Der Händel-Preis der Stadt Halle wird im Rahmen des Festkonzertes der Händel-Festspiele am 3. Juni an Wolfgang Katschner für seine Verdienste um die Aufführung von Werken Georg Friedrich Händels sowie für sein Engagement zum Gelingen der Händel-Festspiele in Halle verliehen.

Zum festlichen Eröffnungskonzert wird dem Dresdner Künstler die emaillierte Ehrenplakette mit einem Notenzug aus dem Messiah durch Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler überreicht. Die Stadt Halle ehrt damit eine Persönlichkeit, die in beispielloser Weise das traditionsreiche Festival in der Geburtstadt des großen Barockkomponisten in den vergangenen Jahren mit geprägt hat.

Wolfgang Katschner entdeckt immer wieder neue Zugangswege zum Werk Georg Friedrich Händels und seiner Zeitgenossen. Ideenreich und Impuls gebend entreißt er reiches kulturelles Erbe bloßer musealer Bewahrung und erschließt es sinnfällig für die Gegenwart“, begründet Ingrid Häußler die Entscheidung des Beirates. Der Lautenist und Leiter des Ensembles Lautten Compagney Berlin kann auf zahlreiche Plattenveröffentlichungen verweisen und wird zum diesjährigen Festival gleich dreimal in Erscheinung treten, wobei das Programm Buxtehude - Membra Jesu Nostri mit seiner ungewöhnlichen Verbindung von Passionsmusik und Videokunst einmal mehr den innovativen Geist Katschners belegen dürfte.

Das Musikleben verdankt dem mit der mitteldeutschen Musiktradition eng verbundenen und vertrauten Wolfgang Katschner besondere Konzerterlebnisse, interessante Neuentdeckungen und vielseitige Anregungen. In Halle hat sich der Dirigent und Lautenist als Wegbereiter der historischen Aufführungspraxis bereits mit zahlreichen Konzerten und Aufführungen empfohlen: Für die Händel-Festspiele Halle erarbeitete er u. a. 2002 die szenische Umsetzung der dramatischen Kantaten „Clori, Tirsi e Fileno“ und „Apolle e Dafne“, 2003 dirigierte er den „Messiah“ und es entstand die international vielbeachtete Produktion von Händels Oper „Teseo“ als Koproduktion der Händel-Festspiele in Halle, des Goethe-Theaters Bad Lauchstädt, der Festwochen Hannover-Herrenhausen und des Festivals Bayreuther Barock, die im September 2004 auch in Händels Wahlheimat London zu sehen sein wird.

In diesem Jahr ist er an der Erarbeitung und Aufführung der Lutherischen Messe in der Marktkirche am 6. Juni maßgeblich beteiligt, weiterhin wird er Händels „Teseo“ in Bad Lauchstädt (12. und 13. Juni) und die Produktion Buxtehude – „Membra Jesu nostri. Passionsmusik und Videokunst“ (11. Juni) dirigieren.

Durch seine agile, zupackende Art und mit seinem Elan vermag Wolfgang Katschner nicht nur die Mitwirkenden, sondern darüber hinaus selbst distanziertere Publikumskreise mitzureißen und für Alte Musik zu begeistern. Auf diese Weise ist er ein hervorragender Botschafter Musik Georg Friedrich Händels weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Biografisches zum neuen Händel-Preisträger:
Wolfgang Katschner studierte Gitarre an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin und Laute an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt/Main. Nach einem Engagement am Schweriner Theater ist er seit 1984 freiberuflich tätig. Von 1985 bis 1992 arbeitete er in der künstlerischen und organisatorischen Leitung der „Schütz-Akademie“, einem Ensemble für deutsche und italienische Musik des 17. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit heraus rührt seine starke Affinität zu Werken aus der Zeit von 1700.

Lehraufträge für Gitarre und Laute führten Wolfgang Katschner an die Musikhochschulen in Berlin und Dresden. Den Haupteil seiner vielfältigen Tätigkeiten realisiert er heute mit den Ensembles LAUTTEN COMPAGNEY Berlin und BELLUM MUSICUM Weissenfels. Seit 1996 beschäftigt er sich mit der Wiederaufführung barocker Opern.
Mit Konzerten und Opernaufführungen gastierten beide Ensembles unter seiner Leitung bei namhaften Festivals u.a. in Berlin (Bach-Tage), Bayreuth (Bayreuther-Barock), Dresden (Musikfestspiele), Halle Händel-Festspiele), Potsdam (Musikfestspiele), Hannover-Herrenhausen (Festwochen), Kissingen (Kissinger Sommer), Schwetzingen (Mozart-Fest) und Utrecht (Holland-Festival für Alte Musik).

Am Opernhaus Halle übernahm er die musikalische Leitung des Regiedebuts des Countertenors Axel Köhler in einer Produktion von Monteverdis „Poppea“. Für die Dresdner Musikfestspiele führte er in einem Zyklus von vier Jahren unbekannte Opern des Dresdner Hofes auf. Für diese Ausgrabungen mit Werken von Bontempi, Peranda, Hasse und Pallavicino ehrten ihn die Dresdner Musikfestspiele im Jahre 2000 mit ihrem Festspielpreis.

Einen weiteren zentralen Platz in seiner künstleischen Arbeit nimmt die Musik von G.F.Händel ein. Für die Händel-Festspiele Halle und die Musikfestspiele Potsdam erarbeitete er szenische Umsetzungen der dramatischen Kantaten „Clori, Tirsi e Fileno“ und „Apollo e Dafne“. Im Jahr 2002 übernahm er die Leitung des „Messias“ in der deutschen Fassung von J.G.Herder in einer Produktion des Goethe-Theaters Bad Lauchstädt mit dem Dresdner Kammerchor.

Im Winter 2002 leitete er die Neuproduktion der Opera buffa „La Diavolessa“ von Baldassare Galuppi am Hans-Otto Theater Potsdam und im Jahr 2003 die Produktion von Händels Oper „Teseo“ als Koproduktion der Händelfestspiele in Halle, des Goethe-Theaters Bad Lauchstädt, der Festwochen Hannover-Herrenhausen und des Festivals Bayreuther Barock. Im Mai 2004 übernimmt Wolfgang Katschner die musikalische Leitung von Händels „Alcina“ an der Oper in Kapstadt/Südafrika.

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