Sie begeistern Studierende für das Lernen, Forschen und die Praxis – und leisten mit der exzellenten Ausbildung junger Menschen einen großen Dienst an der Gesellschaft! Wissenschaftsministerin Ina Brandes hat heute, 27. November 2023, im Düsseldorfer Kunstverein Malkasten herausragende Hochschuldozentinnen und -dozenten mit dem Landeslehrpreis ausgezeichnet.

Die drei Preise für hervorragende Lehre gehen in diesem Jahr an Pädagogik-Professor Christian Huber von der Bergischen Universität Wuppertal, Professorin Valérie Varney vom Institut für Werkstoffanwendung der TH Köln und an Tatjana Dravenau, die an der Folkwang Universität der Künste in Essen Gesang und Liedgestaltung lehrt.

Den Sonderpreis für „Lehre und Lernen im Team“ teilen sich die Theologin Dr. Lena Tacke und die Bildungswissenschaftlerin Dr. Vanessa Henke von der TU Dortmund. Den Sonderpreis „Lehre junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“ erhält Mathematik-Professorin Laura Anderle von der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen.

Wissenschaftsministerin Ina Brandes: „Den Erfolg unserer exzellenten Hochschullandschaft verdanken wir auch den hervorragenden Leistungen in der Lehre. Dozentinnen und Dozenten, die ihren Beruf als Berufung verstehen und jungen Menschen mit Leidenschaft ihr Wissen weitergeben, sind die Multiplikatoren für eine neue Generation von Forscherinnen und Forschern, Ingenieurinnen und Ingenieuren, Künstlerinnen und Künstlern sowie Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftlern. Ich danke den Preisträgerinnen und Preisträgern für ihr großes Engagement. Sie machen unsere Hochschulen in Nordrhein-Westfalen noch besser!“

Die Auszeichnungen sind jeweils mit 50.000 Euro dotiert – insgesamt 250.000 Euro. Mit dem Preisgeld können die Preisträgerinnen und der Preisträger ihre Lehre weiterentwickeln. Die Landeslehrpreise wurden zum dritten Mal nach 2019 und 2021 vergeben. Neben den beiden Sonderpreisen gibt es drei Kategorien: „Lehre an Universitäten“, „Lehre an Hochschulen für angewandte Wissenschaften“ und „Lehre an Kunst- und Musikhochschulen“.

Über die Vergabe des Preises in allen Kategorien entscheidet eine Jury aus Lehrenden, Studierenden und Hochschuldidaktikerinnen und Hochschuldidaktikern. Fakultäten, Fachbereiche und Fachschaften können Kandidatinnen und Kandidaten vorschlagen. Lehrende können sich zudem selbst bewerben.

Die Preisträgerinnen und der Preisträger

Tatjana Dravenau, Folkwang Universität der Künste (Kategorie: „Lehre an Kunst- und Musikhochschulen“)

Tatjana Dravenau unterrichtet Gesang und Liedgestaltung (vokale Korrepetition) an der Folkwang Universität der Künste. Die 51 Jahre alte Dozentin legt besonderen Wert darauf, Kunst und Wissenschaft miteinander zu verknüpfen. Dravenau ermutigt junge Sängerinnen und Sänger, die Bedeutung hinter den gesungenen Stücken zu durchdringen. Dafür integriert sie literaturwissenschaftliche, musik- und kunstwissenschaftliche Elemente in ihre Veranstaltungen – oft auch in Zusammenarbeit mit anderen Fachkolleginnen und Fachkollegen der Folkwang Universität, der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum. Darüber hinaus stellt sie den Studierenden eine umfangreiche Datenbank zur Verfügung, in der sie musik- und literaturwissenschaftliche Inhalte zu den von ihnen gesungenen Liedern abrufen können.

Professor Christian Huber, Bergischen Universität Wuppertal (Kategorie: Lehre an Universitäten)

Christian Huber lehrt Rehabilitationswissenschaften am Institut für Bildungsforschung in der School of Education der Bergischen Universität Wuppertal. Bereits zweimal wurde der Pädagogik-Professor mit dem „Wuppertaler Lehrlöwen“ für die universitätsweit beste Lehre ausgezeichnet. Huber setzt darauf, frühzeitig herauszufinden, ob die Studierenden den Stoff verstehen und wo eventuelle Schwierigkeiten liegen. Der 52-Jährige bezeichnet Lehre in diesem Sinne als „diagnostische Tätigkeit“. Dieses Verständnis gibt er an die künftigen Pädagoginnen und Pädagogen weiter. Um beispielsweise zu unterstützen, dass Studierende neben dem Studium in Schulen als Vertretungslehrkräfte tätig seien können, nutzt er digitale Möglichkeiten für Besprechungen und Lehre. Auch organisiert Huber regelmäßige Treffen, um die Wünsche und Bedürfnisse der Studierenden aufzunehmen und in die Fakultät einzubringen. Huber ist Studiendekan und Leiter der Qualitätsverbesserungskommission des Instituts für Bildungsforschung

Professorin Valérie Varney, TH Köln (Kategorie: Lehre an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften)

Varney (42) ist Professorin für Innovation und Gesellschaft am ingenieurwissenschaftlichen Institut für Werkstoffanwendung. Mit ihrem Hintergrund als Kommunikationswissenschaftlerin lässt sie in die Lehre ihres Fachgebiets auch geistes- und ingenieurwissenschaftliches Denken und Handeln einfließen. Varneys zentrales Anliegen bei der Lehre: kreative und vor allem verantwortungsvolle Problemlöserinnen und -löser auszubilden, die künftige Produkte, Prozesse und Infrastrukturen verantwortungsvoll gestalten und steuern können. Dazu konfrontiert sie Studierende mit Fragestellungen, die sich durch interdisziplinäre Forschungsmethoden und Ansätze beantworten lassen. Ihre Lehre zeichnet sich durch innovative Lehr- und Prüfungsformate aus, die von den Studierenden besonders geschätzt werden und universitätsweit Anwendung finden. Beispielsweise im Modul „Innovationsmanagement“ entwickeln die Studierenden im Laufe des Semesters ein Produkt und müssen dieses als Prüfungsleistung in einem Video präsentieren. Im Anschluss tauschen sich Lehrende und Lernende über den Arbeitsprozess und das Produkt aus. Zudem verknüpft Varney ihre Lehre mit Begleitforschung und reflektiert deren Ergebnisse offen mit den Studierenden. Aktuell entwickelt die Professorin einen Coaching Chatbot, der besonders Studierenden mit Prüfungsangst helfen soll.

Dr. Lena Tacke und Dr. Vanessa Henke, Technische Universität Dortmund (Kategorie: „Lehren und Lernen im Team“)

Lena Tacke (37) ist Theologin und für den Lehrstuhl Praktische Theologie der TU Dortmund tätig. Dort bildet sie vor allem künftige Lehrerinnen und Lehrer aus. Sie arbeitet in interdisziplinären Teams mit Studierenden und Lehrenden, um die Lehre und Lehrinhalte weiterzuentwickeln. Tacke konzipiert und evaluiert Lehr-Lern-Arrangements, um die Hochschuldidaktik zu verbessern. Besonders herausragend ist ihre Fähigkeit, Lehre und Forschung in der Religionspädagogik zu verknüpfen und aktuelle gesellschaftliche Transformationsprozesse aufzugreifen. Im Wintersemester 23/24 vertritt sie die Professur für Religionspädagogik am Institut für Katholische Theologie der RWTH Aachen.

Dr. Vanessa Henke, Technische Universität Dortmund

Vanessa Henke (43) bildet am Institut für Allgemeine Didaktik und Schulpädagogik der TU Dortmund ebenfalls künftige Lehrerinnen und Lehrer aus. Henke verknüpft in ihren Lehrveranstaltungen die Theorie mit ihren Praxiserfahrungen, da sie bereits als Grundschullehrerin gearbeitet hat und nun für den Hochschuldienst abgeordnet ist. Sie setzt in der Lehre in zweifacher Hinsicht auf Teamarbeit: Zum einen entwickelt sie in Gruppen Lehrangebote weiter. Beispielsweise organisiert sie fakultätsübergreifend einen digitalen Escape Room mit, in dem Studierende verschiedene Aufgaben zu Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen lösen können. Zum anderen fördert sie die Zusammenarbeit von Studierenden in Gruppen, die gemeinsam Fragestellungen erörtern und Problemlösungen entwickeln.

Professorin Laura Anderle, Westfälische Hochschule (Kategorie: „Lehre junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“)

Laura Anderle lehrt Mathematik an der Westfälischen Hochschule, Campus Gelsenkirchen. Um optimal auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Studierenden eingehen zu können, von denen viele neben dem Studium berufstätig sind, nutzt die 36-Jährige erfolgreich digitale Medien beispielsweise für differenzierte Online-Aufgaben und Prüfungen. Ein wichtiges Anliegen ist ihr eine positive Fehlerkultur im Mathematik-Studium, damit die Studierenden mit „Bastelfreude“, wie Anderle es beschreibt, nach Lösungen suchen und Fehler als Chance sehen, etwas zu lernen. Beachtlich ist ebenfalls ihr Engagement in der Studieneingangsphase: Sie integriert Onboarding-Aufgaben in ihre reguläre Lehrveranstaltung, um allen Studierenden den Start ins Studium möglichst zu erleichtern.

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