Sào Soulez Larivière ist der 7. Gewinner des Fanny Mendelssohn Förderpreises. Die einstimmige Entscheidung traf die 5-köpfige Fachjury am vergangenen Samstag nach einer siebenstündigen Sitzung in Hamburg. Der französisch-niederländische Bratschist überzeugte und berührte die renommierten Jury-Mitglieder gleichermaßen mit seinem virtuosen Spiel sowie mit seinem herausragenden Konzept unter dem Titel "Impression“. Mit dem Gewinn des Fanny Mendelssohn Förderpreises erhält der 22-Jährige die Chance, sein Debüt-Album auf Grundlage dieses Konzeptes gänzlich nach den eigenen Vorstellungen zu entwickeln und aufzunehmen.
Inspiriert von den Farben, der Zeitlosigkeit und Verträumtheit des Impressionismus, insbesondere von Claude Monets Werk "Soleil levant“, bringt das Gewinnerkonzept Musik, Kunst und Literatur auf einzigartige Weise zusammen. Fasziniert von der Verbindung der unterschiedlichen Kunstformen geht Sáo dem wechselseitigen Einfluss, den sie aufeinander haben, auf den Grund. Mit Werken u.a. von Rebecca Clarke, Paul Hindemith oder Tōru Takemitsu lotet er nicht nur die Grenzen des Repertoires der Bratsche aus, sondern transkribiert auch Stücke, die nicht ursprünglich für das Instrument geschrieben wurden.
"Da meine beiden Eltern Kunsthistoriker sind, hat die Kunst immer eine wichtige Rolle in meiner Erziehung gespielt und mich als Musiker geprägt. Es hat mich schon früh fasziniert, die Verbindungen zwischen den verschiedenen Kunstformen zu finden. Von allen Kunstströmungen hat mich vor allem der Impressionismus nie wieder losgelassen. Mit Paris als meiner Heimatstadt überrascht es nicht, dass ich eine tiefe Verbundenheit zum Geburtsort des Impressionismus spüre,“ so Sào Soulez Larivière über sein Konzept.
1998 in Paris geboren begann Sào Soulez Larivière in sehr jungen Jahren Geige zu spielen. Mit acht Jahren erhielt er ein Stipendium, um an der Yehudi Menuhin School (GB) zu studieren. Während er dort zunächst sowohl Geige als auch Bratsche spielte, beschloss er bald, sich voll und ganz der Bratsche zu widmen. Zusätzlich zu seiner frühen Ausbildung wurde seine musikalische Entwicklung durch die Zusammenarbeit mit weltberühmten Musikern wie u.a. Gerard Caussé, Nobuko Imai, Steven Isserlis und Gabor Tacács-Nagy bereichert. Derzeit lebt das sowohl als Solist und Kammermusiker gefragte Nachwuchstalent in Berlin und studiert an der Hochschule für Musik ‚Hanns Eisler’ bei Professor Tabea Zimmermann, die ihn auch als Patin für den Fanny Mendelssohn Förderpreis nominiert hatte. Die Nominierung durch einen in der aktuellen Klassik-Szene renommierten Paten, ist Voraussetzung für die Bewerbung.
Der Fanny Mendelssohn Förderpreis wurde 2014 als Privatinitiative der Hamburgerin Heide Schwarzweller gegründet und wird nun bereits zum 7. Mal verliehen. Der Anspruch des einzigartigen Konzeptpreises ist es junge Klassik-Musiker bei der Verwirklichung ihrer eigenen Ideen und Visionen zu unterstützen. Maßgebliches Kriterium für den Gewinn ist dabei nicht nur die technische Virtuosität, sondern vor allem ein innovatives musikalisches Konzept. Der renommierten Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Dieter Rexroth gehören außerdem Ursula Haselböck (Intendantin, Festspiele MV), Martin Hoffmeister (Kultur- und Musikredakteur, mdr), Sarah Kesting (Artistic Director, Schloss Elmau), Christina Khosrowi (Daniel Hope Management) und Alexander Krichel (Pianist) an. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, die zweckgebunden in die Debüt-CD-Produktion und Umsetzung des Konzeptes fließen.