Mit einem Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin unter Ryusuke Numajiri geht am heutigen Sonntag-Abend im Haus der Berliner Festspiele die fünfte MaerzMusik zu Ende. Das Programm mit Filmmusiken des japanischen Komponisten Toru Takemitsu und vielen Filmaus­schnitten verknüpft noch einmal die beiden zentralen Themenstränge des diesjährigen Festivals Japan und der Westen und Interkulturalität. Insgesamt stieß das dichte Gesamtprogramm mit über 30 Veranstaltungen, darunter zahlreiche Uraufführungen auf große Resonanz. Mit über 10.000 Besuchern konnte der hohe Stand der letzten Jahre mehr als gehalten werden.

Neben Musiktheater, vier Orchesterkonzerten, diversen Kammer­konzerten und dem hoch gelobten Solo-Recital von „pianist-in-residence“ Aki Takahashi erwies sich die spätabendliche Sonic Arts Lounge erneut als beliebter Dreh- und Angelpunkt des gattungs- und genreübergreifenden experimentellen Programms. Besonders das jüngere Publikum begeisterte sich für diese Form des „Konzertbetriebs“ abseits von inhaltlichen und formalen Konventionen. Bei aller Offenheit für Experimentelles wurden auch die „Altmeister“ der Neuen Musik nicht vernachlässigt: Aribert Reimann, der zeitgenössische Liedkomponist schlechthin, wurde mit einem großen Konzertabend anlässlich seines 70. Geburtstags geehrt, John Cage mit der Uraufführung seines Zyklus der 18 Microtonal Ragas, Helmut Lachenmann mit der Berliner Erstaufführung seines faszinierenden jüngsten Orchesterstücks Schreiben. Zeitgenössisches Musiktheater war gleich mit vier Produktionen präsent, darunter die Berlin-Premieren von Peter Eötvös’ As I Crossed a Bridge of Dreams und Kaija Saariahos L’Amour de loin. Begonnen hatte das Festival mit der Uraufführung von Cong Sus Computeroper Welt im Quecksilberlicht nach Gedichten des chinesischen Dichters Gu Cheng. Am Schluss stand die Uraufführung von Makiko Nishikazes M.M. zur Figur der Maria Magdalena.

„Ich glaube, wir können mit dieser fünften Festival-Ausgabe sehr zufrieden sein“, zieht der künstlerische Leiter Matthias Osterwold ein persönliches Resümee. „Eines unser zentralen Anliegen ist die Präsentation einer weiten Spannbreite von künstlerischen, das gegenwärtige Musikschaffen auszeichnenden Positionen und Standpunkten: Wir wollen Entdeckungen ermöglichen und Diskurs und Auseinander­setzung anregen. Ich denke, das ist auch in diesem Jahr wieder geglückt.“ Als besonders positiv empfindet Osterwold die gemischte Publikumsstruktur: „Dass die MaerzMusik international und generationenübergreifend Anklang findet, ist uns Anerkennung und Ansporn zugleich!“

Die Themen Interkulturalität und kulturelle Verständigung verstand das Festival übrigens auch als Handlungsaufforderung: Bei einer Spendenaktion sammelte MaerzMusik in zwei Tagen nicht weniger als 129 gebrauchte Musikinstrumente für die belgische Stiftung Music Fund. Diese werden in Entwicklungsländer und Krisengebiete verschickt und dort jungen Musikern zur Verfügung gestellt.

Die nächste MaerzMusik wird vom 16. – 25. März 2007 stattfinden.