Tilman Jäger und Stephan Lenz haben beim Festival Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd den erstmals für den Bereich Popularmusik ausgeschriebenen 13. Kompositionswettbewerb Zeitgenössische Geistliche Musik der Stadt Schwäbisch Gmünd gewonnen. Die Jury zeichnete ihre Kompositionen für Gesang (Mezzosopran) und Band zum Festivalthema "Als Mann und Frau“ aus. Der zweigeteilte Preis ist mit jeweils 1.000 Euro dotiert. Es wurden 19 Kompositionen aus ganz Europa, Korea, Kanada, Argentinien und den USA eingereicht, die von einer vierköpfigen Jury anonym begutachtet wurden. Juroren waren Prof. Udo Dahmen (Mannheim, Popakademie Baden-Württemberg), Prof. Christian Fischer (Tübingen, Hochschule für Kirchenmusik), Dr. Ewald Liska (Schwäbisch Gmünd, künstlerischer Leiter des Festivals) sowie die Stuttgarter Jazzsängerin Barbara Bürkle, die das Werk im ökumenischen Schlussgottesdienst des Festivals am Sonntag, 7. August, in der Augustinuskirche Schwäbisch Gmünd uraufführen wird.

Um die zeitgenössische geistliche Musik zu fördern, schreibt die Stadt Schwäbisch Gmünd für ihr Festival Europäische Kirchenmusik seit 1990 im jährlichen Wechsel mit einem Kompositionsauftrag einen Kompositionswettbewerb aus. Zum Festivalthema 2016 "Als Mann und Frau“ sollte im Bereich Popularmusik eine Komposition für Gesang (Mezzosopran) und kleine Instrumentalbegleitung geschaffen werden. Verlangt war eine ca. fünf- bis zehnminütige Komposition nach Texten aus der Bibel und aus Platons Dialog "Symposion“.

Die Jury begründete ihre Wahl für die Komposition von Tilman Jäger damit, dass die eingereichte Arbeit "durch organische Groove-Wechsel eine wunderschöne Stimmung erzeugt, die als klassischer Popsong das Festivalthema 2016 wunderbar aufgreift“. Im Schlussteil lädt die Komposition mit möglichen Wiederholungen zu Improvisationen und Variationen im Gospelstil ein. Die Instrumentalbegleitung lässt sich darüber hinaus verschieden besetzen – so darf man auf die Klangfarben bei der Uraufführung beim Festival Europäische Kirchenmusik gespannt sein. Tilman Jäger, seit April 2004 Professor für schulpraktisches Klavierspiel an der Hochschule für Musik und Theater in München, studierte Schulmusik und Jazz an der Musikhochschule in Stuttgart. Im Anschluss war er Dozent an der Musikhochschule Trossingen, Beauftragter für Jazz am Kultusministerium Baden-Württemberg und Leiter der Böblinger Kantorei. Als Pianist, Arrangeur, Komponist und Dirigent arbeitet er neben seiner Lehrtätigkeit in München mit verschiedenen Jazz-Formationen.

Ihre Wahl für die Komposition von Stephan Lenz begründete die Jury damit, dass es dem Preisträger gelungen sei, eine konzentrierte Textpassage aus dem Brief an die Galater 3, 26.28 "mit Satzkunst, Humor und einem großen Freiraum für Improvisation zu vertonen“. Überzeugt hatte die eingereichte Arbeit im Funk-Jazz-Stil durch einen melodisch aufblühenden Anfang, der sich im zweiten Teil in einen äußerst virtuosen Kanon wandelt, an dessen Ende der Komponist mit Augenzwinkern vermerkt: "Not singable, I know, but maybe funny“. Stephan Lenz, 1963 in Stuttgart geboren, studierte Klavier sowie Jazz und Pop an der Musikhochschule Stuttgart. Seit 1991 ist er Dozent für Klavier und schulpraktisches Klavierspiel an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Als Pianist und Organist im Duo "Horn & Pipe“ – Jazz für Saxophon und Kirchenorgel begeistert Stephan Lenz mit außergewöhnlichen Arrangements und vielen außergewöhnlichen Ideen für die unerschöpfliche Kreativität des Ensembles