Die GEMA konnte das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 trotz anhaltender Auswirkungen der Pandemie mit einem angesichts der Umstände zufriedenstellenden Ergebnis abschließen. Die Gesamterträge stiegen gegenüber dem Vorjahr um 80 Millionen Euro auf nunmehr 1,039 MilliardenEuro. Insbesondere die Lizenzeinnahmen aus der öffentlichen Wiedergabe und Aufführung von Musik blieben jedoch erneut deutlich hinter dem Niveau vor Ausbruch der Pandemie zurück.
Auch im zweiten Jahr hat die Coronapandemie in der Bilanz der GEMA Spuren hinterlassen. Besonders der Veranstaltungsbereich litt weiter unter den behördlichen Einschränkungen, so dass die Erträge in dieser Sparte wieder deutlich hinter dem Vorkrisenniveau zurückblieben. Vor allem dem Onlinebereich mit den Wachstumsmärkten Musik- und Filmstreaming war es zu verdanken, dass die pandemiebedingten Einnahmeausfälle zumindest teilweise ausgeglichen werden konnten.
Den Erträgen standen im Berichtsjahr Aufwendungen in Höhe von 152,4 Millionen EUR gegenüber. Der Kostensatz von 14,7 Prozent konnte deutlich unter der Planung gehalten werden, zurückzuführen auf eine erneut disziplinierte Haushaltsführung. Im Ergebnis ist die GEMA somit in der Lage, 886,5 Millionen EUR als Tantiemen an die Mitglieder sowie Rechteinhaber in aller Welt auszuschütten.
„Dass die GEMA trotz fortdauernder Pandemiesituation eine solide Bilanz für das Jahr 2021 vorlegen kann, zeugt einmal mehr von der Kraft unserer Solidargemeinschaft. Mit einer umsichtigen Geschäftspolitik ist es uns gelungen, die Gesamterträge nach den Vorjahresverlusten wieder über die Milliardenschwelle zu heben“, kommentiert Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA.
Dr. Harald Heker: „Allmähliche Erholung ist kein Anlass für Euphorie“
„Die Coronapandemie hat den Übergang zu digitalen Nutzungen beschleunigt“, sagt Heker. „Die Zuwächse im Onlinebereich können die pandemiebedingten Ausfälle jedoch nur zum Teil kompensieren. Und nach wie vor stehen die Vergütungen der Urheberinnen und Urheber in keinem Verhältnis zu den Gesamteinnahmen, die mit Musik gerade im Streamingmarkt generiert werden. Deshalb freuen wir uns, dass die Politik inzwischen die Bedeutung dieses Themas erkannt hat und es nun als Ziel auf der kulturpolitischen Agenda der Bundesregierung steht, zu einem höheren Maß an Fairness in diesem Bereich des Musikmarktes zu kommen.“
In den Segmenten Sendung sowie Vervielfältigung konnten die Erträge ebenfalls gesteigert werden. Bemerkenswert ist der Boom im Vinylbereich, der zu einer positiven Entwicklung gegenüber dem Vorjahr beigetragen hat.
„Auch, wenn die Ergebnisse des vergangenen Jahres insgesamt unsere Erwartungen übertroffen haben, besteht kein Anlass zur Euphorie. Denn es ist absehbar, dass die wirtschaftliche Lage vieler Musikschaffender infolge der Auswirkungen der Pandemie auch nach den Lockerungen weiter schwierig bleibt. Daher setzt sich die GEMA für zusätzliche Maßnahmen und Programme ein und hofft, dass die Politik mit ihrer Unterstützung für die Kultur- und Kreativwirtschaft nicht nach-lässt“, erklärt Dr. Harald Heker.
Die wichtigsten Ertragsbereiche der GEMA im Überblick
Außendienst (Öffentliche Wiedergabe und Aufführung von Musik): Die Einnahmen aus der öffent-lichen Wiedergabe von Musik sind 2021 um 8,1 Prozent auf 248,8 Mio. EUR (2020: 230,1 Mio. EUR) gestiegen. Gegenüber 2019, dem letzten Jahr vor Ausbruch der Pandemie, bedeutet dies jedoch einen Rückgang um annähernd 40 Prozent (2019: 407,4 Mio. EUR).
Rundfunk und Fernsehen: Die Erträge aus der Musiknutzung im Rundfunk und im Fernsehen ha-ben sich 2021 spürbar stabilisiert. Der Zuwachs um 18,5 Prozent auf 338,3 Mio. EUR (2020: 285,4 Mio. EUR) resultierte im Wesentlichen aus Ertragssteigerungen im Bereich der privaten Rundfunk- und Fernsehsender sowie aus einer positiven Ertragsentwicklung bei der Kabelweitersendung.
Online: Weiterhin positiv entwickelte sich das Onlineinkasso. Der Anstieg um 32,7 Prozent auf 238,1 Mio. EUR (2020: 179,5 Mio. EUR) ist in erster Linie auf ein deutliches Ertragswachstum in den Bereichen Music on Demand und Video on Demand zurückzuführen. Auch Verträge mit neuen Li-zenznehmern im Musik- und Filmstreaming haben zu dem Ergebnis beigetragen.
Vervielfältigung: Die Tonträgerindustrie profitierte im vergangenen Jahr vom anhaltenden Boom im Vinylbereich. Besser als im Vorjahr konnte die Branche zudem die pandemiebedingten Heraus-forderungen verkraften. Die Erträge im Bereich der Vervielfältigung stiegen um 24,1 Prozent auf 60,3 Mio. EUR (2020: 48,6 Mio. EUR).