Gotthold Schwarz wird das Interim im Thomaskantorat bis zum 31. März 2016 übernehmen. Einen entsprechenden Vertrag hat die Stadt Leipzig jetzt mit dem erfahrenen Dirigenten abgeschlossen, der bereits mehrfach im Thomaskantorat vertreten hatte.

Kulturbürgermeister Michael Faber sagt: „Wir sind Herrn Schwarz sehr dankbar, dass er erneut so kurzfristig bereit ist, diese wichtige Aufgabe zu übernehmen. So wird der Thomanerchor sein hohes Niveau halten können und die Thomaner bekommen die Kontinuität und Verlässlichkeit, die sie in dieser Situation brauchen.“ Alle Konzertreisen und Auftritte des Thomanerchors können nun wie geplant stattfinden.

Die Einsetzung in das Interim geschieht im Konsens mit dem Thomanerchor, mit der Kirchgemeinde St. Thomas, dem Bach-Archiv und dem Gewandhaus zu Leipzig. Die Stadt Leipzig will bis März 2016 das mehrstufige Findungsverfahren für das Thomanskantorenamt abschließen.

Hintergrund
Mitte Januar 2015 gab die Stadt Leipzig bekannt, dass Professor Georg Christoph Biller den Oberbürgermeister um die Auflösung seines Dienstverhältnisses als Thomaskantor zum Ende des Monats Januar aus gesundheitlichen Gründen gebeten hatte. In Absprache mit der Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Thomas Leipzig hatte der Oberbürgermeister diesem Wunsch entsprochen. Professor Biller hatte das Amt des Thomaskantors 1992 angetreten. Er wirkte 22 Jahre lang als 16. Thomaskantor nach Johann Sebastian Bach.

Kurzbiografie Gotthold Schwarz
1952 im sächsischen Zwickau geboren, erhielt Gotthold Schwarz seine musikalische Ausbildung an der Kirchenmusikschule Dresden und an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Er studierte Gesang bei Gerda Schriever, Orgel bei Thomasorganist Hannes Kästner und Wolfgang Schetelich, Dirigieren bei Max Pommer und Hans-Joachim Rotzsch. Im Rahmen weiterer Studien sowie in Meisterkursen und bei Akademien arbeitete er darüber hinaus mit Hermann Christian Polster, Peter Schreier, Helmuth Rilling u.a.
Eine umfangreiche Konzerttätigkeit führte Gotthold Schwarz frühzeitig in die bedeutenden europäischen Musikzentren und beispielsweise nach Japan, Israel, Brasilien, Argentinien sowie in die USA, wo er auch Interpretationskurse zu Werken Bachs gab. Regelmäßige Zusammenarbeit verbindet ihn mit renommierten Künstlern und Ensembles in ganz Europa, so mit Frieder Bernius, Peter Schreier, Michael Schneider, Martin Haselböck, Peter Neumann, Philippe Herreweghe, John Eliot Gardiner, Christophe Coin, Gustav Leonhardt, Michael Schönheit, Il giardino armonico (Milano), dem Thomanerchor Leipzig, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Dresdner Kreuzchor, dem Kammerchor der Frauenkirche zu Dresden und Matthias Grünert, Jörg Straube, Ludwig Güttler, dem Würzburger Bachchor und Christian Kabitz, dem Mainzer Bachchor und Ralf Otto, dem Freiburger Barockorchester und vielen anderen mehr.
Neben Konzert und Oper widmet er seine künstlerische Tätigkeit dem Liedgesang, wobei ihn ein umfassendes Repertoire vom Barock bis zur Moderne ausweist, was auch durch zahlreiche Einspielungen dokumentiert ist. Gotthold Schwarz war 2004 Juror im Fach Gesang beim Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb.
Gotthold Schwarz tritt außerdem als Dirigent in Erscheinung. In den vergangenen Jahren war er mehrmals – auch über längere Zeit – interimistisch als Thomaskantor tätig. Dabei übernahm er die Leitung der Motetten-, Kantaten- und Oratorienaufführungen des Chores sowie dessen gottesdienstliche Aufgaben in der Thomaskirche. Außerdem dirigierte er gemeinsame Konzerte des Thomanerchores mit dem Gewandhausorchester zu Leipzig, der Akademie für Alte Musik Berlin und anderen Ensembles (bspw. beim Leipziger Bachfest) und während einiger Konzertreisen der Thomaner.

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