„Brauchen wir neue Volkslieder? Und wenn ja, wie sollen diese klingen?“ Diese Fragen stellen das „Kommen und Gehen“ - Das Sechsstädtebundfestival!, die Neuköllner Oper und das preisgekrönte Berliner Kreativstudio KlingKlangKlong, das für seine aus Klang und Programmierung kreierten Sound-Erlebnisse bekannt ist. Mit Hilfe einer Künstlichen Intelligenz können seit Mai Volkslied-Texte generiert werden. Für den Song-Wettbewerb „Volkslied3000“ waren Komponist:innen, Songwriter:innen und Liedermacher:innen eingeladen, diese Texte zu vertonen. Grundlage für das Projekt ist ein GPT-3 Textgenerator, der mit Volksliedtexten gefüttert wurde und – nach Eingabe von Schlüsselwörtern – selbstständig komplette Liedtexte generiert.

Aus über 30 Einreichungen wählte die Jury fünf Preisträger:innen und einen Sonderpreis aus. Kriterien der Auswahl waren der künstlerische Gesamteindruck, der Umgang mit dem KI-generierten Text sowie die Positionierung zum Thema „Volkslied“. Ausgezeichnet mit einem Preisgeld von jeweils 1.000 Euro wurden (ohne Reihenfolge): Johannes Wester (Song „Sterne“), Anton Israel (Song „Zeit zu fliehen“), Pony Pracht (Song „Und ich weiß Bescheid“), Migati (Song „Bitte wenig Text generieren“) und rosenroth (Song „Zeit der Stille“). Einen Sonderpreis erhält Anne Munka für ihr Stück „Nazis raus“.

Am 21. August in Görlitz („Kommen und Gehen“ - Das Sechsstädtebundfestival!) und am 3. September in Berlin (Neuköllner Oper) sind die Gewinner:innen des Song-Wettbewerbs „Volkslied3000“ in zwei Shows zu erleben. Komplettiert wird das Programm der Abende durch vier Auftragskompositionen zu ebenfalls KI-generierten Texte, die im Rahmen des Projekts vergeben wurden. Zur Uraufführung kommen „Ich bin ein Mensch und keine Maschine“ von Die Grenzgänger, „Vergiss mich nicht“ von Alin Coen und Max Prosa, „Ich habe mich selbst getroffen“ von João Oreccia und „Pflück mir Blumen“ von Tonia Reeh.

Mit dem Projekt „Volkslied3000“ möchten die Veranstalter:innen die Vielfalt unserer modernen Welt widerzuspiegeln. Sind Roboter unsere Zukunft? Sind wir ersetzbar? Wer greift auf welches Wissen zu, wie wird es sortiert? Wollen wir uns darauf einlassen, dass eine Maschine bestimmt, was gesungen wird? Oder tun wir das schon längst? Müssen wir uns heute auf den Gedanken einlassen, dass Kunst auch von künstlichen Intelligenzen produziert werden kann? Diesen Fragen geht „Volkslied3000“ künstlerisch-produktiv nach.

„Volkslied3000“ wird entwickelt im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.