Am vergangenen Freitag fand in Berlin turnusgemäß die Berechtigtenversammlung der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (mbH) statt. 327 GVL-Berechtigte und 712 Berechtigte, die sich über Vollmachten vertreten ließen, wählten aus insgesamt 52 Kandidatinnen und Kandidaten ihre 22 Delegierten und 22 Ersatzdelegierten. Mit dieser Wahl wurden die bisherigen Beiratsmitglieder von den neuen Delegierten als Vertreter der Berechtigten funktional abgelöst. In der neuen Gesellschafter- und Delegiertenversammlung vertreten sie die Interessen aller Berechtigten gemeinsam mit den Gesellschaftern der GVL. Zudem wurden auf der Versammlung Rekordeinnahmen für 2016 verkündet, welche vorraussichtlich erstmals deutlich über der 200 Millionen-Marke liegen werden.

Die einzelnen Gruppenversammlungen wählten jeweils ihre Vertreter in den Kategorien Hersteller sowie Künstler. Fünfzehn ehemalige Beiratsmitglieder wurden als Delegierte in ihrem Amt bestätigt. Neu in den GVL-Beirat gewählt wurden insgeamt sieben GVL-Berechtigte. "Wir möchten uns bei allen 24 Beiratsmitgliedern für die vertrauensvolle und zum Teil langjährige Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren bedanken. Der Beirat hat in den Jahren seit der letzten Berechtigtenversammlung im Februar 2014 einen in der Geschichte der GVL bisher einmaligen Veränderungsprozess begleitet, um im Interesse der Berechtigten und auf der Grundlage von veränderten Rahmenbedingungen die Zukunft aktiv zu gestalten.", so die GVL-Geschäftsführer Guido Evers und Thilo Gerlach. Aus traurigem Anlass wurde dem Gedenken an Frank Dostal Raum gegeben, der dem Beirat der GVL seit über 24 Jahren als Vertreter der künstlerischen Produzenten angehörte und kurz vor der Versammlung überraschend verstorben ist.

Die Geschäftführer gingen im Weiteren ausführlich auf die neuen rechtlichen Grundlagen der GVL ein: die Anforderungen des neuen Verwertungsgesellschaftengesetzes (VGG), die auch in dem entsprechend geänderten Gesellschaftsvertrag ihren Niederschlag gefunden haben. Die Neuerungen bedeuten unter dem Strich für die Berechtigten der GVL gesteigerte Mitwirkung, erhöhte Transparenz und eine neue Gremienstruktur, die sich vor allem in der neuen Gesellschafter- und Delegiertenversammlung abbildet. Die bisherige Entsendung von Beiratsmitgliedern durch die Gesellschafter ist nicht mehr möglich, alle Delegierten werden in freier Wahl von den Berechtigten gewählt. In dem neuen Gremium treffen die Delegiertenvertreter mit erweiterten Kompetenzen gemeinsam mit den Gesellschaftern alle grundlegenden Entscheidungen, insbesondere über die Wahrnehmungsbedingungen und Verteilungspläne.

Die Wahlen wurden geleitet von Prof. Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrates, Generalsektretär des Deutschen Musikrates und als Cellist Wahrnehmungsberechtigter der GVL.

Dr. Carsten Brosda, Kultursenator der Freien und Hansestadt Hamburg, hielt das Grußwort: "Gerade in Zeiten des Umbruchs ist es gut zu sehen, dass die Branche solidarische Strukturen aufgebaut hat und pflegt. Auch der angestoßene Umbau der Gesellschaft, der weit über das heute zum ersten mal genutzte E-Voting hinaus geht, ist begrüßenswert. Ganz generell muss es im Interesse der gesamten Kreativwirtschaft auch weiterhin darum gehen, die Rahmenbedingungen zu verbessern und im speziellen immer noch darum, dass Rechte geistigen Eigentums nicht in Frage gestellt werden dürfen."

Nach den Wahlgängen präsentierten die Geschäftsführer die wirtschaftliche Entwicklung der GVL in den vergangenen Jahren und gaben einen Einblick in das noch nicht abschließend geprüfte Geschäftsjahr 2016. Die GVL rechnet mit Rekordeinahmen, die voraussichtlich erstmals deutlich über der 200 Millionen-Marke liegen werden. Die Anzahl der Berechtigten, die der GVL ihre Leistungsschutzrechte anvertrauen, ist von 147.035 in 2015 auf 149.428 Berechtigte Ende 2016 gestiegen.

"Zugleich und darüber hinaus befindet sich die GVL auch in technischer und organisatorischer Hinsicht in einem fundamentalen Modernisierungs- und Umbruchsprozess", legten die Geschäftsführer dar, "mit dem Ziel, Anschluss an die Anforderungen der Digitalisierung zu finden und eine der modernsten und fortschrittlichsten Dienstleisterinnen auch im internationalen Vergleich der Verwertungsgesellschaften zu werden. Auf diesem Weg hat die GVL bereits einiges erreicht, doch müssen wie bei jedem Change Anfangsschwierigkeiten überwunden werden."

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