„Freizeit ist den Deutschen lieb und teuer”: Was jahrzehntelang erfolgreich propagiert wurde, gilt derzeit nicht mehr. Die angeblich krisenresistente Freizeitwirtschaft ist nun auch in der Wohlstandskrise angekommen. Die Freizeitkonsumenten müssen sparen. Kneipen, Kinos und Volksfestbesuche bekommen die zurückgehenden Besucherzahlen deutlich zu spüren. Und auch Diskotheken (2002: 11,6% - 2003: 8,9%) müssen mit Umsatzeinbußen leben. Dies geht aus dem soeben veröffentlichten „Freizeit-Monitor 2003” hervor, in dem das B.A.T Freizeit-Forschungsinstitut seit 1995 jährlichen repräsentativ 3.000 Personen ab 14 Jahren zu insgesamt 60 Freizeitaktivitäten befragt.

„Die Bundesbürger machen eine neue Erfahrung: Freizeit muss nicht immer Geld kosten”, so Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, der Leiter des Instituts.
Stattdessen wird das Bücherlesen zu Hause wieder entdeckt (+2,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr) und auch das Fahrradfahren erlebt einen weiteren Aufschwung (+4,5). Auf der Verliererseite befinden sich Freizeitbeschäftigungen, die mit Geldausgeben verbunden sind: Kinos (-1,3), Kneipen (-1,1) und Diskotheken (-2,7).

Freizeit ist nicht nur Konsumzeit

Die alltäglich ausgeübten Freizeitbeschäftigungen bekommen mehr entspannenden Charakter. „Das Wohlfühlen in den eigenen vier Wänden kommt auch ohne teure Erlebnisprogramme oder kommerzielle Wellnessangebote aus”, so Institutsleiter Opaschowski. „Jetzt bleibt wieder genügend Zeit für Gedanken und Gespräche.” Über wichtige Dinge reden (33%) oder einfach den eigenen Gedanken nachgehen (36%) gehören zu den regelmäßigen Freizeit-Beschäftigungen, die Spaß machen und Sinn haben.

Geschäftigkeit und Aktionismus sind bei den Bundesbürgern weniger gefragt. Was in den achtziger und neunziger Jahren für viele fast unvorstellbar schien – „Freizeit, die nichts kostet” – entwickelt sich jetzt zur neuen Lebenskunst in einer Mischung aus Eigeninitiative und Selbstreflexion. Das kann auch bewusstes Faulenzen und Nichtstun nach Feierabend sein. Opaschowski: „Sich mit sich selbst zu beschäftigen, sagt mehr über innere Aktivität aus als über äußere Betriebsamkeit.” In Zeiten knapper Kassen nimmt das Gefühl für den Wert der Zeit zu.

Der neue umfassende Datenband „Freizeit-Monitor 2003” enthält – aufgelistet nach soziodemographischen Merkmalen wie Geschlecht, Alter, Bildung, Einkommen, Lebensphase u.a. – detaillierte Angaben über 60 unterschiedliche Freizeitaktivitäten von Fernsehen und PC über Museum und Theater bis hin zu ehrenamtlichen Tätigkeiten in Kirche, Partei, Gewerkschaft oder Verein.
Zusätzlich werden 25 Freizeitaktivitätenprofile (z.B. Internet, Weiterbildung, Kino, Gottesdienst, Freizeitpark) vorgestellt und kurz beschrieben.

Die Repräsentativbefragung der 3.000 Personen ab 14 Jahren wurde in der Zeit vom
14. August bis 10. September 2003 durchgeführt.

Der Datenband „Freizeit-Monitor 2003” ist wahlweise als Studie oder CD-ROM (Word- und Exceltabellendatei) gegen eine Schutzgebühr von 49,80 Euro beim B.A.T Freizeit-Forschungsinstitut GmbH, Alsterufer 4, 20 354 Hamburg ab sofort zu beziehen.
(Fax: 040/4151 3231, Email: freizeitforschung@bat.de sowie im Internet unter www.bat.de).



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