Mit dem Debattenbeitrag „Was am Ende übrig bleibt…“ positioniert sich FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V. erstmals öffentlich mit seinen Anliegen bei der Entwicklung von Honorarstandards für die freie Musikszene.
Dabei unterstreicht FREO die Wichtigkeit, im aktuellen Diskurs die Spezifika selbstständiger Arbeit und die entscheidenden Unterschiede zur abhängigen Beschäftigung ausreichend zu berücksichtigen. Hier sei noch einiges an Aufklärung zu leisten, beklagt FREO-Vorstandsvorsitzender Tobias Rempe.
„Für eine öffentliche Diskussion über die Entlohnung hauptberuflich selbstständiger Musiker:innen müssen wir ihre Arbeitsstrukturen und ihre Rolle in der Kulturlandschaft kennen- und verstehen lernen, ihre Abhängigkeiten von anderen Akteuren und Organisationen betrachten, die Systematik der „Freien Szene“ und ihre Förderstrukturen einbeziehen und über das Zusammenspiel von Einkommen und sozialer Sicherung bei selbstständiger Tätigkeit aufklären.“
Derzeit kursierende Vorschläge für Mindeststandards für selbstständige Musiker:innen seien abgeleitet von Minimalzahlungen in abhängigen Beschäftigungsverhältnissen, kalkulieren in ihrer Ermittlung die Spezifika selbstständiger Tätigkeit nicht ausreichend ein und verschleierten so eine prekäre Realität, kritisiert FREO e.V.
„Es scheint ein Wettrennen ausgebrochen zu sein mit der Ziellinie: konkrete Empfehlung und Zahl. Dabei sollte die erste Ziellinie heißen: Transparenz, Aufklärung und richtige Berechnungsgrundlage“, fasst Lena Krause, Geschäftsführerin von FREO e.V., die Situation zusammen. Es müsse klar sein, dass in Sätze für Freischaffende auch Anteile wie Urlaubs- und Krankheitstage, Akquiseaufwand und Konjunkturrisiken einkalkuliert werden müssen. Angesichts dessen sei das Ausmaß der Unterbezahlung unter selbstständigen Musiker:innen weitaus größer, als die derzeitige Debatte um die richtigen Mindeststandards nahelege.
In der Konsequenz formuliert FREO e.V. zwei Anliegen:
- Lasst uns den Fokus auf die Berechnung legen: die Suche nach den richtigen Vergleichs- und Berechnungsgrößen und die Frage danach, wie Spezifika selbstständiger Arbeit in einem Berechnungsmodell abgebildet werden können, müssen in den Mittelpunkt des Diskurses gerückt werden. Das kann in der Konsequenz bedeuten, dass die ein oder andere Empfehlung von Mindest-Sätzen einer Überarbeitung bedarf.
- Lasst uns gemeinsam, verbands- und strukturübergreifend an dem Thema arbeiten! Auf Bundesebene zum Beispiel im Rahmen eines vom Deutschen Musikrat organisierten Austausches. Oder auf den Landesebenen in Gesprächsrunden auf Augenhöhe, die die verschiedenen Vertreter:innen der freien Szene, Kulturverwaltungen, Ministerien, Fördereinrichtungen und Co. an einen Tisch bringen.
Die vollständige Stellungnahme findet sich unter: Was am Ende übrig bleibt… Honorarstandards in der freien Musikszene