Über 120 Teilnehmende trafen sich bei der diesjährigen Dialog Pop, der Fachkonferenz zur Förderung der Popularmusik in Deutschland, im Degginger in Regensburg, ausgerichtet vom Verband für Popkultur in Bayern e.V. (VPBy). Die von der Initiative Musik aus Bundesmitteln maßgeblich finanzierte Dialog Pop kooperierte zum ersten Mal mit der Kreativbehörde der Stadt Regensburg. Katja Lucker, Geschäftsführerin der Initiative Musik eröffnete die Fachkonferenz gemeinsam mit der 2. Bürgermeisterin der Stadt Regensburg Dr. Astrid Freudenstein und der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume trug als Co-Förderer eine Videobotschaft digital bei. Ebenso sprach zum ersten Mal der neue
Geschäftsführer des Verbands für Popkultur in Bayern e.V. Andreas Jäger ein persönliches Grußwort.
Zwei Tage lang fokussierte sich das Fachpublikum in neuer Dialog Pop Location unter anderem auf die Transformation der Live- und Festivalbranche sowie die nachhaltige Förderung von Popkultur in ländlichen Räumen. Ein Ergebnis war, dass es für die wertvolle Arbeit, die die Veranstaltenden in ländlichen Räumen leisten, dauerhaft koordinierende Stellen für die Vernetzung braucht.
Besonders hervorzuheben war am ersten Tag das U27 Panel, bei dem junge Akteur:innen über ihren Platz in der Branche berichteten. Mentale Gesundheit sowie strukturelle Diskriminierung waren auf dem Podium zentrale Themen.
In einer abendlichen Session stellte die Initiative Musik mit mehreren Vertreter:innen die Livemusikförderprogramme der Initiative Musik vor. Durch den Umzug der Dialog Pop nach Regensburg bot es sich an gemeinsam mit örtlichen Partner:innen, nämlich der Kreativbehörde Regensburg, dem Forum Kreativwirtschaft und dem Bezirk Oberpfalz einen Programmpunkt in der Abendsession mit Blick auf Regensburg zu gestalten. Beim Spotlight Regensburg wurde unter anderem mit dem Regensburger Kulturreferenten Wolfgang Dersch und Vertreter:innen der Szene die Frage diskutiert wie für mehr Sichtbarkeit der Popmusikbranche in Regensburg gesorgt werden kann. Hier wurde besonders der Bedarf nach Proberäumen sowie einer Konzerthalle für rund 1000 Besucher:innen formuliert.
Am zweiten Tag wurde, nach der mittlerweile bewährten Vorstellung der Bierdeckel, auf denen am Abend über 50 neue förderwürdige Ideen und Visionen verschriftlicht wurden, über die Implementierung von Sozialer Nachhaltigkeit als Prozess in der kulturellen Arbeit diskutiert und konkrete Lösungsansätze vorgestellt. Marion Schmid (Kulturberaterin, blooom) resümierte die Session mit den Worten „Dann sind wir uns einig - wir sprechen alle die Sprache der Veränderung." Parallel wurde der Wandel der Festivals besprochen und neben den Festivalförderfonds der Initiative Musik eine neue Flex-Option von Tickets von Höme vorgestellt, um mehr Sicherheit beim Ticketkauf zu gewährleisten.
Die demokratiefeindlichen Veränderungen wurden vermehrt Thema und der Wunsch nach demokratiefördernden Maßnahmen auch in Kulturpolitik und der Musikbranche wurden während der Dialog Pop vermehrt sichtbar. Im Abschlussplenum am Mittwoch richteten Popförder:innen Forderungen an die Politik:7
Julia Wartmann (Local Heroes e.V.) forderte demokratiefördernde Maßnahmen zu treffen, um Kulturräume vor Antidemokrat:innen zu schützen. Weiter appellierte Lucker Förderungen so auszurichten, dass die Gesellschaft real abgebildet wird und bestimmte Personengruppen nicht systematisch ausgegrenzt werden. Eine weitere Forderung ist, das komplexe Antragssystem zu vereinfachen, Förderungen zugänglicher zu gestalten und diese so zu auszurichten, dass Personen diese auch realistisch umsetzen können. Bernd Strieder (VPBy) forderte abschließend die Vereinfachung der Zuwendungs- und Vergaberichtlinien in Bund und Land.
Katja Lucker, Geschäftsführerin der Initiative Musik, hob in ihrem Eröffnungsstatement zum Thema Nachwuchsförderung hervor: „Wir haben hier die letzten Jahre und Jahrzehnte zu wenig hingeschaut, bzw. gezielt darauf geachtet, dass junge Menschen weiterhin Jugendzentren oder Experimentierorte haben, um sich auszuprobieren und somit Identitäten auszubilden. Wir stellen auch fest, dass es eine große Herausforderung für die Zukunft darstellt den ländlichen Raum, gerade im Hinblick auf anstehende Wahlen und antidemokratische Kräfte, kulturell zu stärken!“
Der Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume zeigte seine Wertschätzung in seinen Worten anlässlich der Dialog Pop 2024: „Mein besonderer Dank gilt dem Verband für Popkultur in Bayern e.V. und allen, die mit ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft diese einzigartige Veranstaltung möglich machen und bereichern.“
Im schriftlichen Grußwort äußerte sich Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg zu der erstmaligen Ausrichtung der Dialog Pop im Degginger wie folgt: „Die Musikwirtschaft und Livemusikbranche sind in Regensburg nicht nur ein unabdingbarer Teil des kulturellen Lebens, sondern auch eine wichtige Wirtschaftsbranche. Die Förderung von Musik und den beteiligten Berufsgruppen ist für uns ein kommunaler Auftrag.“
Seit Andreas Jägers Antritt im März als neuer Geschäftsführer des Verbands für Popkultur in Bayern e.V. war die Dialog Pop sein erster offizieller Auftritt bei einer VPBy Veranstaltung. Dabei fand er folgenden persönliche Worte: „Seit 2018 habe ich die Dialog Pop in anderer Funktion stets als inspirierendes Forum erlebt, das wichtige Impulse für die Förderung der Popularmusik setzt. Heute, in meiner neuen Rolle, empfinde ich diese Konferenz als besonders bedeutsam, da sie nicht nur Raum für den Austausch über aktuelle und zukünftige Herausforderungen bietet, sondern auch eine Plattform für die Weiterentwicklung unserer Branche darstellt.“
Die Dialog Pop 2025 wird planmäßig am 6. - 7. Mai 2025 stattfinden.