Was ist das Besondere von Popstimmen? Wie unterscheiden sich Jazz-, Blues- und Gospelvokalisten voneinander? Um diese und ähnliche Fragen geht es im DFG-Forschungsprojekt „Stimme und Gesang in der populären Musik der USA (1900-1960)“ unter Leitung des Weimarer Musikwissenschaftsprofessors Dr. Martin Pfleiderer. Beheimatet ist das Projekt am gemeinsamen Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar und der FSU Jena.

Eine interaktiv-spielerische Erkundung von solchen Stimm-Charakteristika ermöglicht nun die neue Internet-Software „Vocalmetrics“, die von Pfleiderer und seinem Team in enger Kooperation mit dem Institut für Software- und Multimediatechnik der TU Dresden entwickelt wurde. Explorativ und interaktiv kann man sich über dieses Web-Tool dem populären Gesang zwischen 1900 und 1960 annähern, indem anhand einer Auswahl von mehr als 200 kurzen Ausschnitten aus Vokalaufnahmen verschiedener Sängerinnen und Sänger zentrale Merkmale von Stimmen und Gesangsweisen visualisiert und miteinander in Beziehung gesetzt werden.

Merkmale der vokalen Gestaltung wie Ausmaß und Häufigkeit von rauer oder behauchter Stimmgebung, Vibrato, Glissando, Offbeats sowie Eigenheiten der Dynamik, Artikulation und des Timings werden graphisch dargestellt und mit ihrer Entstehungszeit sowie mit Genres, Künstlern und Plattenlabels in Verbindung gebracht. Zugleich können die einzelnen Musikausschnitte im Web-Tool abgespielt und angehört werden. Es wurden ausschließlich Merkmale gewählt, die sich innerhalb einer Gesangsphrase (ca. 10 bis 20 Sekunden) darstellen und einschätzen lassen.

„Vocalmetrics“ steht allen Musik- und Gesangsinteressierten ab sofort unter http://hfm-weimar.de/popvoices/vm/main.htm zur Verfügung. Dabei ist zu beachten, dass die Anwendung nur in den Browsern „Chrome“ und – eingeschränkt – „Firefox“ funktioniert.

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