„Die diesjährigen Konzerte bei den Festspielen habe ich als besondere Höhepunkte meines künstlerischen Lebens empfunden“, resümiert Daniel Müller-Schott, Preisträger in Residence der Festspiele MV 2008. „Gerade die vielen wunderbaren Begegnungen mit meinen musikalischen Freunden, allen Organisatoren und Gästen haben mich tief berührt. Immer wieder wurde ich erinnert, welch verbindende Kraft im Erleben von Musik steckt und welche Freude sich bei allen einstellt, die sich dieser Welt öffnen. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Dass es ihm gelungen ist, diese Freude an der Musik zu vermitteln, bezeugen seine zwölf Konzerte bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern in diesem Sommer, die allesamt ausverkauft waren. Ein Höhepunkt seiner Residence war der gemeinsame Auftritt des jungen Cellisten mit seiner Mentorin Anne-Sophie Mutter auf dem Landgestüt Redefin, dessen Begeisterungsrufe sich durch den Sommer voller rekordverdächtiger Zahlen ziehen.
Nicht nur die Konzerte des Preisträgers in Residence waren sehr gut besucht: Abermals sind die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern über alle Erwartungen hinaus gewachsen. „Mit dem Abschlusskonzert in der Konzertkirche Neubrandenburg endet am 21. September für uns die bislang erfolgreichste Saison“, kann der Intendant Prof. Dr. Sebastian Nordmann feststellen. 55.000 Besucher – noch einmal 2.000 mehr als im Vorjahr – sind seit der Eröffnung am 14. Juni zu den verschiedensten Veranstaltungsorten gereist, um das bisher umfangreichste Programm zu erleben. 80 der insgesamt 105 Konzerte waren ausgebucht. Die durchschnittliche Auslastung lag bei 88 Prozent. Über 70 Spielstätten führte die „musikalische Landpartie“, von Rügen bis Ulrichshusen und von Wismar bis Stettin. 17 neue Orte gab es zu entdecken, so etwa die Kunstscheune in Vaschvitz auf Rügen, das Gerhart-Hauptmann-Haus auf Hiddensee oder die St.-Georgenkirche in Wismar, die eine der Spielstätten für die Reihe „Musikalische Wege zur Backsteingotik – Knabenchöre international“ war und mit 1.000 Musikbegeisterten das größte Konzert in der St. Georgenkirche seit 1945 erlebte.
Wie das gleichzeitige Erlebnis von Musik und regionaler Architektur, so faszinierte auch in diesem Jahr ein Programm, in dem sich wie nirgends sonst in Deutschland die großen Namen mit dem herausragenden Nachwuchs, den Besten von morgen, verbinden. „So zahlreich unser Publikum noch in die entlegenen Orte strömt, wenn Alfred Brendel oder Gustavo Dudamel, Anne-Sophie Mutter oder Martina Gedeck dort auftreten,“ resümiert Nordmann, „so begeistert verfolgt es die ‚Junge Elite’, der wir uns seit Jahren verbunden fühlen.“
Mit der „Jungen Elite“ ist es den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern gelungen, eine Konzertreihe von internationalem Ansehen zu schaffen. Durch intensive Kontaktpflege und Wiedereinladung der ausgezeichneten Nachwuchskünstler entsteht eine Preisträgerfamilie, die immer weiter zur tragenden Programmsäule entwickelt wird. Welche – auch internationale – Bedeutung die Festspiele MV damit in der Musikwelt gewinnen, zeigten die 25 Konzerte dieser Saison, in denen sich 31 Solisten und acht Ensembles des Spitzennachwuchses aus aller Welt um den mit 10.000 Euro dotierten NORDMETALL-Preis für das beste Ensemble sowie den Solisten- und Publikumspreis der Festspiele MV 2008 bewarben. Im Herbst werden die Gewinner bekannt gegeben, die dann – wie ihre Preisträger-Kollegen der Vorjahre – jede Saison zu eigenen Preisträger-Konzerten nach Mecklenburg-Vorpommern eingeladen werden.
Für das Publikum besitzen gerade diese Veranstaltungen zunehmende Anziehungskraft. 19 der 25 Junge-Elite-Konzerte und 24 der 28 Preisträger-Auftritte waren in diesem Jahr ausverkauft. „Hier“, so Nordmann, „spürt man eine besondere Verbundenheit der Besucher mit den Künstlern, deren Werdegang sie verfolgen können.“ Am deutlichsten wurde das beim „Preisträger in Residence“. Wahre Begeisterungsstürme begleiteten die insgesamt zwölf Auftritte des Cellisten Daniel Müller-Schott. Bereits das von ihm zusammen mit dem Berliner Rundfunk-Sinfonieorchester bestrittene Eröffnungskonzert war ein Ereignis, vom Publikum wie von den Medien gefeiert. Darüber hinaus leitete Daniel Müller-Schott das Kammermusikfest der Preisträger und wirkte bei der Programmgestaltung und Künstlerauswahl mit. Ausgedehnt wurde in diesem Jahr das Projekt „Daniel Müller-Schott & Friends“, das um eine gesamte Probenwoche in Schloss Hasenwinkel erweitert wurde. Der Preisträger in Residence lud dazu einige seiner kammermusikalischen Freunde wie z. B. Steven Isserlis zu gemeinsamen Konzerten ein.
Doch nicht nur Daniel Müller-Schott, auch andere Preisträger kamen als weltweit anerkannte Künstler, bisweilen gefeierte Stars nach Mecklenburg-Vorpommern zurück, unter anderem zum Preisträgerfest am 13. Juli. Daniel Hope, Li-Wei und Nikolay Borchev spielten hier zusammen mit dem Münchener Kammerorchester. Bei anderer Gelegenheit war Daniel Hope, Preisträger in Residence 2006, erneut zu hören. In Ulrichshusen sprang er für die erkrankte Julia Fischer ein und kehrte für den Abschied des legendären Beaux Arts Trios noch einmal in die Festspielscheune zurück. Und wie immer waren die Konzertscheune und das Schloss in Ulrichshusen mit 15 ausverkauften Veranstaltungen zentrale Spielstätten der Festspiele MV und besonderer Anziehungspunkt; zum unvergesslichen Erlebnis wurde z.B. das Konzert des türkischen Pianisten Fazil Say und der Schwestern Katia und Marielle Labèque. Zur „Pilgerstätte“ wurde auch der Schlosspark im Land Fleesensee, der durch den Auftritt des Geigers Nigel Kennedy den Spielstätten-Rekord des Sommers aufstellt. Vor 4.000 begeisterten Zuhörern zeigte Nigel Kennedy hier seine klassische und jazzige Seite.
Der junge Dirigent Gustavo Dudamel riss die Besucher zu Bravorufen hin, als er beim traditionellen Picknick-Pferde-Sinfoniekonzert gemeinsam mit dem Gothenburg Symphony Orchestra auf der Bühne in der Reithalle des Landgestüts Redefin stand. Ein weiterer Publikumsmagnet war schließlich die „Spanische Nacht“ auf Schloss Bothmer, der die drei Festspiel-Preisträger Denys Proshayev, Jermolaj Albiker und Jozef Hamernik, der spanische Gitarrist Pepe Romero und die NDR Radiophilharmonie das versprochene Temperament verliehen. Herausragend und unvergesslich außerdem einer der letzten Auftritte der Pianistenlegende Alfred Brendel, der zugleich Festspiel-Premiere und Abschied in der Konzertkirche Neubrandenburg feierte.
Auf eine musikalisch-literarische Spurensuche gingen die Festspiele MV gemeinsam mit Emanuel Hauptmann, dem Urenkel des Literaten Gerhart Hauptmann, der viele Jahre auf Hiddensee lebte und arbeitete. In fünf Lesungen mit den hochkarätigen Schauspielern Martina Gedeck, Peter Lohmeyer, Thomas Fritsch und Ilja Richter ermöglichten sie einen Einblick in das Schaffen des Nobel-Preisträgers und dessen musikalischen Vorlieben.
In alten Erinnerungen konnten die Freunde der DEFA Filmklassiker schwelgen. Unter dem Motto „Die Legende lebt!“ – Klassiker aus DEFA und Jazz lies das Filmorchester Babelsberg mit Klängen von „Solo Sunny“ oder „Spur des Falken“ die alten Filme wieder vor dem inneren Auge der Besucher aufleben. Der Legenden nicht genug sang dann Manfred Krug in Begleitung von Uschi Brüning, Marc Secara und dem Berlin Jazz Orchestra und begeisterte die prall gefüllten „Konzertsäle“ mit seinen Jazz- und Swing-Standards.
Den insgesamt über 100 Förderern dankt der Intendant Prof. Sebastian Nordmann ebenso wie den Medien für ihre aufmerksame Begleitung. Insbesondere den Medienpartnern, dem Norddeutschen Rundfunk, der Ostsee-Zeitung, dem Nordkurier und der Schweriner Volkszeitung gilt der Dank, denn die kontinuierliche Berichterstattung und Zusammenarbeit wurde in diesem Jahr weiter ausgebaut. Das erfolgreiche Wachstum der Festspiele, ihre weitere Profilierung und die positive Bilanz zum Ende der Spielzeit wurden vor allem durch das entschiedene Engagement der privaten Förderer, durch Sponsoren und Stiftungen ermöglicht. Neben zahlreichen Eventsponsoren zählen dazu insbesondere die Sparkassen-Finanzgruppe Mecklenburg-Vorpommern als Partner der Festspiele MV sowie die Hauptsponsoren AIDA – Das Clubschiff, A-ROSA, Mercedes-Benz und die WEMAG AG. Auch zahlreiche Stiftungen engagieren sich für die Festspiele MV, darunter langjährige Begleiter wie die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, die die Reihe „Musik aus MV – Gerhart Hauptmann“ unterstützte, die NORDMETALL-Stiftung, in deren Kooperation das Kammermusikfest und die Woche „Daniel Müller-Schott & Friends“ stattfand, die Zeit-Stiftung die ebenfalls die Konzerte des Preisträgers in Residence förderte sowie die Deutsche Bank Stiftung und die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Erneut kooperierten die Festspiele MV in diesem Jahr mit der Robert Bosch Stiftung, die mit dem Projekt „Abenteuer Klassik“ im Rahmen verschiedener Konzerte und Einführungsveranstaltungen Schülern aus dem Landkreis Demmin den Zugang zu klassischer Musik eröffneten. Der Anteil öffentlicher Förderer am Gesamtetat beläuft sich auf elf Prozent; getragen wird er insbesondere vom Land sowie von verschiedenen Landkreisen, Städten und Kurverwaltungen.
Mit der Bilanz hat bereits die Vorbereitung der nächsten Saison begonnen. Als vierter Preisträger in Residence und Nachfolger Daniel Müller-Schotts wird die international renommierte Violinistin Viviane Hagner 2009 nach Mecklenburg-Vorpommern reisen, um unter anderem mit Kent Nagano aufzutreten. Was die kommende Spielzeit außerdem bringt, wird schon Anfang November in einer ersten Programmvorschau bekannt gegeben. Auch das Gesamtprogramm erscheint bereits im Februar 2009. „Damit“, so Sebastian Nordmann, „entsprechen wir den Wünschen einer wachsenden Zahl von Besuchern, die ihre Urlaubspläne und Ferienaufenthalte in Mecklenburg-Vorpommern mit den Konzertbesuchen abstimmen möchten.“
Für das Zwischenspiel, die traditionellen Adventskonzerte in Schloss Ulrichshusen mit Weihnachtsmarkt in der Festspielscheune, läuft der Kartenvorverkauf. Erneut wird es ein weihnachtliches Kinderkonzert mit dem Vokalquintett und Festspiel-Preisträger amarcord am 20. Dezember geben. Die kostenlose Programmvorschau sowie Karten für die Adventskonzerte können Interessierte bereits jetzt telefonisch unter 0385 – 591 85 85 oder im Internet unter www.festspiele-mv.de vorbestellen.
Absätze
Quelle
http://www.festspiele-mv.de