Seit seiner Kindheit hat der Weltklasse-Pianist Evgeny Kissin einen persönlichen Bezug zum Schaffen von Franz Liszt, um das er sich immer besonders verdient gemacht hat. Seine herausragenden Leistungen als einer der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit und seine Liszt-Interpretationen sind die wesentlichen Gründe für die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Evgeny Kissin durch die Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar am Samstag, 22. Oktober um 19:30 Uhr im Festsaal Fürstenhaus. Wie Liszt ist auch Kissin kompositorisch tätig: Er spielt im Rahmen der Verleihung in der Uraufführung seiner neuesten Komposition – des Klaviertrios op. 6.
Im Rahmen des Festakts innerhalb der Festtage zum 150. Hochschuljubiläum wird noch eine weitere Komposition aus der Feder des Pianisten erklingen: Das exquisite Weimarer Gropius Quartett mit Friedemann Eichhorn und Indira Koch (Violinen), Alexia Eichhorn (Viola) und Wolfgang Emanuel Schmidt (Violoncello) spielt Kissins Streichquartett op. 3, das bereits mehrfach von unterschiedlichen Ensembles in Europa und in Nordamerika aufgeführt wurde. Der Eintritt ist frei!
Evgeny Kissin übernimmt selbst den Klavierpart in der Uraufführung seines Trios op. 6 und musiziert mit den Weimarer Professoren Friedemann Eichhorn (Violine) und Wolfgang Emanuel Schmidt (Violoncello). Das Werk ist eine persönliche Auseinandersetzung des Musikers und politisch wachsamen Denkers Evgeny Kissin mit Russlands Angriffskrieg in der Ukraine. Kissin hat sich bereits mehrfach kritisch und besorgt zum Krieg in der Ukraine geäußert und verarbeitet das Kriegsgeschehen in seiner Musik.
Kissin hat das Originalmanuskript des Klaviertrios vorab der Hochschule zur Verfügung gestellt. Es ist ihm ein Anliegen mit den Mitteln, die ihm die Musik zur Verfügung stellt, eine klingende Botschaft gegen Krieg und Gewalt auszusenden. Hiermit steht er in einer Reihe mit großen Komponisten der abendländischen Musikgeschichte, für die Musik stets auch ein Mittel zu Versöhnung und Völkerverständigung war. Dazu zählt Beethovens Vertonung der „Ode an die Freude“ von Friedrich Schiller, aber auch Initiativen wie das in Weimar gegründete West East Divan Orchestra oder das an der Weimarer Musikhochschule seit mehreren Jahren aus Studierenden der Hochschule und aus Israel bestehende „Caravan Orchestra“, das jüdische und arabische Musik in ergreifenden Aufführungen auf die Bühne bringt.
Evgeny Kissin wird in Weimar auch für diesen musikalischen Einsatz für Humanismus in der Welt gewürdigt. Mit der Ehrenpromotion wird er außerdem für seine Verdienste um die jiddische Sprache und die jüdische Kultur geehrt. Er hat mehrfach Werke jüdischer Komponisten zur Ur- und Wiederaufführung gebracht. Er verfasst selbst jiddische Texte und befasst sich mit jiddischer Literatur.