Bochumer Symphonikern für die Ruhrtriennale neu inszeniert. Als Sonderaktion erhalten junge Zuschauer bis 27 Jahren für Surrogate Cities in allen Kategorien Tickets für 10 Euro. Der mehrfach ausgezeichnete italienische Theatermacher Romeo Castellucci ist mit zwei Neuproduktionen im Festival zu erleben: In der Bochumer Jahrhunderthalle zeigt er die Oper Neither, Ergebnis eines Zusammentreffens von Morton Feldman und Samuel Beckett in den 1970er-Jahren, mit den Duisburger Philharmonikern unter der Leitung von Emilio Pomàrico. Strawinskys Le Sacre du Printemps inszeniert Castellucci als einen Tanz aus Knochenstaub in der Duisburger Gebläsehalle.

Zu den weiteren Höhepunkten des diesjährigen Festivals zählen die lang erwartete Uraufführung von Boris Charmatz, der sich mit manger auf das Thema Essen konzentriert, und das Konzert des Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam in der Bochumer Jahrhunderthalle. Der samoanische Performance-Künstler und Choreograf Lemi Ponifasio kehrt gemeinsam mit der MAU Company und seiner neuen Arbeit I AM zur Ruhrtriennale zurück. In der Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck bringt der junge Schweizer Regisseur Boris Nikitin drei Opernsänger aus drei Generationen auf die Bühne und lässt das Publikum in der Theaterperformance Sänger ohne Schatten an ihrem Künstlerleben teilhaben.

Die Bildenden Künstler Matthew Barney, Gregor Schneider, Tino Sehgal, Harun Farocki und das brasilianische Künstlerduo cantoni crescenti erweitern die Möglichkeitsräume der Ruhrtriennale mit begehbaren Installationen, Choreografien und Filmen.