Erstmals sind Johann Sebastian Bachs »Pfingstkantaten« Thema der Bachwoche, die vom 20. Februar bis zum 1. März 2009 in Kooperation mit der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart stattfindet.KMD Kay Johannsen übernimmt in diesem Jahr die künstlerische Leitung des traditionsreichen Stuttgarter Festivals, das seit 1999 Ende Februar von der Internationalen Bachakademie veranstaltet wird und sich in Symposien, Podiumsgesprächen, Meisterkursen und Gesprächskonzerten einem Aspekt des kirchenmusikalischen Schaffens Johann Sebastian Bachs widmet.

Unter den drei großen Festen des Kirchenjahres ist die Bedeutung des Pfingstfestes am abstraktesten. Denn das Bild der Ausgießung des heiligen Geistes ist viel schwerer zu verstehen als Weihnachten oder die Passionsgeschichte. So hat das Pfingstfest heute seine zentrale Bedeutung der Bach-Zeit eingebüßt. Ein Grund für Dr. Norbert Bolin, wissenschaftlicher Leiter der Bachakademie, gemeinsam mit dem Leipziger Theologen Prof. Dr. Martin Petzoldt und namhaften Experten das Thema »Pfingsten« in einem Symposium am 20. und 21. Februar 2009 zu untersuchen (Bachakademie, Eintritt frei).

Johann Sebastian Bach war als Leipziger Thomaskantor für die musikalische Ausgestaltung der im 18. Jahrhundert noch üblichen drei Pfingsttage verantwortlich. Erstmals beschäftigt sich eine Stuttgarter Bachwoche mit einer so großen Anzahl an Bach-Kantaten: In insgesamt neun Kantaten hat Johann Sebastian Bach Choräle, Bibeltexte und bibelnahe Dichtung zum Thema Pfingsten vertont. Unter enormen Zeitdruck verarbeitete er teilweise bereits vorhandene Werke. Dass diese so genannten »Parodien« in keiner Weise den »Originalen« nachstehen, wird ein Aspekt der Gesprächskonzerte in der Stiftskirche und der Podiumsgespräche in der Musikhochschule sein. »Pfingsten« ist auch Thema eines Orgelkonzerts mit Studierenden der Musikhochschule in der Stiftskirche (23. Februar) und einer Exkursion (28. Februar) zum Kloster Ottobeuren, zwei Programmpunkten, die erstmals im Rahmen einer Bachwoche angeboten werden.

Mit einem Historischen Pfingstgottesdienst in der Ordnung der Bach-Zeit endet die Bachwoche 2009 am 1. März. Der Chor der Bachwoche, die Gächinger Kantorei & das Bach-Collegium Stuttgart unter Leitung von Kay Johannsen und Stefan Weiler werden mit Werken von Bach und Vivaldi zu hören sein. Sie sind Garanten dafür, dass dem heutigen Kirchenbesucher die in der Bach-Zeit übliche ausgedehnte Gottesdienstliturgie nicht zu lang wird.

Festlicher Auftakt der Bachwoche 2009 ist die Aufführung von Mozarts Messe c-Moll KV 427 in der Fassung von Robert Levin. Unter Leitung von Helmuth Rilling musizieren die Gächinger Kantorei und das Bach-Collegium Stuttgart. Als Solisten wurden Simona Saturová, Roxana Constantinescu, Benjamin Bruns und Philip Carmichael verpflichtet.

Karten für die Konzerte der Bachwoche sind an allen Vorverkaufsstellen und in der Bachakademie unter Tel: 0711- 619 21 32 erhältlich.