Das Goethe-Institut baut 2008 sein Institutsnetz weiter aus. Bereits 2007 hat Deutschlands größte Mittlerorganisation nach Jahren der Unterfinanzierung wieder mehr Zuwendungen erhalten: Damit wurde das Engagement in den neuen Schwerpunktregionen der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik verstärkt. Gleichzeitig dienten die Mittel dazu, die Institution umfassend zu reformieren. Im kommenden Jahr erhält das Goethe-Institut zusätzliche Gelder für neue Institute in Afrika. In China und Indien werden Sprachlernzentren und Bibliotheken eröffnet. Außerdem wird mit dem weltweiten Projekt "Schulen: Partner der Zukunft" die Vermittlung der deutschen Sprache gestärkt. Der Reformprozess, der die Umstrukturierung der Münchner Zentrale und die Einführung zeitgemäßer Steuerungsinstrumente an den 134 Auslandsinstituten umfasst, ist Ende des Jahres 2007 weitgehend abgeschlossen.

"2007 war ein entscheidendes Jahr für das Goethe-Institut", so die Präsidentin der größten deutschen Mittlerorganisation, Jutta Limbach, bei der Jahrespressekonferenz am 13. Dezember in Berlin. "Mit Hilfe des Bundesaußenministers Frank-Walter Steinmeier und der Abgeordneten des Deutschen Bundestags hat das Goethe-Institut seine strukturelle Unterfinanzierung überwunden. Durch erhöhte Mittel können wir unser Engagement beispielsweise in Afrika verstärken, ohne dass dies zu Lasten unseres bestehenden Institutsnetzes geht. Das ist außenkulturpolitisch ein wichtiges Signal." Der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Hans-Georg Knopp, betonte: "Das Goethe-Institut hat in diesem Jahr seine Weichen für die Zukunft gestellt. Wir haben eine intensive Reformphase hinter uns gebracht. Das war ein schmerzhafter, aber auch konstruktiver Prozess. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht." "Das Goethe-Institut hat sich mit den Instrumenten und Planungsverfahren einer modernen Kulturinstitution zukunftssicher aufgestellt", sagte auch der Kaufmännische Direktor des Goethe-Instituts Jürgen Maier. "Die Dezentralisierung wurde weitergeführt, der Haushalt ist saniert."

2007 hat das Goethe-Institut nicht nur eine umfassende Reform bewältigt, sondern auch Präsenzen in Asien und im Nahen und Mittleren Osten ausgebaut. 2008 wird diese Entwicklung fortgeführt: "Bibliotheken und Sprachkursangebote werden vor allem in China und Indien erweitert, wo die Nachfrage spürbar steigt", so Hans-Georg Knopp. Ähnliche Initiativen seien in Oman, im Jemen und im Libanon geplant. Den größten Aufbau werde es in Afrika geben: Durch das von der Bundesregierung initiierte "Kulturprogramm Afrika" kann das Goethe-Institut erstmals seine Arbeit auf dem Nachbarkontinent verstärken. Insgesamt stehen dafür über fünf Millionen Euro jährlich zusätzlich zur Verfügung. Es werden neue Institute eröffnet und mehrere Verbindungsbüros sowie Sprachlernzentren eingerichtet. "Wir planen Anfang 2008 eine Konferenz in Johannesburg mit afrikanischen Intellektuellen, Künstlern und Experten, um so unseren partnerschaftlichen Ansatz schon bei der Konzeption unserer Aktivitäten in Afrika zu realisieren."

Erfreulich sei auch, so die Präsidentin des Goethe-Instituts, Jutta Limbach, dass das Goethe-Institut sein Engagement für die deutsche Sprache international intensivieren konnte. Die weltweiten Veranstaltungen zum Thema Sprache, die mit dem Projekt "Die Macht der Sprache" erfolgreich begonnen wurden, werden fortgesetzt: Für 2008 und 2009 ist eine Vielzahl von Veranstaltungen rund um das Thema Multilingualität geplant. Als ein wichtiges Projekt für die deutsche Sprache wertete Limbach die von Bundesaußenminister Steinmeier für 2008 ins Leben gerufene Initiative "Schulen: Partner der Zukunft": "Wir sind stolz, dass das Goethe-Institut darin eine so wichtige Rolle spielen wird." Ziel ist der Aufbau eines weltweiten Netzwerkes von 1000 Partnerschulen Deutschlands. Dafür soll das bestehende Netz an deutschen Auslandsschulen und Schulen, die das Deutsche Sprachdiplom anbieten, durch weitere Schulen ergänzt werden. Mit der Auswahl und Förderung dieser Schulen wurde neben der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) das Goethe-Institut betraut. Für die Unterstützung bei der Einführung des Unterrichtsfachs "Deutsch als Fremdsprache" stehen dem Goethe-Institut knapp 20 Millionen Euro zur Verfügung.

"Dass sich das Goethe-Institut wieder den großen Themen zuwenden und 2008 seine Wirkungsfelder erweitern kann, haben wir", so der Generalsekretär Hans-Georg Knopp, "der konstruktiven Unterstützung der Politik zu verdanken, aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit. Sie haben trotz der Belastungen, die der Reformprozess mit sich brachte, die Qualität der Arbeit aufrechterhalten und neue Impulse gegeben." Das gilt im besonderen Maße für die kulturelle Programmarbeit des Goethe-Instituts: Exemplarisch wurden auf der Pressekonferenz die Pläne für die Metropole New York vorgestellt. Unter anderem wird im Januar in der Lower East Side das "Goethe Art Institute" eröffnet. Der Münchner Kunstverein wird dort 2008 mit sechs Ausstellungen und diversen Programmen das nur in Deutschland in dieser Weise vorhandene Konzept des Kunstvereins aktiv in die amerikanische Szene einbringen.

Außerdem setzt das Goethe-Institut 2008 die öffentliche Diskussion über Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik fort: Nach wie vor, so der Generalsekretär des Goethe-Instituts, gelte es, grundsätzliche Fragen zu reflektieren: "Was bedeuten lokale und nationale Identitäten für zunehmend global agierende Gesellschaften? Welche Rolle spielt Nationalstaatlichkeit in einem zusammenwachsenden Europa? Wie verändern Globalisierung und Migration die kulturelle Identität eines Landes?" Die Konferenz "Wiedervorlage: Nationalkultur" vom 24. bis 26. April 2008 in Berlin widmet sich diesen Themen und fragt nach der gegenwärtigen kulturellen Verortung Deutschlands und den wechselseitigen Bedingungen politischen und kulturellen Handelns.

Das Goethe-Institut in Kürze: Das weltweit tätige deutsche Kulturinstitut fördert die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein umfassendes Deutschlandbild. In Zeiten neuer globaler Herausforderungen zielt die Arbeit des Goethe-Instituts auf ein vertieftes Verständnis der Kulturen untereinander und auf die Stärkung des Ansehens Deutschlands in der Welt. Derzeit verfügt das Goethe-Institut über 134 Institute in 82 Ländern sowie über 13 Institute in Deutschland. Das Goethe-Institut betreut außerdem neben 72 Lesesälen, Dialogpunkten und Informationszentren 64 ausländisch-deutsche Kulturgesellschaften, 37 Sprachlernzentren und 195 Lehrmittelzentren.

2006/2007

...lernten 165 800 Menschen die deutsche Sprache an den 134 Goethe-Instituten im Ausland,

...kamen 28 000 meist junge Menschen aus über 170 Ländern nach Deutschland, um an den Goethe-Instituten im Inland in 3700 Sprachkursen Deutsch zu lernen,

...wurden 2500 Aus- oder Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer und Schüler der Gastländer im Rahmen von Bildungskooperationen organisiert,

...besuchten mehr als acht Millionen Menschen die 10 758 Kulturveranstaltungen des Goethe-Instituts weltweit, darunter 5000 im Bereich Film, 1500 im Bereich Tanz und Theater, sowie rund 1000 im Bereich Musik,

...hatten die Bibliotheken der Goethe-Institute 850 400 Besucher und 473 500 Informationsanfragen im Ausland,

...förderte das Goethe-Institut rund 281 Buchübersetzungen in 36 Sprachen,

...wurden die Seiten der Goethe-Institut-Website monatlich 13 Millionen Mal abgerufen,

...wurden rund 1700 Kulturmittler und Journalisten aus dem Ausland betreut, die als Sympathieträger für Deutschland in ihre Heimatländer zurückkehrten.

Haushalt: Das Jahresbudget des Goethe-Instituts belief sich 2007 auf rund 254 Millionen Euro. Rund 174 Millionen Euro erhielt das Goethe-Institut durch Zuwendungen des Auswärtigen Amtes. Ca. 85 Millionen Euro werden die Goethe-Institute im Jahr 2007 im In- und Ausland durch Sprachkurse, Prüfungsgebühren, Veranstaltungseinnahmen sowie Drittmittel und Sponsoring erwirtschaftet haben. Das Goethe-Institut finanziert damit etwa 35 Prozent seiner Kosten selbst. Für das Jahr 2008 liegt der Gesamtetat des Goethe-Instituts voraussichtlich bei 285 Millionen Euro. Es erhält Zuwendungen vom Auswärtigen Amt in Höhe von 201 Millionen Euro. Die Einnahmen durch Sprachkurs- und Prüfungsgebühren an den Goethe-Instituten im In- und Ausland werden auf rund 85 Millionen Euro geschätzt.

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