Zum Thema „Gott und die Welt“ fand das 33. Festival Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd mit insgesamt 22 Veranstaltungen vom 16. Juli bis 8. August großen Zuspruch: „Nach einer Corona-Sonderausgabe im vergangenen Jahr haben wir diesen Sommer bei jeder Begegnung mit unserem Publikum und mit den vielen herausragenden Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt die Sehnsucht nach Live-Erlebnissen und  Dankbarkeit für unser Angebot gespürt“, berichtet Intendant Klaus Stemmler. 3000 Besucherinnen und Besucher waren gekommen, die Auslastung lag bei 86 Prozent. „Im Kontext der geltenden Corona-Verordnung für kulturelle Veranstaltungen eine sehr gute Bilanz“, freut sich Ralph Häcker, Leiter des Kulturbüros. Sieben Veranstaltungen waren ausverkauft, für sechs weitere Termine gab es nur noch wenige Restkarten.

Die neuen Spielorte Remspark-Bühne und Congress-Centrum Stadtgarten haben pandemiebedingt Open-Air-Konzerte und größer besetzte Produktionen ermöglicht: „Wir bedanken uns herzlich für die Kooperation, insbesondere auch bei den Gmünder Kirchengemeinden, die alles darangesetzt haben, dass unsere Konzerte im Heilig-Kreuz-Münster und in der Pfarrkirche St. Franziskus stattfinden konnten“, betont Intendant Klaus Stemmler. Als „Zugabe“ empfiehlt das Festival einen Blick in die Ausstellung „Gott und Welt“, die noch bis Sonntag, 22. August, im „Labor im Chor“ im Kulturzentrum Prediger zu sehen ist. Zum „Jahr der Orgel“ ist darüber hinaus ein Online-Orgel-Escape-Game entstanden, das alle Generationen zum Rätselspaß rund um den verschwundenen Orgelbauer Dulzian Pfeifle einlädt. Das Spiel steht kostenlos unter www.kirchenmusik-festival.de zur Verfügung und wurde gemeinsam mit den Corona-Sonderaktionen 2020 von der „European Festivals Association“ mit dem Label „Badge of Invention“ für besonders innovative Ideen ausgezeichnet. Dieses Label haben deutschlandweit nur drei Festivals erhalten: „Wie schön, dass wir mit unseren Ideen die Jury begeistern konnten“, freut sich Pressereferentin Katharina Lampe. Voller Vorfreude blicken die Festival-Organisatoren auf das kommende Jahr, in dem das 34. Festival Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd zum Thema „Vision Europa“ vom 14. Juli bis 7. August 2022 stattfindet.

Rückblick

Mit festlicher Bläsermusik und einem ökumenischen Gottesdienst im Heilig-Kreuz-Münster startete das Festival 2021. Am ersten Samstag ehrte Oberbürgermeister Richard Arnold den US-amerikanischen Dirigenten und Alte-Musik-Experten Prof. Joshua Rifkin mit dem Preis der Europäischen Kirchenmusik. Da die britische Vokalgruppe „Voces8“ coronabedingt nicht einreisen konnte, sorgte die Klezmer-Band „Mames Babegenush“ aus Dänemark für einen fulminanten Auftakt auf der Remspark-Bühne – das Konzert war schnell ausverkauft, sodass ein Zusatzkonzert stattfand. Ebenfalls reisebedingt musste das „Krupka Trio“ aus Norwegen sein geplantes Konzert im Remspark absagen – kurzfristig konnte das „Gee Hye Lee Quartett“ (Seoul/Stuttgart) als eindrucksvoller Ersatz gewonnen werden. Der junge Organist Nathan Laube aus New York bezauberte mit einem ersten Recital im Heilig-Kreuz-Münster, und Münsterorganist Stephan Beck gab zwei Führungen zur modernisierten Orgel in St. Franziskus. Der Festival-Freundeskreis präsentierte sich parallel beim Europa-Aktionstag auf dem Johannisplatz. Die bekannte deutsche Schauspielerin Corinna Harfouch gastierte gemeinsam mit Star-Sopranistin Dorothee Mields und der Lautten Compagney Berlin im Congress-Centrum Stadtgarten. Schnell ausverkauft war auch das Konzert des Collegium Vocale Schwäbisch Gmünd mit französischer Vokalmusik und der „Messe solennelle“ für Chor und Orgel von Jean Langlais in St. Franziskus. Ein Zusatzkonzert gab auch das „Trio Mohamad Fityan“ mit arabischen Klängen aus Aleppo im Remspark. Daran schloss sich ein kleiner „Orgel-Marathon“ an mit einem grandiosen Solo-Recital des polnischen Organisten Karol Mossakowski, mit der Qualifikationsrunde und dem Konzertfinale des 17. Internationalen Wettbewerbs für Orgelimprovisation. Beachtlich hoch war das Niveau der 14 jungen Teilnehmenden aus ganz Europa. Adam Bernadac aus Paris konnte sowohl die Jury als auch das Publikum für sich gewinnen und erhielt den 1. Preis (Hubert-Beck-Preis) sowie den Publikumspreis, der 2. Preis ging an Marcel Eliasch, der 3. Preis an Florian Schuster. Die letzte Festivalwoche startete wiederum mit einem Doppelkonzert im Remspark: Zu Gast war das französische Ensemble „Zakouska“ mit Klängen aus mediterranen Hafenstädten. Ein weiterer Höhepunkt des Festivals war das Bach-Programm mit dem Windsbacher Knabenchor und dem Freiburger Barockorchester, das aufgrund der großen Nachfrage ebenfalls zweimal zur Aufführung kam. Die dänische Organistin Bine Katrine Bryndorf musste ihr Konzert krankheitsbedingt absagen – an ihrer Stelle übernahm der ungarische Organist Bálint Karosi, der das Publikum zu beeindrucken wusste. Zum Stummfilm „Menschen am Sonntag“ in der ausverkauften Pfarrkirche St. Franziskus improvisierte Münsterorganist Stephan Beck, und mit Musik für Herz und Geist von Carina Deutscher, Isabel Kimmel und Martin Holzner fand das Festival seinen Ausklang im Remspark – die Liturgen des ökumenischen Schlussgottesdienstes Dekanin Ursula Richter und Dekan Robert Kloker fassten mit ihrer Dialogpredigt die emotionalen Eindrücke des Festivalsommers wunderbar ins Wort.