Viermal hat der Intendant des Musiktheaters im Revier (MiR), Michael Schulz, seinen Vertrag verlängert. Zuletzt im Jahr 2022 sogar vorzeitig bis zum Jahr 2028. Doch nun zieht es ihn nach Saarbrücken ans Staatstheater. Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge bedauert diesen Schritt: „Nach fast 15 Jahren seiner Intendanz verliert Gelsenkirchen einen Garanten für den Erfolg des MiR. Seine Impulse haben immer wieder neue Akzente gesetzt, Das, da bin ich mir sicher, wird in Saarbrücken nicht anders sein.“ Für seine weitere Arbeit wünscht die Oberbürgermeisterin dem scheidenden Intendanten weiterhin viel Erfolg und sagt rückblickend: „In Gelsenkirchen hinterlässt er zweifellos große Fußstapfen für seine Nachfolge, aber auch viele Anknüpfungspunkte, und so wird das MiR auch weiterhin überregional eine Instanz in der Kulturlandschaft sein und in die Stadtgesellschaft hineinwirken.“

Klaus Hermandung, lange Zeit Aufsichtsratsvorsitzender des Musiktheaters im Revier, hatte in dieser Funktion in der Findungskommission damals Michael Schulze als Intendanten vorgeschlagen: „Es ist bedauerlich, dass uns nach einer langen erfolgreichen Zeit, Michael Schulz vorzeitig verlässt. Ich hatte mit der Vertragsverlängerung gehofft, dass er uns noch bis 2028 erhalten bleibt. Es ist aber verständlich, wenn sich für ihn eine Chance für eine künstlerische und berufliche Entwicklung ergibt, dass es sie auch wahrnimmt. Wir müssen nun schauen, eine geeignete Nachfolge zu finden. Hier bin ich sehr zuversichtlich, denn das Musiktheater im Revier bietet hervorragende Voraussetzungen und ist gerade für jüngere Leute mit frischen Ideen außerordentlich interessant.“

Schulz wechselte zu Beginn der Spielzeit 2008/2009 nach Gelsenkirchen. Es war nicht seine erste Station im Ruhrgebiet. Von 1997 bis 2001 war er am Aalto-Musiktheater in Essen. Vor seiner fast 15-jährigen Intendanz in Gelsenkirchen war Schulz Operndirektor am Deutschen Nationaltheater in Weimar. „Michael Schulz förderte junge Talente, kooperierte mit anderen Kulturinstitutionen, suchte und schuf die Nähe zum Publikum etwa mit Einführungsvorträgen und brachte innovative und zeitgemäße Inszenierungen auf die Bühne“, fasst Oberbürgermeisterin Welge sein Wirken in Gelsenkirchen zusammen.

In Schalke gelegen kam das MiR am Fußball nicht vorbei, und so ging die Jubiläumsshow „Kennst du den Mythos …?“ zum 111-jährigen Bestehen des FC Schalke 04 im Jahr 2015 über die MiR-Bühne. Es ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie sich das MiR unter dem Intendanten Michael Schulz öffnete. Ein weiteres innovatives Projekt ist das MiR.LAB in der Altstadt (Am Rundhöfchen 6), das sich als neues Labor zur Erforschung und Transformation des Musiktheaters, digital und analog, versteht.

Dass sich das MiR nicht scheut, in wichtigen gesellschaftspolitischen Fragen klar Positionen zu beziehen und so in die Stadtgesellschaft hineinwirkte, auch das hebt Karin Welge als weiteres Verdienst der Arbeit von Michael Schulz hervor und macht auf das aktuelle Banner am MiR aufmerksam: „Kein Hass. Kein Antisemitismus. Kein Rassismus. Gemeinsam für alle!“, steht dort zu lesen.

Nun aber gilt es, eine Nachfolge zu finden. „Das ist gewiss keine leichte Aufgabe, aber gemeinsam mit den erfahrenen Akteuren im Aufsichtsrat werden wir eine gute Lösung finden. Wer auch immer die Intendanz übernehmen wird, darf sich auf das schönste Opernhaus im Revier freuen, das Jahr für Jahr über 120.000 Besucherinnen und Besucher zählt“, so die Oberbürgermeisterin.