Bei der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes deutscher Musikinstrumentenhersteller am 7. März trat der 66-jährige Gerhard A. Meinl, Volljurist, gelernter Metallblasinstrumentenmacher in der 7. Generation, langjähriger Geschäftsführer der B&S Gruppe Markneukirchen, Aufsichtsrat und Anteilseigner von Buffet Crampon SAS Frankreich nach 25 Jahren nicht mehr als Vorsitzender an. Damit endet sein Engagement für den Verband nach insgesamt 40 Jahren, denn er war seit 1984 Mitglied des Vorstandes, schon zu der Zeit, als er Prokurist seines Familienunternehmens der Wenzel Meinl GmbH in Geretsried war.
Er hat, über die Wechselfälle der globalen Wirtschaft, den Verband gekonnt gesteuert. Ob zuletzt über die Coronazeit hinweg, als die Aerosolbedrohung durch Blasinstrumente fast zu einem Verkaufsverbot geführt hatte. Es bleibt weiterhin die Lobbyarbeit relevant für die Frage der Verwendung geschützter Hölzer – Cites, die Themen um Blei, Nickel – REACH, zuvor der Eintritt Chinas auf dem globalen Markt mit der Auseinandersetzung um Plagiate.
Als Kommunalpolitiker war er ein Mann der Vernetzung auf allen Ebenen, der Politik allgemein, wie auch in der internationalen Musikwirtschaft. So betrieb er als Vorsitzender des europäischen Verbandes CAFIM früh die Ostintegration und gewann die CR, Ungarn, Polen und sogar für eine gewisse Zeit die Ukraine für die Vereinigung. Schon auch als Unternehmer konnte er den Kontakt zum US-amerikanischen Kollegenverband der NAMM (National Association of Music Merchants) beständig ausbauen, und ihm wurde 2021 der NAMM History Service Award verliehen.
Zusammen mit Nikolaus Schimmel formte er den Dachverband Musikwirtschaft und Veranstaltungstechnik e. V. (DVMV) und so sprachen alle Verbände auf der Frankfurter Musikmesse mit einer Stimme bei der Wirtschaftspressekonferenz. Dort in Frankfurt war er auch der stellvertretende Vorsitzende des Frankfurter Musikpreises mit der Verleihung in der Paulskirche und seinen viel beachteten Reden. Wie überhaupt er häufig gebeten wurde, und sicherlich auch in Zukunft wird, bei Firmenjubiläen, Lossprechungsfeiern, u. Ä. zu sprechen.
Ein Thema, das ihn seit jeher umtrieb, war der Musikunterricht in der Regelschule und damit im Zusammenhang das Klassenmusizieren der Bläser und Streicher, die der Verband stark förderte.
Dabei gelang es ihm, auch die große Politik zu gewinnen bei den parlamentarischen Abenden unter seiner Ägide, ob in der Bayrischen Landesvertretung in Berlin, oder im Musikinstrumentenmuseum zusammen mit den Botschaftern in Deutschland.
Er engagierte sich auch im Präsidium des Deutschen Musikrates, im Kuratorium der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen, verschiedener nationaler, wie internationaler Blechbläservereinigungen, wofür er, u. a. 2023 den Lifetime Achievement Award der internationalen Tubavereinigung verliehen bekam.
Sicherlich kann man nicht nebenbei sagen, wenn man auch auf sein unternehmerisches Wirken in der Branche zu sprechen kommt. Aus seinem Familienbetrieb heraus mit Private Equity privatisierte er 1991 in Markneukirchen-Klingenthal im Vogtland den VEB Blechblas- und Signalinstrumente. Er wandelte ihn im Change-Management zu einem erfolgreichen, modernen Betrieb. Ferner kaufte er für die Gruppe in Deutschland, Frankreich und USA weitere Unternehmen hinzu und veräußerte diese dann 2012 an den Geschäftspartner Buffet Crampon in Frankreich und wurde dort Anteilseigner. Als solcher ist er inzwischen nicht mehr ope-rativ tätig.
Ein Herzensanliegen war für ihn auch in Markneukirchen der Internationale Instrumentalwettbewerb, dessen 1. Vorsitzender er 1998 wurde und nun seit 2012 der Stellvertreter des Bürgermeisters ist.
Neben seiner kommunalpolitischen Tätigkeit seit seiner Studienzeit ist er regional und überregional sozial sehr engagiert.
2003 bekam er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland verliehen und 2013 das Verdienstkreuz 1. Klasse.
Angesichts eines verdienstvollen Wirkens für den Verband wählte ihn die Mitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden des Verbandes und hofft weiterhin auf seinen Rat und seine Tat.