Der 1976 in Herne geborene Komponist Gordon Kampe erhält in diesem Jahr das Stipendium für „Experimentelle Musik und Komposition“ der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen. Dieses Stipendium wird von der Kunststiftung NRW gefördert. Es ist ein Aufenthaltstipendium über sechs Monate in der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen (NRW). Kampe wird sein Stipendium mit Beginn des Monats Mai 2013 im Künstlerdorf Schöppingen beginnen.

Nach einer Ausbildung zum Elektriker studierte Gordon Kampe in den Jahren 1998-2003 Komposition in Rostock bei Hans-Joachim Hespos und Adriana Hölszky und in Essen bei Nicolaus A. Huber. Daneben noch Musik- und Geschichtswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2000 ist Kampe Kirchenmusiker der Johanniskirche in Herne. An der Folkwang Universität der Künste in Essen ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter. Promoviert hat Gordon Kampe mit einer Arbeit über Märchenopern im 20 Jahrhundert. Seine Werke wurden in den vergangenen Jahren an vielen bekannten Spielstätten aufgeführt, darunter das Ultraschall-Festival Berlin, die Hamburger Klangwerktage, Musica Nova Helsinki und am Staatstheater Oldenburg sein Opernexperiment Anoia.

Gordon Kampe bekam seit 2003 mehrfache Auszeichnungen – darunter den Folkwangpreis, den Stipendienpreis der Darmstädter Ferienkurse sowie den Stuttgarter Kompositionspreis (2007 und 2011).

Es ist eine unbegrenzte Lust am Klang in all seinen zu Möglichkeiten, Ausformungen, Zufälligkeiten und dynamischen Dimensionen, die Gordon Kampes Kompositionen für den Zuhörer bereithält. Fasziniert und immer wieder neu orientiert kann der Hörer allen Klangereignissen folgen, sich auf ihre Rätselhaftigkeit einlassen, sich an ihren manchmal humorvollen, manchmal ironischen Brechungen und Perspektiven begeistern oder sich in eine unvorhersehbare und quasi unendliche Menge an kompositorischen Wendungen vertiefen. „Alles könnte jederzeit möglich sein…“ so lautet ein selbst geäußertes Credo von Gordon Kampe und wenn in einer seiner Kompositionen Gedichtfragmente von Annette von Droste-Hülshoff durch die Musiker rückwärts in eine Kuhglocke geflüstert werden müssen, so bekommt man einen kleinen Eindruck von seinem unlimitierten Erfindungsreichtum. Einen roten Faden, der beim Anhören seiner Komposition für den Hörer zum Kompaß werden kann, hat er selbst formuliert: „Ich versuche bekannte Dinge in Umgebungen zu führen, in denen sie wieder fremd werden können“. Eine weitere Leitlinie sind die inhaltlichen Reservoire aus denen sich diese Musik – durchaus atypisch für die oft stark durchgeistigte und nur um sich selbst kreisende zeitgenössische Musik – speist und ihre Kraft bezieht: es sind die Horizonte einer vitalen und modernen Lebenswelt wie Pop, Kultfilme des Kinos und der ganz einfache Alltag, den jeder kennt. Dies alles wir in schlüssige Kompositionsstrukturen und genaue Klangvorstellungen vernetzt, die Gordon Kampes Stil für den Hörer schon nach kurzem Einhören unverwechselbar machen.