Das «Opernhaus des Jahres» steht in Hamburg. Bei der soeben veröffentlichten Kritikerumfrage der Zeitschrift «Opernwelt» wurde die dortige Staatsoper für acht Spielzeiten unter der Leitung von Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher und seiner Intendanten Louwrens Langevoort und Albin Hänseroth ausgezeichnet. Ausschlaggebend für das Votum waren die Vielfalt des Spielplan-Angebots sowie die profilprägende Zusammenarbeit zwischen Metzmacher und dem Regisseur Peter Konwitschny.
Auf Platz zwei der Opernhäuser rangiert die Oper Frankfurt, die unter der Leitung von Bernd Loebe für einen im doppelten Wortsinn dichten Premierenreigen sorgte.

Die «Aufführung des Jahres» bot die Staatsoper Stuttgart mit Ferruccio Busonis «Doktor Faust» in der Regie von Jossi Wieler und Sergio Morabito, dirigiert von Lothar Zagrosek. Anna Viebrock, die «Doktor Faust» ausstattete, wurde zur «Bühnenbildnerin des Jahres» gewählt. Für seine Inszenierung von Dmitri Schostakowitschs «Lady Macbeth von Mzensk» an der Komischen Oper Berlin wurde Hans Neuenfels zum «Regisseur des Jahres» gewählt. Pierre Boulez erhielt für sein Dirigat von Richard Wagners «Parsifal» bei den Bayreuther Festspielen die meisten Voten – er ist «Dirigent des Jahres».

Zur «Uraufführung des Jahres» avancierte «iOpal» von Hans-Joachim Hespos an der Staatoper Hannover in der Regie und Ausstattung von Anna Viebrock. «Sänger des Jahres» ist der mexikanische Tenor Rolando Villazón, «Sängerin des Jahres» die schwedische Sopranistin Nina Stemme. Die Opernhäuser von Ljubljana und Trier sorgten mit Offenbachs großer romantischer Oper «Die Rheinnixen» für die «Wiederentdeckung des Jahres».

Nichts hat die fünfzig befragten Kritiker der Umfrage mehr geärgert als prominente Regie-Dilettanten in der Oper. Dies betraf besonders Doris Dörries «Rigoletto»-Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper und Bernd Eichingers «Parsifal»-Versuch an der Berliner Staatsoper.

Das «Opernwelt»-Jahrbuch «Oper 2005» ist ab Freitag (23. September) im Handel. Es bringt ausführliche Beiträge zu den Ergebnissen der Umfrage. Außerdem bietet es ein (Selbst-)Porträt des 2005 verstorbenen Baritons Josef Metternich in Gesprächsform, ein Porträt des Kastraten Farinelli auf der Basis seines bisher auf Deutsch unveröffentlichten Briefwechsels mit Metastasio und einen Essay über Thomas Mann und sein besonderes Verhältnis zur Musik.
Eine Dokumentation aller Opernensembles im deutsch- sprachigen Raum samt ihrer Premierenpläne rundet die 152 Seiten umfassende Publikation ab.

«Opernwelt» ist das führende meinungsbildende Monats- magazin über das internationale Musiktheater im deutsch- sprachigen Raum.

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