Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI hat im Rahmen einer festlichen Preisverleihung am 4. September 2008 im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin die Gewinner des Deutschen Kulturförderpreises bekannt gegeben: In der Kategorie große Unternehmen konnte die Deutsche Bank AG für das Projekt "Wallraf der Museumsbus“ die Auszeichnung entgegennehmen. In der Kategorie mittlere Unternehmen erhielt die Montblanc International GmbH den Deutschen Kulturförderpreis für das Projekt "Montblanc Corporate Volunteering Program“. In der Kategorie kleine Unternehmen gewann die da Vinci Künstlerpinselfabrik DEFET GmbH mit dem Projekt "Atelier- und Galeriehaus Defet“.

Große Unternehmen (mehr als 2000 Mitarbeiter)
Die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, bietet Schulklassen mit dem Projekt "Wallraf der Museumsbus“ die Möglichkeit eines kostenfreien Besuchs im Wallraf-Richartz-Museum Köln – inklusive Anreise. Mit einem museumspädagogischen Programm werden die Kinder und Jugendlichen auf den Besuch vorbereitet und im Museum altersgerecht an die Exponate herangeführt. Die Jury in ihrer Begründung: "Das Projekt ‚Wallraf der Museumsbus’ verbindet Kreativität, erfrischende pädagogische Ideen, eine lebhafte Website und schöne Lehrmaterialien für die Schule mit langfristigem Engagement und stetiger Weiterentwicklung. Allein im zweiten Schulhalbjahr 2007/2008 nahmen sechzig Schulklassen mit 1565 Schülern das Angebot des Museumsbusses an. Das Allerschönste aber ist: Die Idee kann man sehr einfach auch in anderen Städten kopieren! Dazu möchte die Jury ausdrücklich ermuntern.“

Mittlere Unternehmen (200 bis 2000 Mitarbeiter)
Die Montblanc International GmbH, Hamburg, vermittelt im Rahmen des "Montblanc Corporate Volunteering Program“ zwischen an ehrenamtlicher Tätigkeit interessierten Mitarbeitern und Kulturinstitutionen. Die Jury in ihrer Begründung: „Wir halten dieses Projekt, das Montblanc gemeinsam mit drei Hamburger Kulturinstitutionen – Hamburger Kunsthalle, Hamburger Kulturpaten (Handelskammer und Hamburger Bücherhallen) – macht, für besonders innovativ und auch ungewöhnlich. Weil das Projekt viele Menschen an Kultur heranführt. Und die private Initiative der Mitarbeiter bleibt ins Unternehmen integriert. Ganz wichtig dabei: Die Idee, was sie selber machen können, kommt von den Mitarbeitern. Sie erkundigen sich selber, wie sie Hamburger Mitbürgern Kultur nahe bringen können. Wir in der Jury fanden das preiswürdig, weil es nahezu alle unsere Kriterien erfüllt: Das Unternehmen und die Kultureinrichtungen sind in einem permanenten Kontakt; es ist keine einmalige Sache, sondern auf langfristiger Basis angelegt. Die Aktivitäten sind sehr stark ins Unternehmen eingebunden, denn die Beteiligung der Mitarbeiter ist das entscheidende Element in diesem Kulturförderungsprojekt. Es geht nicht um Massen und klotzige Summen, es geht um Kreativität und ein kulturelles Anliegen, das alle Unterstützung verdient.“

Kleine Unternehmen (bis 200 Mitarbeiter)
Die da Vinci Künstlerpinselfabrik DEFET GmbH, Nürnberg, bietet mit dem Projekt "Atelier- und Galeriehaus Defet“ 19 Künstlern und drei Galerien auf 2300 Quadratmetern in den ehemaligen Betriebsräumen der da Vinci Künstlerpinselfabrik in Nürnberg einen Standort zu besonderen Mietkonditionen, eine Kindermalschule und eine Musikschule sind mietfrei im Gebäude untergebracht. Die Jury in ihrer Begründung: "Den Defets ist es gelungen, Künstler und Kunstvermittler, Maler und Musiker unter einem Dach langfristig zusammenzubringen. Sie fördern so Künstler in der Region und binden sie an den Unternehmensstandort – gleichzeitig leisten sie einen großen Beitrag für die kulturelle Bildung Kinder und Jugendlicher vor Ort. Dieses kreative, mäzenatische Förderkonzept beeindruckte die Jury. Die Künstlerpinselfabrik Defet zeigt dabei Mut zum Risiko, denn es werden auch avantgardistische Projekte und experimentelle Positionen gezeigt. Die enge Verbindung zwischen dem Unternehmen und der Kunst wird sowohl durch das langjährige persönliche Engagement der Defets als auch durch die räumliche Verbindung dokumentiert.“

Der Deutsche Kulturförderpreis wird vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI in Kooperation mit Handelsblatt und Süddeutsche Zeitung für herausragende unternehmerische Kulturförderung vergeben. Prämiert wurden kreative Förder- und Sponsoringkonzepte, die Risikobereitschaft zeigen, auf Nachhaltigkeit angelegt sind und einen Wissenstransfer zwischen Unternehmen und Kulturinstitution beinhalten. Insgesamt hatten sich rund 80 Unternehmen um den Preis beworben.

Unter den mehr als 300 Gästen aus Wirtschaft, Kultur, Medien und Politik waren Barbara Schöneberger (Moderatorin und Sängerin), Petra Gerster (ZDF), Dr. Arend Oetker (Geschäftsführender Gesellschafter Dr. Arend Oetker Holding GmbH & Co. KG, Vizepräsident Bundesverband der Deutschen Industrie, Vorsitzender des Gremiums Bildende Kunst des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI), Dr. Manfred Schneider (Vorsitzender des Aufsichtsrats Bayer AG), Stefan Rosinski (Generaldirektor Stiftung Oper in Berlin), Dr. Joachim Unseld (Verleger Frankfurter Verlagsanstalt), Prof. Dr. Stephan Berg (Intendant Kunstmuseum Bonn), Franziska Gräfin zu Castell (Geschäftsführerin Kunstfest Weimar) sowie Hans Peter Villis (Vorstandsvorsitzender EnBW AG). Der Preis wurde in Anwesenheit der Jury verliehen.

Der Jury gehörten in diesem Jahr an: Dr. Clemens Börsig (Vorstandsvorsitzender Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI und Vorsitzender des Aufsichtsrats Deutsche Bank AG), Bernd Ziesemer (Chefredakteur Handelsblatt), Hans Werner Kilz (Chefredakteur Süddeutsche Zeitung), Prof. Ernst Elitz (Intendant Deutschlandradio), Prof. Thomas Heilmann (Partner Scholz & Friends Group), Max Hollein (Direktor Schirn, Städel, Liebieghaus Frankfurt am Main), Hans-Joachim Otto (Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag), Isabel Pfeiffer-Poensgen (Generalsekretärin Kulturstiftung der Länder), Markus Schächter (Intendant ZDF), Barbara Schöneberger (Moderatorin und Sängerin) und Dr. Stephan Frucht (Geschäftsführer Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI).

Dr. Stephan Frucht, Geschäftsführer des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI und Jury-Mitglied, hob hervor: "Kulturelles Engagement ist nicht nur eine Frage des Geldes. Es geht vor allem um Begeisterung und Ideen. Daher überrascht es auch nicht, dass neben großen Unternehmen auch mehr und mehr der Mittelstand beachtliche Förderkonzepte entwickelt. Kulturförderung ist Standortförderung.“

Die Preisverleihung im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin wurde mit freundlicher Unterstützung der Arcandor AG und der Evonik Industries AG ausgerichtet.

Der Deutsche Kulturförderpreis ist die einzige bundesweite Auszeichnung für unternehmerische Kulturförderung. Mit der Auszeichnung, die erstmalig 2006 verliehen wurde, möchte der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI Unternehmen in ihrem bestehenden Engagement für Kunst und Kultur bestärken sowie Unternehmen, die sich noch nicht in der Kulturförderung betätigen, als Kunst-Mäzene und -Sponsoren gewinnen.